Gegenseitige Festnahme

Prügel von Polizisten für Polizisten titelt die Berliner Zeitung in einem Bericht von Andreas Kopietz und Lutz Schnedelbach.

Bei Demonstranten hat die Berliner Polizei keinen guten Ruf. Wenn die Beamten mit dem Bärchen im Wappen im Einsatz sind, sorgt das bei potenziellen Krawallmachern für Respekt. Das ist der Grund, weshalb die Berliner von anderen Bundesländern gerne angefordert werden.

Wer sich in Gefahr begibt …

Auch beim jüngsten Castor-Transport im Wendland war die Truppe aus der Hauptstadt im Einsatz, um Atomkraftgegner von der Strecke zu drängen. Wie erst jetzt bekannt wurde, prügelten bei diesem Einsatz Anfang der Woche zwei Berliner Polizisten – allerdings waren ihre Opfer nicht Straßenblockierer, sondern niedersächsische Kollegen.

Berliner dürfen das.

„Plötzlich hatte einer von ihnen die Faust eines behelmten Polizisten im Gesicht“, sagt Susanne Kamien. „Dieser packte seinen Berliner Kollegen daraufhin am Kragen und verlangte dessen Dienstnummer. Ein zweiter behelmter Polizist schlug ihm dann ins Gesicht.“ Da wurde der Konfliktmanager sauer und rempelte den Berliner Kollegen an.

Zu mehr als Anrempeln hat sich der Manager wohl nicht getraut.

Anschließend versuchten die Polizisten sich gegenseitig festzunehmen, berichten Zeugen.

Hihi!

Die Berliner beschuldigen jedenfalls den Konfliktmanager: „Er hat unserem Kollegen zweimal ins Gesicht gehauen“, sagt ein Beamter. „Die Antwort war dann eine gerade Rechte.“ Auch der Hundertschaftsführer habe sich von dem Konfliktmanager „fast eine eingefangen“. Deshalb sei dem Kollegen aus Niedersachsen gesagt worden, dass er festgenommen sei.

Diese Art der Argumentation kommt mir bekannt vor.

„Wichtiger ist für uns die zwischenmenschliche Komponente“, so Sprecher Oestmann. „Vielleicht kriegen wir die Beteiligten dazu, sich wieder zu vertragen.“

Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.

Irgendwie habe ich den Eindruck, die Jungs aus den Wannen haben sich am 1. Mai in Kreuzberg nicht richtig ausgetobt und die AKW-Gegner sind auch nicht mehr das, was sie früher einmal waren. Dann besorgt man es sich eben selbst.

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