Monatsarchive: Oktober 2006

LexisNexis spammt

Eigentlich dachte ich, daß zumindest die Unternehmen, die sich mit dem Vertrieb juristischer Informationen beschäftigen, seriöse Werbung betreiben.

Nachdem ich aber heute einen cold call von LexisNexis erhielt, der sich mit falschen Angaben zum Anlaß seines Anrufs an meiner Mitarbeiterin verbeigemogelt hat, weiß ich:

Selbst ein Verlag wie LexisNexis, der sich eigentlich eines achtbaren Auftritts in der Öffentlichkeit rühmen will, begibt sich auf das Niveau von nervenden Spammern.

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Erfolgreiche Suche nach dem richtigen Anwalt

Wie finde ich für meinen Fall den Anwalt, der sich in der Materie nicht nur theoretisch auskennt, sondern über eine erfolgreiche praktische Erfahrung verfügt, der meine Sorgen und Nöte ernst und sich Zeit für mich nimmt, dessen Rechnung mich nicht umbringt und zu dem man im übrigen in dieser, aufgrund des anstehenden Problems schweren und möglicherweise als existenzbedrohend empfundenen Lebenssituation, sogar noch einen menschlichen Draht aufbauen kann?

Mit dieser Frage setzt sich der Kollege Detlev Stoffels aus Paderborn auf juracafe.de auseinander. Und zwar auf recht amüsante und lesenswerte Art und Weise.

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Ideenreiche Sparmaßnahmen bei der Polizei in Brandenburg

Der Tagesspiegel berichtet über die Sparmaßnahmen der Polizei in Brandenburg. Es fehlt an Geld:

Polizeiexperten führen die Engpässe auf eine teils schludrige Ausgabenplanung in den Schutzbereichen zurück.

Die Brandeburger sind recht einfallsreich, was das Sparen bei der Polizei angeht:

Kilometerkontingente je Wagen und Schicht, um Benzin zu sparen: In der weitläufigen Prignitz im Nordwesten des Landes dürfen die Streifenwagen nur noch 120 Kilometer je Schicht bewegt werden, in einer anderen Region 40 Kilometer. Jede Fahrt darüber hinaus muss begründet werden.

Man könnte ja auch an ein Fahrrad denken. Hält fit und spart Sprit.

Videoüberwachungswagen sollen nicht mehr eingesetzt werden und die Autobahnpolizei soll sich im Wesentlichen auf Fußstreifen auf Tank- und Rastplätzen beschränken.

Abstandsunterschreitungen bei Einparken, Drängeln um den (letzten) freien Parkplatz vor den Toiletten … das muß unbedingt unterbunden werden.

Die Sondereinheit gegen rechte Gewalt (MEGA) soll keine Präventivstreifen mehr fahren, sondern nur noch ausrücken, wenn sie alarmiert wird oder sich aus Lageeinschätzungen ein Bedrohungspotenzial für einen Ort ergibt.

Hoffentlich kann der niedergeschlagene Schwarze noch telefonieren, wenn die Nazis sich aus dem Staub gemacht haben.

Und Blitzereinsätze sollen in der Regel möglichst nah an den Dienststellen stattfinden – so könnten die Beamten zu Fuß zum Einsatzort gelangen.

Vielleicht sollte man dann auch gleich noch Schulen, Kindergärten und Tempo-30-Zonen in die Nähe der Dienststellen verlegen, damit die Überwacher sich nicht langweilen.

Ganz toll ist auch diese Idee:

Um zu sparen, sollen nun Mietverträge für Polizeireviere in Orten gekündigt werden, in denen es auch andere gibt. Zu ihren Revieren selbst sollen die Polizisten mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Für diese Sparfahrten wird ein „positiver Nebeneffekt“ gesehen: „Sichtbare polizeiliche Präsenz in den Verkehrsmitteln.“

Man kann es sich schon schön machen …

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Tödlicher Unfall durch falsches Bremsen

Polizeiliche Schilderung eines tragischen Unfallhergangs:

Das Krad 02 befährt in B. die Bundesstraße XX aus Richtung O. in Richtung Stadtzentrum. Vor einer dort befindlichen Eisenbahnunterführung bremst der vor dem Krad fahrende Pkw (Zeugin V.) bis zum Stillstand, um den entgegenkommenden, die Eisenbahnunterführung mittig durchfahrenden Lkw 01 passieren zu lassen. Das Krad 02 kommt hinter dem stehenden Pkw der Zeugin auf der nassen Fahrbahn zum Sturz, fällt dadurch nach links vor den fahrenden Lkw 01, auf die linke Fahrspur und wird infolge vom Lkw 01 mit dem linken vordern Rad überrollt. Der Kradlenker verstirbt kurze Zeit später an den Folgen seiner Verletzungen. Am Krad 02 entstand Sachschaden.

Skizze

Die Gutachten haben ergeben, daß der Unfall sowohl für die PKW-, als auch für den LKW-Fahrer unvermeidbar war. Der 18 Jahre alte Kradfahrer hat einen ganz kleinen Moment nicht aufgepaßt und dann zu heftig in die Bremsen gelangt. Trotz vollständiger und guter Schutzkleidung hatte er keine Chance gegen das Vorderrad des MAN.

Mir tun die Eltern Leid …

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Passend zahlen

Das Kriminalgericht in Moabit verfügt über ein Parkhaus. Verteidiger (mit Hausausweis), die ihr Auto dort abstellen wollen, zahlen 2,50 Euro „Eintritt“. Das steht mehr oder minder deutlich auf dem Automaten vor der Schranke.

Wirft man nun z.B. drei Ein-Euro-Stücke ein, bekommt man kein Wechselgeld heraus. Sondern nur den Parkschein:

Parkschein

Darauf liest dann man in wohlklingenden Worten, was man auch mit dem Effenberger hätte darstellen können.

BTW: Das Abstellen von Motorrädern kostet nix! Noch.

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Die Gerichtssprache ist Deutsch …

… regelt § 184 GVG. Ein Kollege hatte sich einmal in Landau (Pfalz) auf diese Vorschrift berufen, als er weder Richter, noch Staatsanwalt und erst Recht nicht die Zeugen wegen ihres Dialekts verstand. Und hat dafür eine Menge Sympathien verloren.

Daran habe ich mich am Freitag in vor dem Gericht in Pforzheim erinnert, als ich dort zu verteidigen hatte. Deswegen habe ich den Zeugen höflich darum gebeten, langsamer zu sprechen. Ich sei ein armer Ausländer, der der deutschen Sprache nicht mächtig sei. Das hat funktioniert. ;-)

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Uhrzeit – auch im Blog geändert

Liebe Blogger, fast hätte ich’s vergessen: Nicht nur die Nicht-Funk-Uhren, sondern auch die Uhrzeit in den Blogs müssen zu Fuß eingestellt werden. In Word-Press geht das unter „Optionen“:

Blogzeiten

Die „Winterzeit“ hat zur UTC-Zeit eine Differenz von einer Stunde.

Ich meine, man sollte vormittags die Zeit um eine Stunde zurückstellen. Und nachmittags dann um zwei Stunden wieder vor. Dann ist es morgens früher und abend länger hell. ;-)

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Es geht auch ohne

Mein Funktelefon lag auf dem Schreibtisch und ich saß in der Taxe. Auf dem Weg zum Zug nach Pforzheim zum Gericht. 15 Stunden später war ich wieder zurück. Das waren 15 Stunden ohne Internet (wegen defekter UMTS-Karte) und ohne Telefon. Ich hab’s überlebt.

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Wildunfall: Brause gegen Bambi

Wilhelm Brause fährt mit entspannten 70 bis 80 km/h durch den sommerlich dämmernden Forst, als aus dem Unterolz rechts neben der Straße ein dunkler Schatten auftaucht. Ein paar Meter vor dem Vorderrad sieht er zwei funkelnde Sterne. Brause wirft den Anker, weicht gleichtzeitig nach links aus, überbremst das Hinterrad und rutscht anschließend hinter seinem Mopped auf der Straße entlang. Das Resultat sind Schürfwünden an Mensch und Maschine. … und Bambi trottet gemütlich seiner Wege.

Brause freut sich über seine Wiedergeburt und denkt an seine Teilkaskoversicherung. Glück gehabt. Dies bestätigt – wenn auch erst in zweiter Instanz – nun auch das Oberlandesgericht Koblenz, Urteil vom 19. Mai 2006 (Az: 10 U 1415/05). Wenn Motorradfahrer Tieren ausweichen und dabei stürzen, muss die Teilkasko wegen eines Wildunfalls zahlen. Und so formuliert es das Gericht:

Es steht der Annahme einer Rettungshandlung im Sinne der §§ 62, 63 VVG nicht entgegen, wenn der Fahrer eines teilkaskoversicherten Motorrades eine Brems- oder Ausweichhandlung mit seinem Kraftrad vornimmt, um die Frontalkollision mit wechselndem Wild (Reh) zu vermeiden und hierbei verunfallt.

Es entspricht vielmehr der Lebenserfahrung, dass ein Kraftfahrer, der zur Vermeidung eines Frontalzusammenstoßes eine Vollbremsung vornimmt, hierbei neben dem Schutz und der Erhaltung seines eigenen Lebens auch die Beschädigung seines Fahrzeuges vermeiden will. Das Interesse, eine Beschädigung seines Fahrzeuges zu verhindern, ist kein nur ganz geringfügiges Rettungsinteresse, welches bei einer lebensnahen und an der Verkehrsanschauung orientierten Betrachtungsweise ganz zurücktreten würde.

Die Schwierigkeit für Brause bestand zudem darin, daß ein Kontakt zwischen dem Wildbret und seinem Mopped nicht stattgefunden hat.

Aus dem Urteil:

Der von der Beklagten eingeschaltete Kfz-Sachverständige stellte bei der Besichtigung des Fahrzeugschadens und der Unfallstelle keine Haar-, Gewebe- oder Blutreste, die von einem Wild stammen könnten, fest.

Glücklicherweise war aber ein Zeuge anwesend, der den Wildwechsel bestätigt hat.

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Schnelle Verbindung – ganz langsam

Die UMTS-Karte hat das Zeitliche gesegnet. Ersatz sollte bei Vodafone kein Problem sein. Dachte ich leichtsinnig.

Auf der Internetseite war das, was ich wollte, nicht zu bekommen. Nach einer halben Stunde habe ich dann die Hotline von Vodafone („… dann drücken Sie bitte die Neun!“) angerufen. Nein, übers Internet kann man nicht gleichzeitig den Vertrag verlängern, eine andere (schnellere) Karte bekommen und dann auch noch den Tarif ändern.

Telefonisch ginge das aber auch nicht, teilte mir der überaus freundliche Mensch mit. Es folgte noch eine Diskussion und Beratung über die günstigsten, neuen Tarife sowie die beste Hardware und dann verwies er mich 15 Minuten später an einen Vodafone-Shop. Ja, am Alexanderplatz sei so einer.

Ich bin dann nach einem Termin vor dem Landgericht in der Littenstraße rüber zum S-Bahnhof am Alex. Die freundliche Dame im Shop teilte mir mit, daß es dort leider nicht möglich sei, mir meine Wünsche zu erfüllen. Für defekte Karten sei der Vodafone-Shop am Tauentzien in Charlottenburg zuständig.

Eine dreiviertel Stunde später war ich wieder im Westteil der Stadt. Nach fünfzehn Minuten hatte dann ein Mitarbeiter Zeit. Natürlich geht das, alles kein Problem. Ihre Rufnummer? Ihr Kundenkennwort? Ich hatte alles Notwendige dabei. Es hätte also klappen können.

Wenn da nicht der Server von Vodafone die Hufe hochgerissen und die gesamte EDV in der Filiale lahmgelegt hätte. Ich habe alles dort gelassen, zwei Stunden später habe ich in der Kanzlei dann per Fax den neuen Vertrag bekommen und unterschrieben zurückgeschickt.

Und die Karte? Kommt irgendwann per Post. Ist derzeit nicht lieferbar.

UPDATE:
Die Karte war bereits einen Tag nach meinem Besuch in der Filiale bei uns in der Kanzlei. Das ist nun doch wieder eine gaaaanz schnelle Verbindung. Chapeaux!

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