Quarzhandschuhe beim Einsatzkommando

Die Polizei ermittelt in eigenen Reihen:

Den Beamten wird u. a. Folgendes vorgeworfen: Zug- und Gruppenführer sollen zugelassen bzw. angeregt haben, dass sich ihre Mitarbeiter dienstlich nicht zugelassene Ausrüstungsgegenstände privat beschafft und im Dienst verwendet haben. Dies bestätigte eine durch die Direktionsleitung heute Morgen veranlasste Kontrolle der Ausrüstung, bei der auch Quarzhandschuhe der Zugführung zuzuordnen waren. Ob diese Handschuhe im Einsatz angewendet und damit Körperverletzungen begangen wurden, ist Gegenstand der Ermittlungen.
Die Führungskräfte sollen beim Einschreiten Betroffene provoziert und mit unangemessener Härte vorgegangen sein.

Quelle: Pressebericht der Polizei Berlin

So eine Nachricht ist natürlich auch für die Medien interessant: Tagesspiegel, Morgenpost und ad-hoc-news verwerten diese Pressemeldung für ihre Artikel.

Selbstredend sind das schwerwiegende Vorwürfe. Wenn man aber weiß, daß viele Polizeibeamte ihrem Dienst nicht nachgehen könnten, wenn sie in Bezug auf ihre Ausrüstung nicht eigen-initiativ würden, relativiert sich das Ganze. Mir sind beispielsweise Motorrad-Polizisten bekannt, die ihre eigenen Winterjacken zum Dienst anziehen (müssen), weil die (zivile) dienstliche Schutzkleidung einfach untauglich ist.

Bei privaten Waffen und gefährlichen Werkzeugen wie z.B. „Quarzhandschuhe“ könnte die Spaß-Grenze allerdings überschritten sein.

Danke an die Donnerkatze für die Links. crh

Dieser Beitrag wurde unter Allgemeines (Kanzlei) veröffentlicht.

7 Antworten auf Quarzhandschuhe beim Einsatzkommando

  1. 1
    AlterEgo says:

    Es geht hier ja wohl kaum um defensive Schutzwesten, etc. Aber hier gehts wohl um Schlagwaffen.

    Schöne Beschreibung:

    Das sind Handschuhe, die teilweise mit Quarzsand gepolstert sind, zumindest im Knöchelbereich. Sollen beim Benutzer Aua verhindern, dafür beim Kontrahenten entsprechend mehr hervorrufen.

    Das ist aus einem Internet-Forum. Das sagt wohl einiges über die Einstellung der Benutzer aus. Dass man aus Zufall so etwas kauft, ist wohl eher unwahrscheinlich. Wenn dann noch Polizisten aus Abt./Einheiten kommen, die regelmäßig mit Demonstranten zu tun haben, ist das durchaus bedenklich und führt sicherlich nicht zum sparsamen Gebrauch der Fäuste.

  2. 2
    Das Ich says:

    SInd solche Handschuhe als Waffen anzusehen? Verboten?

  3. 3

    Waffen nicht, aber „gefährliche Werkzeuge“ im Sinne des § 224 StGB. Ähnlich wie der mit einem Springerstiefel „beschuhte Fuß“. Ihr Einsatz kann zur Freiheitsstrafe von mindestens 6 Monaten führen.

  4. 4
    Black says:

    Und wenn einer mit arbeitschuhe rum läuft, bekommt er dann auch 6 monate.
    So ein kwasch ob alle die absicht haben damit einen zu verletzen.

    Und wenn ein Cop die handschuhe trägt ist es nicht in ordnung, eine demo die leute werfen mit steinen und mit was auch immer.
    Die relation zum ganzen, den ich habe genauso keine lust mich mit den Poliziesten zu schlageb wie er mit mir.

    Ob richtig oder falsch ist reletiv

  5. 5
    RA JM says:

    Auch in Polizeikreisen wird das Thema munter diskutiert.

  6. 6
    RA JM says:

    … und eigentlich sind die Dinger ja auch gar nicht so schlimm, sagt das BKA.

  7. 7
    AlterEgo says:

    Die taz berichtet: Ein handfester Skandal.