Monatsarchive: Februar 2006

Strafanzeige aus Pisa

Aus einer Strafanzeige eines Menschen mit einem deutschen Namen und einer deutschen Adresse:

Sehr geehrter Herr [Staatsanwalt],
ich wahr weder noch auf der seite weder noch habe ich mich angemeldet es wahr wie bei [editiert] nach 2 monaten habe ich die MAhnung bekommen von [editiert] desweiteren habe ich drauaf reagiert entsprechend geschrieben gehabt dann kann keine antwort mehr darauf hinn hat das untemhemen [editiert] Geschrieben gehabt des weiteren habe ich dann eine erhöhte beschwärde eingeleitet Bei bdiu bei [editiert].

dann kan eines Tages ein Schreiben von Frau [editiert] das das inkasso aus dem Bund geschlossen wurde des weiteren hat dannn Herr [editiert] ein neues inkasso unternhemeri aufgesucht mit einen anwalt der Anwalt fängt nun an weiter zu drohen fordert Gelder ein Für [editiert] ich bitte denn anwalt bescheid zu geben das das sein lassen soll anechinend sind die daten von [editiert] zu diesen mann gelangt des weiterenm bitt eich die kianzJei auf Stellungsnahme das wurde aber nicht gemacht denn ajls arttwort bekom ich dann sehr schön er unterstützt den betrüger ich bitte der kanzlei die Rechte zu erziehen da er auch das vonn [editiert] wüste

wenn sie wolen könnte ich meine festplate zu verfügurigstelen aber dan habe ich keine mehr das,üßen wir auch noch ausmachen so auch die Polizej in [editiert] dei haben auch gesagt fdas ich meine festplatte zu Verfügung stellen könnte des weiteren habe ich ihnen die Mail gegeben wo herr [editiert] mich drohen wolte wegen dem Ratenplan inkasso untemhemen namens [editiert]

Ich binn für jede Hilfe jederzeit fürt sie erreichbar ich will das herr [editiert] die gelder zurück gibt die für was erfürseinbenz bezählt hatt!

meine Ardresse;
[editiert – aber auch hier säckeweise Fehler]

des weiteren habe ich Strafanzeige gegen Herr [editiert] und dem inkasso unternehmen gestellt da nboch kein mahnbescheid vorliegt

Manchmal tun mir selbst Staatsanwälte Leid.

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Zulässige Pappnase

Die Frankfurter Rundschau zitiert den AvD:

Pappnase am Steuer bei freier Sicht erlaubt

Närrische Autofahrer dürfen sich nur spärlich verkleiden. Maskerade hinter dem Steuer sei nur erlaubt, wenn Sicht, Bewegungsfreiheit und Gehör nicht beeinträchtigt werden, teilte am Mittwoch der Automobilclub von Deutschland (AvD) in Frankfurt mit: „Eine Pappnase ist mit der Straßenverkehrsordnung meist noch vereinbar, Augenklappe oder Vollmaske sind jedoch tabu.“ Bei Verstößen drohe ein Bußgeld von zehn Euro, bei einem Unfall könne wegen grober Fahrlässigkeit der Kaskoschutz verloren gehen.

Von Aschermittwoch an dürfen sich Autofahrer laut AvD überhaupt nicht mehr mit Maske hinters Steuer setzen: Wer dann beispielsweise maskiert geblitzt wird, muss im Fall seiner Überführung mit höheren Strafen rechnen, da ihm möglicherweise Vorsatz unterstellt wird.

Und wenn ich die Pappnase unter meinem Helm trage?

Dank an dvb-Pressespiegel, herausgegeben von deutsche-versicherungsboerse.de für den Link

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Himmel und Hölle

Der Himmel ist dort, wo

die Polizei britisch,
die Chefs italienisch,
die Mechaniker deutsch,
die Liebhaber französisch sind und
alles von den Schweizern organisiert wird.

Die Hölle ist dort, wo

die Polizei deutsch,
die Chefs britisch,
die Mechaniker französisch,
die Liebhaber Schweizer sind und
alles von den Italienern organisiert wird.

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Heute schon im Knast gewesen?

fragt die Straffälligenhilfe Bielefeld e.V. auf dieser Postkarte

Heute schon im Knast gewesen?

und läd dazu ein,

gegen weitverbreitete Defizite in der Straffälligenhilfe aktiv zu werden.

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Betrug durch Lastschrift?

Ich habe kürzlich einen Unternehmer verteidigigt, dem die Staatsanwaltschaft Betrug vorgeworfen hatte. Eine Kundin von hatte eine Strafanzeige gestellt, weil er ohne eine entsprechende Ermächtigung 84,00 EUR von ihrem Konto abgebucht hatte.

Thomas Klotz berichtet in seinem RA-Blog über die jährliche Abbuchung von jeweils 250,00 EUR seit dem Jahr 2000. Durch eine Bank. Offenbar ohne daß die Bank einen Anspruch darauf hatte. Und eine Lastschriftermächtigung konnte sie auch nicht nachweisen.

Zum Nachtatverhalten der Bank: Sie erhob zunächst die Verjährungseinrede und nörgelte herum, als sie aufgefordert wird, auch den Rückforderungsschaden zu ersetzen.

Thomas Klotz berichtet nicht davon, daß gegen die Mitarbeiter der Bank ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde.

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Vollmachtsvorlage: Ein erstes Urteil aus Lippstadt

Im Lippstädter Tanz um die Vollmacht ging es um die Frage, ob der Verteidiger, der noch keine schriftliche Vollmacht zur Akte gereicht hat, den von ihm – ohne Vollmacht – eingelegten Einspruch gegen den Bußgeldbescheid wieder zurücknehmen kann. Ich meine: Na klar doch. Der Richter am Amtsgericht Lippstadt vertritt da eine andere Ansicht.

Und die hat er in das hier veröffentlichte Urteil gegossen.

Gegen das Urteil habe ich heute die Zulassung der Rechtsbeschwerde beantragt und gleichzeitig die Rechtsbeschwerde eingelegt.

Vorsorglich habe ich auch noch die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand beantragt, weil der Betroffene natürlich genügend entschuldigt war, nicht zu der Hauptverhandlung zu erscheinen, in der über einen rechtskräftigen Bußgeldbescheid verhandelt werden soll.

Schließlich habe ich noch einmal eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Richter erhoben, weil er meine erste Dienstaufsichtsbeschwerde nicht weiter bearbeitet hat. Genauso wenig hat er übrigens auch das Ablehnungsgesuch an die zuständige Stelle weiter gegeben. Und meine Beschwerde gegen seine Ablehnung meines Terminsaufhebungsantrags hat er auch zurückgehalten.

Da das doch ein bisschen viel wurde, habe ich die praktizierte richterliche Unabhängigkeit bei AG Lippstadt dann auch noch der Staatsanwaltschaft zur Prüfung vorgelegt.

Es hätte so einfach sein können: Einspruchsrücknahme, Akte zu, Affe tot … Ich versteh’s nicht.

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Saddam H. nimmt ab

Ab heute auf Diät: Die Verteidiger von Saddam Hussein wollen auch heute den Prozess gegen Iraks Exdiktator und die 7 Mitangeklagten boykottieren. Nur das Wie ist strittig. Während Anwalt Dulaimi den geplanten Hungerstreik der Angeklagten dementierte, kündigte sein Kollege Nadschdawi an, Saddam Hussein wolle aus Protest nichts essen.

Quelle: taz vom 13.2.2006

OK, dann hatte Herr Kollege Rainer Pohlen gestern wohl andere Gäste. Oder es lag an dem „Birnen-Zimt-Kompott“. Muß ich auch nicht haben.
;-)

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Nachschub

Die Finanzbehörden sorgen für den Nachschub bei meinen Mandatseingängen.

Überwacht

Das Überwachungsnetz der Steuerbehörden wird immer enger. Was Arbeitnehmer bei der Ablieferung ihrer Lohnsteuerkarte schon immer am eigenen Leib erfahren haben, müssen Bezieher von Kapitaleinkünften erst noch begreifen: Der Staat kontrolliert fast alles – von Bankgeheimnis oder Datenschutz bei Lebensversicherungen kann keine Rede mehr sein. Mit Sammelauskunftsersuchen und Online-Kontenabruf, Jahresbescheinigungen über Zins- und Spekulationseinkünfte sowie der Einführung einer lebenslang gültigen Steuernummer für jeden Bürger sind Kontrollen jederzeit und massenhaft möglich. Die überbordenden Vorschriften gegen Geldwäsche knüpfen ein weiteres Überwachungsnetz. Die EU-Zinsrichtlinie sowie die soeben verstärkte Rechtshilfe schließen Schlupflöcher ins Ausland. Seit den Massenverfahren wegen Steuerflucht wurden überdies die Personalkapazitäten der Steuerfahndung aufgestockt, die auch verschleierte Überweisungen zu dechiffrieren weiß. Und wer Bargeld über die Grenze schmuggeln will, muß sich auf die Beschlagnahme versteckter und verschwiegener Vermögenswerte gefaßt machen. Nichts ist dagegen zu sagen, daß der Staat mit Kontrollen bei der Steuerehrlichkeit nachhilft. Damit diese nicht ins Kraut schießen, muß aber die Steuerlast erträglicher und das Steuerrecht einfacher werden. Dazu ist der Gesetzgeber nun im Gegenzug verpflichtet.

Quelle: F.A.Z. vom 11.02.2006,

Dazu paßt das hier:

Steuerfahnder überprüfen Lebensversicherte

Die Finanzbehörden haben auf der Suche nach Steuerhinterziehern verstärkt die Kunden deutscher Lebensversicherer ins Visier genommen. Das Finanzamt für Fahndung und Strafsachen Hannover hat detaillierte Vertragsdaten einiger tausend Kunden der Hannoversche Lebensversicherung AG, dem nach Cosmos zweitgrößten deutschen Direktversicherer, beschlagnahmt.

Quelle: F.A.Z. vom 10.02.2006

Danke an die Deutsche Versicherungsboerse für die Links

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Streik im öffentlichen Dienst, sinnvoll.

Jony Eisenberg schreibt in der taz:

In Australien streiken Busfahrer auf intelligente Weise: Sie transportieren ihre Fahrgäste kostenlos. Damit treffen sie die, auf die sie zielen: die Arbeitgeber.

Nicht schlecht der Gedanke. Intelligent, in der Tat.

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Schlaflos

Ich habe meinem Mandanten eigentlich nur ganz vage angekündigt, daß ich ihn am Freitag in der Untersuchungshaft besuchen kommen wollte, vielleicht aber auch erst in der kommenden Wche. Er ist bereits seit Ende Dezember inhaftiert und hat den ersten Haftschock schon hinter sich.

Trotzdem: Als ich ihn Freitag dann besuchen kam, sagte er mir, er habe die Nacht vor Aufregung nur zwei Stunden schlafen können. Aufregung, weil ihn sein Verteidiger besuchen kommt.

Für mich war es ein Routine-Besuch; es waren nur ein paar kleine strategische und organisatorische Fragen zu erörtern. Einmal mehr habe ich erfahren, daß man Verabredungen mit Untersuchungshäftlingen unbedingt einhalten und auf keinen Fall leichtfertig sausen lassen sollte. Wenn man die Würde des Mandanten nicht verletzen will. Und weil man das nicht darf, auch – und gerade – wenn der Haftgrund nach § 112 Absatz 3 StPO vorliegt.

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