Kreuzberger Kämpfe sind lang

Kaum hat Hartmut Brockelmann das Mikrofon in der Hand, wird er auch schon von lauten Zwischenrufen unterbrochen. „So etwas können Sie mit uns Kreuzbergern nicht machen!“ schallt es von der Besuchertribüne im Rathaus Kreuzberg, und: „Lügner!“ – es ist noch eine der harmloseren Beschimpfungen. Brockelmann, Chef des Berliner Wasser- und Schifffahrtsamtes, sieht müde aus, als er das Mikrofon sinken lässt. Kaum einen Satz hat er auf der Informationsveranstaltung zu Ende bringen können. Es geht einmal mehr um die Pläne der Behörde, Bäume am Landwehrkanal zu fällen, damit die Ufer der maroden Anlage sicherer werden.

Quelle Tagesspiegel

Initiiert wurde die Aktion von einer Bürgerinitiative „Aktionsbündnis Bäume am Landwehrkanal“, die in einem Weblog aktuell und detailliert informiert. Rettet die Bäume am Landwehrkanal.

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Mittlerweile geht es aber nicht mehr „nur“ um die Bäume.

Vordergründig geht es um die Bäume am Landwehrkanal, darüber hinaus aber um die Behörde als Ganzes. Seit Jahren kritisiert der Bundesrechnungshof den Apparat: zu aufgeblasen, nicht kostenbewusst.

Gemeint ist das Wasser- und Schifffahrtsamt, das in arrogant anmutender Art den Kreuzbergern gegenüber tritt.

Es ist also nicht ausgeschlossen, dass mit der Fällaktion am Landwehrkanal auch viel behördliches Unterholz gelichtet wird. Und damit hätten die Kreuzberger einmal mehr etwas erreicht, was über ihre ureigenen Interessen hinausgeht.

Ein informatives Video über die Bürgerinitiative gibt es auf Neukölln.tv

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