Die Olymipabewerbung Berlins ist eine ernste Angelegenheit. Da verstehen die Verantwortlichen keinen Spaß.
Dem Olympiasprecher Stefan Thies zu unterstellen, er würde auf Plakaten mit Nazi-Motiven – Motto: „Offener Umgang mit der Vergangenheit.“ – für das Sportspektakel werden, ohne darauf DEUTLICH hinzuweisen, daß es sich um SATIRE handelt, geht ja gar nicht.
Deswegen hat sich der der DOSB bei der Senatskanzlei beschwert, die wiederum den Kollegen Dr. Christian Schertz alamierte. Der tat, wofür er bekannt ist: Er forderte die Metronauten auf, die „wahrheitswidrige Behauptung„, Berlin würde mit Nazis Werbung machen, zu unterlassen. Der Metronaut reagiert – vermutlich aus Kostenbefürchtungsgründen – mit Selbstzensur.
Ich danke Mikael in den Fahrt für seine Idee, durch die Herstellung von historischen Zusammenhängen das Volk zum Nachdenken anzuregen. Und das meine ich ernst.
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Bild: © Unbekannter Photograph / via Wikipedia
Grundlegende Infos zu den Olympischen Sommerspielen 1936 findet das Volk bei Wikipedia
[…] Darüber macht man keine witze (via: Kanzlei Hoenig) […]
„ohne darauf DEUTLICH hinzuweisen, daß es sich um SATIRE handelt, geht ja gar nicht.“
Vermutlich hätte man den auf den screenshots verwendeten Bergriff Satire noch in kanzleidenglisch übersetzen sollen.
Alles in allem ist das entweder ein unglaublicher PR Coup des Senats oder die soziale Medienabteilung hat die letzten 20 Jahre einfach nur geschlafen.
Nun denn verehrte RA, die Diskussion der verkorksten Olympiabewerbung läuft.
…und SO sah es vor der Selbstzensur aus:
https://archive.today/dUDlv
Also keine verbotenen Symbole oder so.
P.S. god save archive.org!
Oha, Carsten!
Du hast bei dem Verfasser der Scher(t)zerklärung den „Professor“ vergessen. Das gibt wohl ‘ne gesalzene Abmahnung. ;-)
Anlässlich der Bewerbungsparty für
Olympia Berlin 2000 ( Motivationskosten 80
Mio DM, Baukosten knapp 800 Mio. DM)
waren Begriffe wie
Fiasko, Dilettantismus u.v.a.m.
zu lesen, so dass jetzt die Nerven blank
liegen. Das Imperium der Currywurstpiefkes
schlägt zurück.
Da hilft nur noch eine halbe Flasche Absinth in der
Zyankali Bar.
Die Metronauten haben die unzensierten Bilder immer noch online. Also wenn schon Selbstzensur, dann richtig.
Die böse Tat scheint sonst die Verwendung des offiziellen Logos zu sein. Ein Metroneutiger Schriftzug „Wir wollen die Spiele“ wär doch in Ordnung.
Im Metronaut-Forum hat jemand auf das Ergebnis der Subtraktion 2024-1936 aufmerksam gemacht. (Wer es immer noch nicht weiß: 88 ist in der Nazi-Szene allgegenwärtiger Code für „Heil Hitler“.) Kein Wunder, also dass der Senat sich getroffen gefühlt hat. Entweder wollen sie doch ganz offen an frühere Zeiten anknüpfen, es aber momentan noch nicht so deutlich sagen, oder das ist eine Scherzbewerbung, die nie ernst gemeint war. So oder so wird die Nazi-Szene das sicher als Signal von Verbündeten in der Regierung auffassen.
Schertz? Ist der nicht auch schon x-malig in der Sache der „Schießdudenfigur“ (Bezeichnung durch Stefan Niggemeier) Theo Zwanziger gegen Sportjournalist Jens Weinreich in der Sache des „unglaublichen Demagogen“ mehr als einmal baden gegangen?
Bei den Metronauten gibt es noch mehr Spannendes, zum Beispiel diesen Artikel mit
Videos von US-Autofahrern, die sich gegen
rechtlich zweifelhafte Polizeikontrollen zur Wehr
setzen:
http://www.metronaut.de/2014/11/trend-in-den-usa-polizei-checkpoint-fuer-grundrechte-trollen/
Das wirft viele spannende Fragen für vergleichbare Situationen in Deutschland auf: Stimmt es, dass sich Art. 13 GG nicht auf den eigenen Pkw erstreckt und man hierzulande eine Durchsuchung dulden müsste? Müssten sich hierzulande Polizisten auch gefallen lassen, dass man sie in so einer Situation filmt? Und welchen Aufmerksamkeiten könnte man crh dazu bewegen, dass er dem Thema einen Blog-Artikel widmet?