Versuchter Mord an eigenem Sohn?

Wegen des Verdachts des versuchten Mordes an ihrem zur Tatzeit einjährigen Sohn wurde eine 39-Jährige heute festgenommen.

Die Frau aus Berlin-Reinickendorf soll im Oktober und November 2007 mehrfach versucht haben, das Kleinkind durch Verabreichung verunreinigter Spritzen zu töten.

Der heute zweijährige Junge befand sich seit Anfang September 2007 stationär in einer Kinderklinik in Behandlung. Seine Mutter betreute ihn dabei im Rahmen des sog. “rooming in“.

Im Laufe dieses Krankenhausaufenthaltes musste das Kind ab Oktober 2007 mehrfach wegen wiederkehrender fiebriger Blutvergiftungen durch Darmbakterien behandelt werden, wobei teilweise lebensbedrohliche Krankheitssymptome auftraten.

Umfangreiche ärztliche Untersuchungen schlossen eine körperliche Erkrankung des Jungen, die die Entwicklung dieser Bakterien verursacht haben könnte, aus.

Als das Kind Anfang November während einer neuerlichen lebensbedrohlichen Situation auf die Intensivstation verlegt wurde, fanden sich in den persönlichen Sachen der Kindesmutter gebrauchte Einwegkanülen. Somit ergab sich der Verdacht, dass sie selbst dem Kind die im Blut nachgewiesenen Darmbakterien beigebracht hat. Das Krankenhaus schaltete umgehend die Behörden ein.

Umfangreiche Ermittlungen konnten den Verdacht gegen die Mutter erhärten. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Berlin erließ ein Ermittlungsrichter am Amtsgericht Tiergarten einen Haftbefehl gegen die Mutter wegen versuchten Mordes aus niedrigen Beweggründen, gefährlicher Körperverletzung und Misshandlung Schutzbefohlener.

Beamte des Landeskriminalamtes 125 nahmen die Frau am heutigen Vormittag fest. Am frühen Abend wird sie zur Haftbefehlsverkündung einem Richter vorgeführt.

Der kleine Junge wurde bereits im Anfang November durch das zuständige Jugendamt in Obhut genommen. Nach der räumlichen Trennung von der Kindesmutter hat sich sein Gesundheitszustand so verbessert, dass es inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte. Er lebt nun bei einer Pflegefamilie.

Quelle: Pressemeldung der Polizei Berlin

Wenn der Vorwurf in dieser Art zutrifft, muß man sich fragen: Was geht in einer Mutter vor, die auf diese Weise versucht, ihr Kind los zu werden? Wenn der Vorwurf nicht zutreffen sollte: Was geht dann in der Mutter vor?

So oder so, das zieht „Kollateralschäden“ nach sich. Entweder bei dem Kind oder bei der Mutter.

Dieser Beitrag wurde unter Strafrecht veröffentlicht.

3 Antworten auf Versuchter Mord an eigenem Sohn?

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    Hendrik says:

    Hab auch grad überlegt, wie dieses Krankheitsbild heißt.

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    Hallo,

    „Wenn der Vorwurf in dieser Art zutrifft, muß man sich fragen: Was geht in einer Mutter vor, die auf diese Weise versucht, ihr Kind los zu werden?“

    Meine Frau und ich lasen vor einiger Zeit einen sehr interessanten Artikel im Spiegel zum Thema Kind/Mutter Beziehung, habe ihn bei SPON gerade gefunden.

    Selbst 5 Kinder hat uns dieser Artikel sehr nachdenklich gemacht…

    Aber es stimmt schon. Egal, ob sie es wirklich war oder auch nicht, der Schaden ist jetzt schon enorm.

    Gruß