Züchterweisheit

Nach dem Hauptverhandlungstermin spricht mich auf dem Gerichtsflur ein fremder Mann an. Naja, ganz so fremd war er nicht. Ich habe ihn an den anderen fünf Terminen bereits im Zuschauerraum gesehen.

Er sei von der PNDZ (Posemuckeler Neue Dorf-Zeitung), ob ich ihm eine Frage beantworten möchte.

Verteidiger:
Nein! Warum sollte ich das?

Pressefuzzi:
Es geht ja nur darum: Warum wollen Sie denn den Zeugen unbedingt hören? Der ist doch alt und krank. Und die Sache ist doch sowieso sonnenklar.

Verteidiger:
Ich möchte dazu nichts sagen.

Pressefuzzi:
Aber was soll ich denn dann über Sie schreiben?

Verteidiger:
Schreiben Sie, was Sie wollen. Oder was Ihnen gerade einfällt.

Pressefuzzi:
Das wird Ihnen aber nicht gefallen.

Verteidiger:
Pfffft.

Ich mag diese Leute nicht, die ein fröhlicher, leider verstorbener Politiker mal als Ratten und Schmeißfliegen bezeichnet hat. Die Artikel, die dieser Medienvertreter über das Verfahren geschrieben hat, waren bisher schon Müll. Wenn er jetzt auch noch über mich in seinem Käseblatt als böswilligen Verteidiger schreibt, kann mir das nur Recht sein.

Nur so nebenbei: Der Zeuge ist ein Alibizeuge. Von wegen, die Sache ist sonnenklar. Es gilt auch im Strafprozeß die alte Züchterweisheit: Am Ende werden die Schweine fett!

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Eine Antwort auf Züchterweisheit

  1. 1
    icke says:

    Naja man kann natürlich auch zur Zeitung gehen und diese Anzeige in die Welt setzen:

    Probleme am Arbeitsplatz?

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    So gesehen in einen kleinen lokalen Anzeigeblättchen