Eine immer wieder gern an den Strafverteidiger gestellte Frage lautet:
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Wie viel kriege ich dafür?
Solange der Mandant mir diese Frage in unserer Kanzlei stellt, kann ich ihm eine ziemlich zuverlässige Antwort geben. Darauf bzw. auf unser unverzichtbares Instrument zur Beantwortung von solchen Zukunftsfragen hatte ich bereits vor längerer Zeit einmal hingewiesen. Das klappt bis heute sehr gut.
Etwas schwieriger, was die Prognosen angeht, wird es, wenn der Mandant in Untersuchungshaft sitzt und auf die Entscheidung des Gerichts wartet. Kristallkugeln werden bei der Einlaßkontrolle nicht gern gesehen, sie müssen leider draußen bleiben.
Aber auch eine Justizvollzugsanstalt hat Einrichtungen, auf die sich der Gefangene hundertprozentig verlassen kann. Davon berichtet mir ein derzeit inhaftierter Mandant:
Der Knast ist voll von solchen Topf-Juristen, die sicherlich alle topf verteidigt werden und die genau Bescheid wissen.
Daß sie trotzdem noch drin sitzen, muß also an irgendwem (Justizsenator?) oder irgendwas (Wetter?) anderem liegen.
Vielleicht wurde ja Dr. W.H. schon in Berlin in die JVA… Also Tattoos unterm Leomantel …?
Mehrjähriger Knastaufenthalt gehört also garnicht zur Ausbildung eines Fachanwalts für Strafrecht? Mein Weltbild bröckelt…
Wenn einem der zustehende Anruf verweigert wird, ist es bestimmt gut zu wissen, dass ein Top(f)-Jurist in der Nachbarzelle sitzt.
Eine zentrale Frage bleibt leider offen – wie viele Barthaare hat der Mandant?
Auf jeden Topf(-Jurist) passt ein Deckel.
Irgend jemand meinte mal zu mir, Rechtsanwälte und insbesondere Strafverteidiger würden immer mit einem Bein im Knast stehen. Vielleicht hat der Betreffende einfach das zweite Bein nachgezogen?
Ach ja: Das war natürlich seine ganz persönliche Auffassung, muss nicht stimmen.
Wahrscheinlich werden nirgends so viele Rechtsmeinungen von Nichtjuristen verbreitet, wie in Untersuchungshaftanstalten.
Das ist nur menschlich, denn irgendwie will man aus dem Laden ja raus; wobei ich mir mal überlegt habe, wie das Tiere im Zoo wohl machen. Leider sprechen wir nicht die passende Sprache und wissen es nicht, aber wahrscheinlich geht es dort den ganzen Tag nur darum, wie man das Schloss knackt, den Tierpfleger betäubt, die Pinguine nebenan verspeist und den mit großen Augen dreinblickenten Besucher unter lautem Gebrüll verjagt.
In Haftanstalten werden sicher ähnliche Überlegungen angestellt.
@ My Two Cents:
Ich bin mir nicht sicher, wo mehr gefährliches Halbwissen und unausgegorene Theorien als geltendes Recht verkauft wird:
In der Haftanstalt oder im Lehrerzimmer???