Examenskandidat verpfeift Oberstaatsanwalt

Bei den Staatsexamen-Prüfungen der Juristen Anfang September hat es möglicherweise eine zweite Panne gegeben. Ein Oberstaatsanwalt soll in seiner Arbeitsgruppe rechtzeitig vor dem Prüfungstermin das exakte Thema der Strafrechtsklausur verraten haben. Das kam heraus, weil Mitglieder der Gruppen versucht haben sollen, die Information an andere Prüflinge weiter zu verkaufen. Die Senatsverwaltung bestätigte, dass es Hinweise auf diesen Vorfall gibt und dass gegen den Oberstaatsanwalt bereits disziplinarische Vorermittlungen aufgenommen worden sind. Er sei aber noch nicht angehört worden. Zuvor war am Montag bekannt geworden, dass bei einer anderen Klausur Examensteilnehmer von einem Richter, ebenfalls Leiter einer Arbeitsgruppe, konkrete Hinweise auf Klausurthemen erhalten haben.

Quelle: Berliner Zeitung

Es ist nur ein Verdacht, mehr nicht. Aber wenn Ermittlungen geführt werden, wird an der Sache sicher etwas dran sein. Ganz bestimmt.

Interessant finde ich im übrigen auch, wie die Zeitung an diese Information gekommen ist:

Einer, der die Offerte erhalten hatte, wandte sich an die Berliner Zeitung.

Aus diesem Kandidaten wird bestimmt irgendwann einmal ein ganz hervorragender Jurist. Er sollte sich gleich nach dem Examen freiwillig bei der Staatsanwaltschaft bewerben. Dort werden solche Denuntianten gesucht.

Danke an Rechtsanwalt Bert Handschumacher für den Hinweis.

Dieser Beitrag wurde unter Staatsanwaltschaft veröffentlicht.

4 Antworten auf Examenskandidat verpfeift Oberstaatsanwalt

  1. 1

    Und noch eine „Panne“ beim Examen!?…

    Wie die Berliner Zeitung berichtet, gab es offenbar noch eine weitere „Indiskretion“ bei den Prüfungen Anfang September:

    Ein Oberstaatsanwalt soll in seiner Arbeitsgruppe rechtzeitig vor dem Prüfungstermin das exakte Thema der Strafrechtsklausur…

  2. 2
    RA Munzinger says:

    Zitat: Es ist nur ein Verdacht, mehr nicht. Aber wenn Ermittlungen geführt werden, wird an der Sache sicher etwas dran sein. Ganz bestimmt. Zitatende

    Wenn das mal nicht die lieben Mandanten oder schlimmer noch, potentielle Mandanten, lesen und in den falschen Hals kriegen.

    Heh, der Beschuldigte ist Ober-Staatsanwalt; der soll ruhig mal merken, was es heißt Unschuldsvermutung auf dem Papier bzw. gelebte Wirklichkeit.

  3. 3
    Christian says:

    Jemanden gleich als Denuntianten zu adeln ist schon ein starkes Stück. Ich bewundere die Aufrichtigkeit und den Mut, solch ein -zugegebenermaßen- verlockendes Angebot zurückzuweisen. Es ist geradezu beschämend, dass gute Juristen (OStA) die Chancengleichheit der teilnehmenden Kandidaten als nicht verletzt ansehen.

  4. 4
    mepHisto says:

    tja, wer weiß schon, wie der gute osta seinerzeit zu seinem prädikat gekommen ist? vielleicht wollte er nur etwas zurückgeben, von dem, was die justiz ihm gegeben hat… ;-)