Autobahnbrücke, Fall 2

Die Eisenkette war über neun Meter lang. An ihrem Ende hatten die Täter eine Stahlplatte montiert. 75 Zentimeter lang, einen halben Meter breit. Es sollte schließlich etwas passieren auf der A 10. „Aber nichts Schlimmes“, beteuerte gestern Dennis G. vor Gericht. Der 23-Jährige und der 20-jährige Enrico K. sind für den Anschlag verantwortlich. Es grenzt an ein Wunder, dass es an jenem frühen Abend nicht zu einer Katastrophe kam wie zwei Monate zuvor durch die Holzklotzattacke auf einer Autobahn in Oldenburg, bei der eine Frau getötet wurde.

berichtet Kerstin Gehrke im Tagesspiegel über ein aktuelles Verfahren vor der Jugendstrafkammer des Landgerichts Berlin.

Es wird schwierig sein, insbesondere für das Gericht, die durch das „Holz-Klotz-Verfahren“ vor dem Landgericht Oldenburg entstandene Stimmung in der Öffentlichkeit nicht mit in die abschließende Entscheidung einfließen zu lassen.

Dieser Beitrag wurde unter Richter veröffentlicht.

6 Antworten auf Autobahnbrücke, Fall 2

  1. 1
    Tilman says:

    Dadurch, dass der Holzklotz-Fall zu dem Zeitpunkt schon geschehen war und überall berichtet wurde, haben sie gewusst, wie sowas ausgehen kann. Ergo Anklage auf Mordversuch.

  2. 2
    AlterEgo says:

    Sehe ich auch so. Wer so ein Ding an die Brücke hängt und nur auf „Sachschäden“ hofft, obwohl ja grad in den Medien der Fall war, ist schlicht ein dümmlicher Nachahmungstäter.

    „Nach Version von G. war es eine spontane Tat. Er und K. hätten zuvor auf dem Spielplatz einer Kita zwei Schaukeln abmontiert. Die hätten sie aus Spaß einem Kumpel schenken wollen.“

    Das sagt schon einiges über die Geisteshaltung der beiden aus. Es wird gut sein, dass solche Gelangweilten jetzt sich im Gefängnis hoffentlich sehr lang noch mehr langweilen werden. Wie man auf solche Ideen kommen kann aus Langweile ist schlicht unbegreiflich. Da hilft auch nicht der Verweis auf die „Zurückgebliebenheit“ und Perspektivlosigkeit.

    Vielleicht können sie ja im Gefängnis Schulbildung und Ausbildung nachholen. Zeit genug werden sie dank des fast geglückten Mordversuchs ja haben.

  3. 3

    Ich bin mir nicht sicher, ob die Gemeinsamkeiten oder die Unterschiede der beiden „Autobahnbrückenfälle“ überwiegen.

  4. 4
    AlterEgo says:

    Welche Unterschiede denn?

    Interessanterweise scheinen sich die beiden ja gleich zu der Tat bekannt zu haben und streiten das nicht im Nachhinein ab; gab ja auch Zeugen. Beim „berühmteren“ Holzklotzfall hingegen siehts doch eher schlecht aus mit der Beweislage, wenn man die Hintergrundberichte so liest.

    Wobei man natürlich sagen muss, dass die Theorie der Gruppentäter im Holzklotzfall sicherlich noch wahrscheinlicher ist. Das sind wohl leider Fälle, wo die gegenseitige Anstachelung zum „Kick“gewinn im Vordergrund spielt. Ich bezweifel, dass ein psychisch labiler Drogensüchtiger so einen Kick braucht. Der Holzklotzfall spricht eigentlich mehr für eine Gruppe Heranwachsender, wonach ja auch anfangs gesucht wurde.

  5. 5
    felix liedtke says:

    Dieser Fall hat eine ganz andere Qualität. Ein Holzklotz ist ein einfacher Gegenstand, die Tat erforderte keine oder nur sehr wenig Vorbereitung. Stahlplatte an Kette ist gut geplant und vorbereitet, der Vorsatz zu töten klar.

  6. 6
    doppelfish says:

    Als ob der Holzklotzfall der erste Fall dieser Art wäre.

    Ähnliche Dummheiten gab es schon, siehe hier und hier.

    Was passieren kann, wenn ein PKW mit 100km/h in ein Objekt rast, das auf Höhe der Windschutzscheibe ist (oder vom Kühler hochgeschleudert wird), kann man sich auch so vorstellen – da braucht man keine Schlagzeilen über einen Holzklotzfall.

    Jedenfalls sollte man die nicht brauchen.