Seit 2009 versuche ich in einer Strafsache, Akteneinsicht zu bekommen. Ich hatte im Rahmen einer Dienstaufsichtsbeschwerde die Lateinkenntnisse des zuständigen Dezernenten bei der Staatsanwaltschaft herausgefordert.
Darauf erhielt ich die folgende Rückmeldung:
in obiger Sache wird in Kürze Akteneinsicht gewährt werden.
Reichlich Zeit später habe ich dann sicherheitshalber nochmal nachgefragt:
Offenbar habe ich damit auf einen Nerv getroffen:
Touché! Ich gebe mich geschlagen. ;-)
Hier kann man das Zitat nachlesen.
Prima! Ein humorvoller Oberstaatsanwalt.
Schicken Sie ihm jetzt ein paar der „längsten Praline der Welt“ als Ansporn die Duplo-Akten flott zu vervollständigen.
Ist es sehr arbeitsrechtlich-introvertiert, wissen zu wollen, was eine „Duplo-Akte“ ist? Gibt es da eine Süße Überraschung wegen der langen Wartezeit?
Duplo? Das waren aber nicht die Süssigkeiten, die mit dem Spruch „Wenn’s mal wieder länger dauert“ beworben wurden.
LiKo Reuter,
Ihre Frage hat der Kollege Hoenig im Rahmen eines anderen Postings seines Blogs bereits einmal beantwortet. Lesen Sie es nach unter http://www.kanzlei-hoenig.de/2011/siebentakte/, dort als Anmerkung zum 2. Kommentar.
Ach was, viel zu umständlich. ;) Lösung: Duplo-Akte ist ein Synonym für Zweitakte und dürfte sich vom lateinischen Verb duplicare (verdoppeln u.a.) ableiten, womit sich der Kreis zum obigen Posting schließt.
Sehr! Geil!
Ich bin entzückt!
(Und Du gibst Dich natürlich nicht geschlagen, sondern konterst bei Bedarf mit Hi 9,25a und Hi 9,35.)
Ah, Auseinandersetzungen anhand von Bibelzitaten haben was für sich, hier eine tolle Lektüre dazu: http://www.amazon.de/Diana-Taschenb%C3%BCcher-Nr-71-Das-Urteil-Kreuzweg/dp/3453160363
Sicher auch als Haftlektüre geeignet. Auch wenn in diesem Falle sicher davon ausgegangen werden kann das wohl niemand am Galgen endet…
Hat der Oberstaatsanwalt da nicht ein Komma falsch gesetzt? Oder war es tatsächlich seine Intention, das Bibelzitat den Nichtgläubigen zu empfehlen, während anderen die Relativitätstheorie bleibt?
2. Petrus 3,9 wäre allerdings noch schöner gewesen…
Vielleicht hat der Oberstaatsanwalt auch mal ein Ermittlungsverfahren gegen sich laufen, bei dem die Akteneinsicht so lange dauert.
In dem Fall hätte er viel Zeit, um in der Bibel zu schmökern.
Fragt sich nur, ob er das dann auch noch so geil findet.
Als Protestantenkind ohne Taufschein bin ich beeindruckt.
Gottes Mühlen mahlen langsam…..hat meine Oma immer gesagt.
Und Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut, knurrte der Opa, wenn er an der Gartenlaube etwas reparieren wollte und es das gewünschte Material wieder einmal nicht gab.
Herrlich!
@RA Runge-Yu: Danke!
Sollte die Kommentare genauer lesen…
Wenn die Akteneinsicht lange dauert, dauert es auch bis zum Prozessauftakt lange.
Der Strafabschlag wegen Überlänge lässt grüßen.
Die Religionsfreiheit würde einen Hinweis auch für Andersgläubige begrüßen.
Will der Herr Stasatsanwalt mit dem Verweis auf die Relativitätstheorie etwa behaupten, seine Mitarbeiter bewegten sich so schnell, dass für den nicht bewegten Anwalt mehr Zeit vergeht?
Das Bibelzitat auf sich und seine Mitarbeiter angewandt ist hingegen direkt Blasphemie, da der Herr Staatsanwalt damit sich und die Seinen dem Herrgott gleichstellt.
Und sowas wo „wir“ nicht mehr Papst sind. :-)
@Sonstwer: „Will der Herr Stasatsanwalt mit dem Verweis auf die Relativitätstheorie etwa behaupten, seine Mitarbeiter bewegten sich so schnell, dass für den nicht bewegten Anwalt mehr Zeit vergeht?“
Wieso schnell bewegen? Auch träge Massen krümmen den Raum und Licht braucht dann länger von A nach B :D
Schönes Wochende,
Draalo
Ganz nebenbei: Mit der Bibel kann man sogar drohen. Offenbarung 2,13. :-)
@Sonstwer: selbstverständlich sind die so schnell. Das gehört sich so bei der Kavallerie.
„Statt zu fahnden und Fälle zu prüfen“, sagt ein Staatsanwalt aus Baden, „tippen wir Briefe und buchen Bahntickets.“
http://www.computerwoche.de/a/die-jaeger-der-wirtschaftsbosse,2532447
Antworten Sie doch einfach mit:
„Der Pfad der Gerechten ist zu beiden Seiten gesäumt mit Freveleien der Selbstsüchtigen und der Tyrannei böser Männer. Gesegnet sei der, der im Namen der Barmherzigkeit und des guten Willens die Schwachen durch das Tal der Dunkelheit geleitet. Denn er ist der wahre Hüter seines Bruders und der Retter der verlorenen Kinder. Und da steht weiter ich will große Rachetaten an denen vollführen, die da versuchen meine Brüder zu vergiften und zu vernichten, und mit Grimm werde ich sie strafen, daß sie erfahren sollen: Ich sei der Herr, wenn ich meine Rache an ihnen vollstreckt habe.“
Stammt nicht aus der Bibel, sondern aus dem Film „Pulp Fiction“. Ist aber universell einsetzbar.
[…] an den Kollegen Wolf Reuter für die Anregung zu diesem […]
Schön, dass es noch humorvolle Staatsanwälte gibt.
@Hummel: Auch daß ist ein Bibelzitat. Jules zitiert Hesekiel 25:17 (sagt er auch vorher).
Sorry, habe den Artikel erst heute gelesen, kann sein, daß es eh keinen mehr interessiert.