Drugchecking

Organisationen aus der Drogenarbeit fordern eine Stelle für „Drugchecking“ in Berlin. Konsumenten sollen wissen, was ihr Stoff enthält. Linke und Grüne unterstützen die Idee. Doch der Senat lehnt ab.

berichtet die taz.

Interessant sind die (Gegen)Argumente: Die Befürworter sehen die Chance, anläßlich der Inhaltskontrolle ein Beratungsgespräch mit dem Konsumenten führen zu können. Die Gegner befürchten, daß „saubere“ Testergebnisse zum Konsum ermutigen.

In einem Kommentar von Sebastian Heiser heißt es dazu:

Die Bleivergiftung bei mehr als hundert Kiffern in Leipzig wäre vermeidbar gewesen. Sie hatten Marihuana gekauft, das ein Dealer mit Blei versetzt hatte, um die Ware schwerer zu machen und sie teurer verkaufen zu können. Dutzende Kiffer mussten daraufhin mit Bauchkrämpfen, Magen-Darm-Beschwerden und hohem Blutdruck behandelt werden.

Für die Ehrenwerten in unserer Gesellschaft gibt es Bio-Wein; Kiffer, Kokser und Junkies sollen doch selbst aufpassen, mit was sie sich den Kopf zudröhnen.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemeines (Kanzlei) veröffentlicht.

5 Antworten auf Drugchecking

  1. 1
    AlterEgo says:

    Wie läuft denn das praktisch ab? Man geht mit der (verbotenen) Substanz in den Laden, lässt es (kostenlos?) überprüfen und draußen steht die Polizei dann bzw. macht Fotos? (Stichwort Fixerstübchen)

    Wenn man dann dort sozusagen bewusst keine Kontrolle vornimmt, würde man ja dann wieder gegen das Gesetz verstoßen, indem man einen rechtsfreien Raum aufbaut. Oder hat das BtMG entsprechende Ausnahmevorschriften?

  2. 2
    Pascal says:

    Vielleicht greift da das Opportunitätsprinzip?

    In Strafsachen gilt das Legalitätsprinzip. crh

    Nicht ganz zum Thema: Aber wie sieht es denn bei den babyklappen aus? Die sind ja auch unüberwacht…

  3. 3
    S. Heiser says:

    Das läuft praktisch so ab, dass die Drugchecker in der Disco stehen, das Ecstasy im Schnelltest untersuchen und sich währenddessen mit dem User unterhalten. Das klappt tatsächlich nur, wenn nicht daneben ein Zivilpolizist steht und die Leute mitnimmt. Es braucht also den politischen Willen, das Druckchecking zu dulden – genau wie in „Druckräumen“, in denen Heroinsabhängige sich die Nadel geben können.

  4. 4
    Niels says:

    Für die Ehrenwerten in unserer Gesellschaft gibt es Bio-Wein; Kiffer, Kokser und Junkies sollen doch selbst aufpassen, mit was sie sich den Kopf zudröhnen.

    Finde ich auch nicht sonderlich überraschend. Verbotenes Zeug zu benutzen, gleich ob Drogen, getunte Autos, Atomsprengköpfe oder Landminen, ist naturgemäß gefährlicher als sich mit lagnweiligen und legalen Dingen zu be- und vergnügen. Das halte ich weder für schlimm noch besonders veränderungswürdig.

  5. 5
    NoOne says:

    @AlterEgo
    Hab einen Fernsehbericht gesehen bei dem es so ablief:
    In der Diso können Konsumenten ihr Ecstasy etc. abgeben und bekommen eine Nummer. Bei der Abgabe wird dabei stets ein Aufklärungsgespräch geführt und auf die Gefahren hingewiesen. Das ist sozusagen der „Preis“ des Drugchecks. Der Stoff wird geprüft und nach so 15 Minuten hängen rote oder grüne Zettel an einer Pinnwand auf der die Nummer das geprüften Stoffes gedruckt ist. Meist noch mit Angaben zu den ausgehenden Gefahren der Beimischungen.

    …ähnlich dürfte das auch bei solchen Einrichtungen ablaufen.