Kleinkriminell

Immer wieder haben sich die Strafrichter mit Ladendieben und Schwarzfahrern zu beschäftigen. Das scheint die Reaktion der Staatsgewalt auf die Armut der Bürger zu sein.

Am Ende des Geldes ist der Monat noch lang. Trotzdem muß der Mensch zum Amt oder er hat schlicht Hunger. Dann setzt er sich ohne Ticket in die U-Bahn oder klaut sich ein Lebensmittel (sic!). Er wird erwischt und bestraft. Und da unser freundliches Strafrecht nur eine Alternative kennt – Geldstrafe oder Freiheitsstrafe – ist der weitere Weg vorhersehbar.

Variante 1: Die zunächst verhängte Geldstrafe wird nicht bezahlt. Dann wird eine Ersatzfreiheitsstrafe verhängt.

Variante 2: Nach zwei oder drei Geldstrafen kommt die Freiheitsstrafe.

So endet der Diebstahl von ein paar Bananen dann irgendwann im Knast …

Über einen solchen Fall, der fröhlich und traurig zugleich ist, wird berichtet auf Berlin Kriminell. Dort geht es um einen schwarz-fahrenden Paradiesvogel, der versucht, seine Federn dadurch zu retten, daß er aus Berlin in die Provinz zieht.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemeines (Kanzlei) veröffentlicht.

Eine Antwort auf Kleinkriminell

  1. 1

    Hallo,

    leider können div. Entscheidungsträger nicht sehr weit „sehen“:

    1. Bürger wird im Notfall mit deutlich zu geringen finanziellen Mitteln ausgestattet.
    2. Bürger beginnt Lebensmittel (keine Luxusgüter) zu stehlen, weil Hunger.
    3. Einzelhandelsketten haben nach und nach mehr „Warenabsatz“ durch solcherlei Diebstahl als durch Verkauf.
    4. Einzelhandelsketten schließen unrentablen Filialen die stark beklaut werden.
    5. Durch die Ausdünnung des Filialnetzes werden die Wege „Konsument zu Ware“ immer länger.
    6. Bürger hat nun einen höheren Aufwand um an Lebensmittel zu gelangen, was seine finanziellen Möglichkeiten noch mehr einschränkt.
    7. Ergo wird die Diebstahlrate weiter ansteigen.

    In Summe ist das Ganze, in einer der reichsten Industrienationen der Welt, einfach nur noch peinlich…

    Gruß