Schluss mit diesen Schweinephantasien!

fordert Michael Naumann in der Zeit.

In einer

Extra-Ausgabe der Morallosigkeit dieses Zentralorgans des moralischen Analphabetismus heißt es: „Deutsche Geisel. Wird sie geköpft?“

fragt das Schweineblatt mit den vier Buchstaben

einen Tag, nachdem die Geiselnahme der Archäologin Susanne Osthoff im Irak bekannt wurde. Wird sie geköpft? Und wann? Hoffentlich noch vor Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe, mag sich der Chefredakteur gedacht haben.

Es sei, so heißt es in Berliner politischen Kreisen, BILD das neue Leitmedium der Republik. Das wollen wir gerne glauben. Das traf einst auch auf das Schafott am Place de la Concorde zu, im revolutionären Paris: Die häkelnden Demoiselles am Fuß des Blutgerüsts sind nicht ausgestorben, sie sitzen jetzt in der Redaktion von BILD und können es nicht abwarten, bis die nächsten Köpfe rollen.

Was sind das für Menschen, die mit solchen Überschriften und Artikeln ihren Lebensunterhalt verdienen müssen? Naumann geht noch viel zu zartfühlend mit ihnen um.

Link gefunden im BILDblog

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3 Antworten auf Schluss mit diesen Schweinephantasien!

  1. 1

    Ich fand diese Schlagzeile auch ziemlich widerlich. Hatte sie an dem Morgen an der Tankstelle gesehen, und mir drehte sich der Magen um. Wenn die Geiselnahme wenigstens eins bringt, dann mal wieder Verkaufszahlen.

  2. 2

    Hier noch eine ergänzende Beschreibung dieses Chefschmierfinken Kai D.:

    Das Landgericht Berlin bescheinigte der „Bild“-Zeitung Ende 2002, es sei „gerichtsbekannt“, dass sie häufig persönlichkeitsrechtsverletzende Beiträge veröffentlicht“, die „oftmals sogar die Intimsphäre der Betroffenen“ verletze. Die Richter unterstellten Chefredakteur Kai Diekmann und der Zeitung ein Kalkül hinter den Rechtsverletzungen: Sie suchten „bewusst einen wirtschaftlichen Vorteil aus der Persönlichkeitsrechtsverletzung anderer“.

    schreibt BILDblog zu seinem Motiv.

  3. 3

    Es lässt sich ja kalkulieren, wieviel im Verhältnis zu den Einnahmen eine Persönlichkeitsrechtsverletzung kosten könnte. Wenn man bedenkt, dass z. B. damals Naomi Campbell für ihr Bild an der Drogenklinik rund 3500 Pfund bekommen hat, hat sich die Geschichte trotzdem mehr als gelohnt. Abschreckende Wirkung hatte die Schadensersatzzahlung sicherlich nicht. Vielmehr lädt es die, die es sich leisten können, nur dazu ein, so für eine Story zu kalkulieren.