Gute Besserung, Frau Kommissarin!

Liebe Frau Kommissarin S.

Eine Erkrankung ist etwas, daß jeden einmal trifft; den einen mehr, den anderen weniger. Sie kommt meist auch zu unpassenden Zeiten und kündigt sich nur selten an.

Ich freue mich aber, daß es Ihnen noch gelungen ist, Ihre Kollegen im Amt zu benachrichtigen, daß Sie heute nicht zum Dienst erscheinen konnten. Sicherlich waren Sie dann nicht mehr imstande, auch noch bei uns in der Kanzlei anzurufen und unsere Verabredung für heute morgen abzusagen. Und Ihre Kollegen hatten unsere Rufnummer nicht. Oder so.

Deswegen habe ich mich heute morgen pünktlich um 9.00 Uhr nett mit der Wachtmeisterin am T-Damm unterhalten und bin dann unverrichteter Dinge wieder zurück in die Kanzlei gefahren.

Übrigens: Gegen plötzliche Erkrankung kann man in gewissem Umfang vorbeugen. Sport ist dazu ein bewährtes Mittel. Zum Beispiel Radfahren. Deswegen schlage ich vor, sie nehmen sich – nach Ihrer Rekonvaleszenz – ein Dienstfahrrad, rollern den Mehringdamm runter bis zum Landwehrkanal, dort rechts bis zur Kottbusser Brücke und bringen mir die Asservate meines Mandanten in die Kanzlei am Paul-Lincke-Ufer.

Sie betätigen sich sportlich und ich muß nicht noch einmal meine Zeit am T-Damm vertrödeln. Einverstanden?

Bis dahin verbleibe ich
mit den besten Wünschen für Ihre baldige Genesung
Carsten R. Hoenig

Dieser Beitrag wurde unter Allgemeines (Kanzlei) veröffentlicht.

13 Antworten auf Gute Besserung, Frau Kommissarin!

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  2. 2
    CV says:

    Bei soviel möglichen Kommunikationswegen, Ihnen die Erkrankung mitzuteilen, konnte die pflichtbewusste Beamtin sich wohl nicht entscheiden.

  3. 3
    Tilman says:

    Vermutlich müsste unsere liebe Polizei zur Ermittlung der Telefonnummer erst ein Ermittlungsverfahren anleiern.

  4. 4
    PZK says:

    Mich würde ja jetzt arg interessieren, was für Asservate das waren, aber was soll’s ? Man versteht sich wohl nicht so recht ;) … „Hier, äh, ich bin krank. Sacht dem Bescheid wenner kommt“, so stelle ich mir die Situation intern vor.

  5. 5
    doppelfish says:

    Richterinnen im Urlaub, Kommissarinnen sind krank … bald läuft hier garnix mehr.

  6. 6
    Malte S. says:

    fehlt nur noch, dass die Verbrecher aufhören, Verbrechen (und Vergehen) zu begehen…

  7. 7
    doppelfish says:

    Oh jemineh, oh jemineh. Was sollen denn dann die vielen, vielen Juristen noch tun?

  8. 8
    Donnerkatze says:

    Also unsportlich war Frau S. letztes Jahr, als sie die Asservate wieselflink einfing, nicht… sie machte sogar einen „Kopfsprung“ in die Unterwäsche (obwohl das garnicht auf dem „Zettel“ stand). ;-)

  9. 9
    julia kull says:

    Lieber Carsten,

    welch ein Leid! Wahrscheinlich gibt es bei der Kommissarin weder Telefon, Internet, Handy, Fax noch ein kluges Sekretariat… Würde mich nicht verblüffen. Eine offenherzige Staatsanwältin sagte mir neulich, es sei häufig so öde bei ihr im Büro, und sie habe so wenig zu tun, dass sie sich den ganzen Tag an den Tagesspiegel klammern müsse: Einen Internetanschluss gibt es nicht. Da kann man auch krank werden von…

    Grüße vom M-Damm

    Julia

  10. 10
    Sladade says:

    Ich verstehe den Frust, daß jemand irgendwohin fahren mußte und nichts erreicht hat. Aber eins verstehe ich nicht: Muß man sich als Angestellter/Beamter/Inlohnundbrotstehender bei noch irgendjemandanderem als seinem Arbeitgeber abmelden? Darf ich das so verstehen, daß die Angestellten der Kanzelei Hoenig sich bei allen relevanten und eventuell relevanten Kunden, Mitstreitern, Konkurrenten, Nachbarn, Polizisten, Anwärtern des Polizeidienstes etc. abmelden?
    Wie gesagt, ich verstehe ihren Ärger, aber kann es sein, daß die Dame/der Herr andere Gedanken, als an sie hatte?

  11. 11

    @ Sladade:

    Wenn eine Mitarbeiterin unserer Kanzlei verhindert ist, einen Termin wahrzunehmen, dann sagt sie entweder den Termin selbst ab oder einer von uns.

    Ein höflicher und zuverlässiger Umgang mit anderen ist immer möglich. Auch eine plötzliche Erkrankung / Verhinderung erschuldigt keine Respektlosigkeit.

    Und noch eins: Die Verabredung war am 18.6.; heute ist der 24.6.. Ich habe keine Nachricht von der Beamtin oder ihren Kollegen, wie ich nun an die Asservate meines Mandanten komme.

    Was ich davon halte? Das darf ich hier nicht schreiben …

  12. 12

    @RA Carsten R. Hoenig:

    Wie ging gleich dieser Spruch?

    „Höflichkeit ist eine Zier, doch weiter komm’ste ohne ihr.“

    Gruß

  13. 13

    […] hatte der Kommissarin S. gute Besserung gewünscht. Auch per Postkarte. Damit sie sich an mich erinnert, auch später. Genützt hat es […]