Ein alter Hut: Rechtsrat durch jedermann

Unter dem Titel

Ehrenamtliche Justizexperten

schreibt Harald Schmidt in seiner Kolumne im Focus:

Da gehen wir bis nach Karlsruhe! So einen Fall habe ich noch nie verloren! Zeit, dass es zu diesem Thema mal ein Präzedenzurteil gibt! Wer solche Sätze gern hört, muss dafür künftig nicht mehr zum Rechtsanwalt. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries hat angekündigt: Einfache Rechtsauskünfte dürfen künftig alle erteilen. Schön. Nur, bitte: Was soll daran neu sein? Und wieso muss das erst von der Ministerin befohlen werden? Wer sich jemals in einer urigen Kneipe der Mitternacht entgegengesoffen hat oder beim sonntäglichen Kaffeeklatsch nach dem zweiten Likörchen die Ohren gespitzt, der weiß auch ohne Ministerin: Deutschland ist voll von ehrenamtlichen Justizexperten. Vor allem in den Fachbereichen Familien-, Versicherungs- und Baurecht, da muss sich der Bundesverfassungshof oder wie das Dingens in Karlsruhe heißt, warm anziehen.

Aber so ganz ohne Rechtsanwälte kommt er dann doch nicht aus:

Allerdings soll nicht verschwiegen werden: Für die allererste Kontaktaufnahme mit der Gegenseite ist die wichtigste Figur unseres Justizlebens hilfreich – der „befreundete Anwalt“. Dieses mit allen Wassern gewaschene Schlitzohr lässt erst mal just for fun einen Brief vom Stapel, den es in den Varianten „gepfeffert“, „hat sich gewaschen“ und „fast schon unverschämt“ gibt. Faustregel: je dünner die Erfolgschancen, desto länger der Brief.

Na, da haben die Zivilrechtler ja nochmal Glück gehabt.

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