Monatsarchive: Juli 2007

Kreuzberger Kämpfe sind lang

Kaum hat Hartmut Brockelmann das Mikrofon in der Hand, wird er auch schon von lauten Zwischenrufen unterbrochen. „So etwas können Sie mit uns Kreuzbergern nicht machen!“ schallt es von der Besuchertribüne im Rathaus Kreuzberg, und: „Lügner!“ – es ist noch eine der harmloseren Beschimpfungen. Brockelmann, Chef des Berliner Wasser- und Schifffahrtsamtes, sieht müde aus, als er das Mikrofon sinken lässt. Kaum einen Satz hat er auf der Informationsveranstaltung zu Ende bringen können. Es geht einmal mehr um die Pläne der Behörde, Bäume am Landwehrkanal zu fällen, damit die Ufer der maroden Anlage sicherer werden.

Quelle Tagesspiegel

Initiiert wurde die Aktion von einer Bürgerinitiative „Aktionsbündnis Bäume am Landwehrkanal“, die in einem Weblog aktuell und detailliert informiert. Rettet die Bäume am Landwehrkanal.

rettet.jpg

Mittlerweile geht es aber nicht mehr „nur“ um die Bäume.

Vordergründig geht es um die Bäume am Landwehrkanal, darüber hinaus aber um die Behörde als Ganzes. Seit Jahren kritisiert der Bundesrechnungshof den Apparat: zu aufgeblasen, nicht kostenbewusst.

Gemeint ist das Wasser- und Schifffahrtsamt, das in arrogant anmutender Art den Kreuzbergern gegenüber tritt.

Es ist also nicht ausgeschlossen, dass mit der Fällaktion am Landwehrkanal auch viel behördliches Unterholz gelichtet wird. Und damit hätten die Kreuzberger einmal mehr etwas erreicht, was über ihre ureigenen Interessen hinausgeht.

Ein informatives Video über die Bürgerinitiative gibt es auf Neukölln.tv

Kommentare deaktiviert für Kreuzberger Kämpfe sind lang

Oh, wie schön ist Brandenburg

gotthardstrasse443.jpg

Oder war das doch woanders?

2 Kommentare

Rechtsberatung auf dem Bürgersteig

Für’s Wochenende noch schnell ein frisches Brot beim Bäcker einkaufen. Danach dann weiter mit dem Auto in die Kanzlei. Abends dann mit dem Fahrrad wieder nach Hause. Das Brot blieb im Auto. :-(

Sonntagmorgen, erstmal einen Caffè. Damit es gleich beim Frühstück keinen Ärger gibt, komme ich nicht drum herum: Mit dem Rad in die Kanzlei, das vergessene Brot holen. Und wieder zurück.

Wer die Kiezstraßen in Kreuzberg und Neukölln kennt,

strassenpflaster.jpg

weiß, daß die Fahrt selbst mit einem Moutainbike keine Freude macht. Also rauf auf den Bürgersteig.

buergersteig.jpg

Auch nicht ideal, aber zum gemütlichen Bummeln unter den blühenden Bäumen akzeptabel.

Bis dann da dieser Neuköllner Klugschei Rechtsgeleerte im Jogginganzug (Ballonseide, Bierbauch, Badelatschen, weiße Socken) kam:

Det is vaboten! Det koss Dich den Führerschein!

Nur gut, daß ich den gerade nicht dabei hatte.

11 Kommentare

Angst vorm Hund

Aus einer Ermittlungsakte:

1. Versuch:

Am heutigen Tag wurde gemeinsam mit KHK G. und KK’in H. die N-str. 15 in Berlin zwecks Durchsuchung der Wohnräume des Beschuldigten aufgesucht.

Hierbei wurde zielgerichtet der linkte Seitenflügel betreten, wo sich die Wohnung im 2. OG rechts befindet. An der Wohnungstür ist kein Namensschild angebracht und die Klingel ist außer Funktion. Bereits beim Herantreten an die Wohnungstür und insbesondere beim Klopfen gegen die Tür, machte sich nach dem Verhalten zu entnehmen ein größerer Hund bemerkbar. Nach längerem Klopfen und so wie sich das Tier verhielt, konnte davon ausgegangen werden, dass sich in der Wohnung keine Person aufhielt.

Von der Absicht, die Wohnung zu durchsuchen, wurde auf Grund der gegebenen Situation vorerst abgesehen.

2. Versuch, 3 Wochen später

Bezug nehmend auf die vorangegangenen Ermittlungen, wo bekannt wurde, dass bei einer Wohnungsdurchsuchung beim Beschuldigten mit einem nicht ungefährlichem Hund zu rechnen ist, wurde für die heut durchzuführende Wohnungsdurchsuchung eine Mitarbeiterin des Hundefangs gleich mit hinzugezogen.

Da sich wie schon beim letzten Hausbesuch nur der Hund in der Wohnung bemerkbar machte, wurde der Schlüsseldienst gerufen, welcher dann die Türöffnung vornahm.

Außer einem ausgewachsenen weiß / braunen Pitbull und einem weiteren Pitbull (Jungtier), war niemand in der Wohnung.

Na bitte. Geht doch. :-)

1 Kommentar

Das ist die Gothaer

Bei der Gothaer ist unser Hausrat versichert. Der Versicherer hat eine Lastschriftermächtigung hinsichtlich der Prämien. In diesem Jahr zieht er – ohne Vorankündigung oder Übersendung einer aktuellen Prämienrechnung – einen um 7,72 Euro höheren Betrag ein. Das gab mir Anlaß zu einer kleinen Nachfrage am 26.05.2007, die allerdings nur mit großen Mühen an den Versicherer gerichtet werden konnte.

Eine Reaktion erfolgte nicht. Ich habe daher nochmal kurz an die Beantwortung meiner Frage erinnert. Eine Reaktion erfolgte nicht. Da die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungaufsicht eine recht komfortable Möglichkeit bietet, sich über die Flegeleien der Versichungsunternehmen zu beschwerden, habe ich mich eben dorthin gewandt. Die Kopie meiner Beschwerde habe ich an die Gothaer geschickt. Eine Reaktion erfolgte – erst einmal – nicht.

Wochen später bekomme ich Post von der Gothaer.

vielen Dank für Ihre Nachfrage vom 08.06.2007.

Die Nachfrage habe ich am 26.05.2007 gestellt.

Leider war es uns aus diversen Gründen nicht möglich Ihnen früher zu antworten.

Diverse Gründe: Keine Lust? Überfordert? Völlig egal, wir haben ja das Geld schon?

Gerne möchten wir Ihnen erklären, warum der Beitrag für die Hausratversicherung […] für den Zeitraum 01.05.2007 bis 01.05.2008 gegenüber dem Vorjahr um 3,89 EUR gestiegen ist.

Die Differenz zwischen der letzten Prämienrechung und der Abbuchung betrug 7,72 Euro.

Wenn ich mir vorstelle, was dieser Versicherer macht, wenn er die Versicherungsleistung im Schadensfall zahlen soll, wird mir schwindelig.

Die Erfahrungen in eigener Sache decken sich mit meinen Erfahrungen als Interessenvertreter meiner Auftraggeber. In zwei Mandaten, in denen ich Schadensfälle bei der Gothaer zu regulieren habe, muß ich mit vergleichbaren Situationen kämpfen. Das geschilderte Verhalten dieses Versicherers scheint Programm des Unternehmens zu sein.

Ich habe den Vertrag gekündigt und beginne die Suche nach einem seriösen Versicherer. Mit der Gothaer möchte ich nichts mehr zu tun haben.

6 Kommentare