Monatsarchive: September 2009

Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Staatsanwältin erfolgreich

Mein Gemecker über eine Staatsanwältin, die meinte, eine Retourkutsche gegen mich fahren zu müssen, weil ich ihr keine Vollmacht vorlegen wollte, war erfolgreich.

Erfolgreiche Beschwerde

Man hat ihr zwar deswegen jetzt nicht die Pensionsansprüche gekürzt, aber immerhin. Und daß die Krähe Staatsanwältin vom General nicht namentlich genannt wird, sondern hinter der Fassade der Behörde versteckt bleibt, ist der insoweit einschlägigen Theorie geschuldet – geschenkt. Das Ziel ist erreicht.

Die nächste Post, die diese Frau Staatsanwältin an mich zu schreiben haben wird, erwarte ich auf duftendem rosa Büttenpapier. ;-)

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Prügelnder Polizist

Nun berichten bereits die Radiosender über die Randale am Rande der „Freiheit statt Angst“-Demonstration.

Ein Ermittlungsverfahren wurde (selbstverständlich) eingeleitet, nachdem auch die Staatsanwaltschaft bei Youtube vorbeigeschaut hat. Dazu heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei Berlin:

Im Zusammenhang mit der Überprüfung des Lautsprecherwagens kam es seitens mehrerer Teilnehmer zu massiven Störungen der polizeilichen Maßnahmen. Trotz wiederholter Aufforderungen, den Ort zu verlassen, störte insbesondere ein 37-Jähriger weiter. Die Beamten erteilten ihm schließlich einen Platzverweis. Nachdem auch dieser wiederholt ausgesprochen worden war und der Mann keine Anstalten machte, dem nachzukommen, nahmen ihn die Polizisten fest. Hierbei griff ein Unbekannter in das Geschehen ein und versuchte, den Festgenommenen zu befreien, was die Beamten mittels einfacher körperlicher Gewalt verhinderten. Der Unbekannte entfernte sich anschließend vom Tatort. Der 37-Jährige erlitt bei seiner Festnahme Verletzungen im Gesicht und kam zur Behandlung in ein Krankenhaus.

Die Vorgehensweise der an der Festnahme beteiligten Beamten einer Einsatzhundertschaft, die auch in einer im Internet verbreiteten Videosequenz erkennbar ist, hat die Polizei veranlasst, ein Strafverfahren wegen Körperverletzung im Amt einzuleiten. Das Ermittlungsverfahren wird durch das zuständige Fachdezernat beim Landeskriminalamt mit Vorrang geführt.

Der Chaos Computer Club schreibt in einer Pressemitteilung, der Geschlagene habe sich „nur nach der Dienstnummer der Beamten erkundigen“ wollen, „um eine Anzeige gegen eine vorher erfolgte Festnahme zu erstatten.“

Zu dem Vorfall gibt es dann auch eine Gegendarstellung auf der Webseite des Berliner Bloggers Adrian Lang, die ich aus dem Bericht über den Vorfall von Rechtsanwalt Stefan Richter kopiert habe, weil das Blog von Adrian Lang derzeit nicht erreichbar ist.

„Die genannte Überprüfung fand in der Linkstraße, also dem Ort des weiteren Geschehens, statt. Ich habe dort bis zur ersten Festnahme keine Störung bemerkt. Diese Festnahme fand laut Zeugenaussage während eines Interviews statt (von dem Interview dürfte es eine Tonaufnahme geben, die das belegt). Von einer massiven Störung kann also auch hier nicht gesprochen werden. Der erwähnte 37-Jährige ist wohl der Radfahrer. Sein störendes Verhalten bestand darin, nach der (in der Pressemeldung nicht erwähnten ersten Verhaftung) eine Dienstnummer zu verlangen. Anders als andere Personen kam er dem „Platzverweis“ sehr schnell nach, wie auf dem Video erkennbar. Dass „ der Mann keine Anstalten machte, dem [Platzverweis] nachzukommen“, ist offensichtlich falsch. Dieser Platzverweis bestand bsw. darin, dass ein Beamter mir aggressiv entgegenschrie: „Sie stellen sich jetzt besser nicht vor das Fahrzeug“. Auf meine Nachfrage wiederholte er die Aussage und schritt drohend auf mich zu. Personen, die dabei waren die Straße zu verlassen wurden teilweise zur jeweils anderen Straßenseite geschubst. In dem Fahrzeug befand sich die vorher Festgenommene.

Keiner der Anwesenden machte Anstalten, eine Gefangenenbefreiung zu versuchen. Wie im Video teilweise am Rand sichtbar ist, waren die wenigen sich im direkten Umfeld befindlichen Personen damit beschäftigt, sich vor den Schlägen der Polizei zu schützen. Auf meiner Seite des Geschehens befanden sich außer mir lediglich zwei Personen (Bei dem Jugendlichen handelt es sich vermutlich um den Verletzten, später ebenfalls Festgenommenen, der andere Mann im weißen Hemd war etwas älter), die auf dem Boden lagen und geschlagen wurden. Ich schirmte zuerst den einen, dann den anderen ab und half ihnen auf, bei dem Verletzten half wie im Video erkennbar ein Polizist. Der Mann im weißen Hemd lag völlig passiv auf dem Boden und schützte sein Gesicht mit einem Arm. Von einer versuchten Gefangenenbefreiung war also auf meiner Seite nichts erkennbar. Nicht erwähnt wird die spätere Festnahme des Verletzten, der laut Zeugenaussage ebenfalls um eine Dienstnummer bat.“

Ich bin auf den Verlauf und das Ergebnis der Ermittlungen gespannt.

Nebenbei:
Torsten fragt zu Recht in seinem Kommentar:

weiß jemand, was aus diesem Fall wurde?

… und meint die das Auftreten eines Polizeibeamten im Dezember 2008 anläßlich eines Fußballspiels.

Update des „Nebenbei“:

Bereits im Dezember 2008 wurde die Prügel-Attacke eines Polizisten auf Video dokumentiert und über Youtube verbreitet: Man sieht, wie ein Polizist einen Fan nach dem Spiel Tennis Borussia Berlin gegen BFC Dynamo Berlin verprügelt. Laut Polizei laufen die Ermittlungen gegen den Beamten noch. „Er wird auf einer anderen Dienststelle verwendet“, sagte eine Sprecherin.

Quelle: Tagesspiegel

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VS – Nur für den Dienstgebrauch: Selbstgespräche

Bei Selbstgesprächen – es ist nur eine Person im zu überwachenden Objekt anwesend – ist nach der bisherigen Rechtsprechung eine Aufzeichnung unzulässig, unabhängig vom Inhalt
des Selbstgesprächs.

Quelle: AGNES – Auswirkungen gesetzlicher Neuregelungen auf die Ermittlungspraxis der Strafverfolgungsbehörden, Stand: April 2008, S. 40. (PDF)

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Rückseite

Die Telekom schickt uns eine Rechnung. Per eMail als Datei im PDF.

Rückseite

Ich lese

Auf einen Blick alles Wichtige –
mehr Details sehen Sie auf der Rückseite dieser Rechnung.

und gucke hinter den Monitor: Detaillierte Kabel und ein bisschen Staub. Aber kein Wort der Erklärung. Mal wieder typisch Telekom. ;-)

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Keine Strafverteidiger in Berlin

Ab sofort bis einschließlich morgen Nachmittag sollte man es vermeiden, verhaftet zu werden: Die Crème de la Crème der Berliner Strafverteidiger trifft sich in Bad Saarow und steht für Strafverteidigungen nicht zur Verfügung.

Am späten Samstagnachmittag aber wird ein Großteil der Verteidiger gut geschult wieder zurück sein und Auskunft geben können z.B. über:

Dysfunktionales Verhalten von Verfahrensbeteiligten

und

Die Beschränkung der Verteidigung in der neueren Rechtsprechung

Die Diskussion am Freitagnachmittag über die

Rechte einer engagierten Strafverteidigung

zwischen RiBGH Prof. Thomas Fischer, Karlsruhe, und Rechtsanwältin Dr. Margarete von Galen, Berlin, dürfte ebenfalls dazu beitragen, ab der kommenden Woche gestärkt wieder an den Haftbefehlsverkündungsterminen teilnehmen zu können.

Gegen die Auswirkungen des

Empfang und Abendessen im „Theater am See“, Seestraße 22, 15526 Bad Saarow mit DJ,

stellt die Vereinigung der Berliner Strafverteidiger Acetylsalicylsäure kostenlos zur Verfügung.

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Ladungsfrist: Drei Stunden

Wenn ich einen Antrag auf mündliche Haftprüfung stelle, bitte ich auch gleichzeitig das Gericht, den Termin abzustimmen. Die meisten Richter entsprechen der Bitte und rufen hier an.

Es gibt aber ein ganz besonderes Exemplar eines Haftrichters, der so etwas nicht nötig hat. Der schickt schlicht die Mitteilung, wann und wo der Termin stattfindet, und ich soll dann zusehen, wie ich es einrichten kann.

Hiermit hat er sich allerdings selbst übertroffen:

Haftprüfungstermin

Drei Stunden und siebzehn Minuten vor dem Termin trudelt die Terminsnachricht hier ein. Der hat sie nicht mehr alle beieinander, habe ich mir im Stillen gedacht. Er hat sich aber anschließend dafür (nein, nicht für meine Gedanken) entschuldigt. Na, wenigstens das. Und einen neuen Termin hat er auch abgestimmt.

Ich bin gespannt, wie er in Zukunft auf meine Terminsabsprachebitten reagieren wird.

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Grundlagentraining

Eine freundliche eMail, die hier noch knapp vor der Mittagspause eingetroffen ist.:

Guten Tag Herr Carsten Hoenig,

Mit dieser Email möchten wir Ihnen einen kurzen Zwischenstand zur weiteren Bearbeitung Ihres Auftrags geben. Ihr Traumbike wurde soeben an die Produktionsvorbereitung übergeben und wird nun für die Fertigung vorbereitet.

Zunächst werden alle Komponenten und Teile für Ihr Fahrrad zusammengestellt, für die Montage kontrolliert und vorbereitet. Anschliessend erfolgt die Montage und Endkontrolle Ihres Rades. Bis alle Schritte durchlaufen sind und Ihr Traumbike montiert ist, sind je nach Produktionsaufkommen zwischen 5 und 10 Werktage nach Erhalt dieser Email erforderlich.

Nach Fertigstellung erhalten Sie von uns automatisch eine Benachrichtigung mit Details zum Versand bzw. zur Abholung in unserer biketown.

Mit freundlichen Grüßen

Dann wird das ja doch noch was mit dem herbstlichen Grundlagentraining in den Dolomiten. ;-)

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Nicht zu gebrauchen: Drei Turnschuhe

Wilhelm Brause ist zum Objekt einer Telefonüberwachung durch das Bundeskriminalamt geworden. In den Akten findet sich der Vermerk einer Ermittlerin mit messerscharfem Verstand:

Die Auswertung der Gespräche lässt darauf schließen, dass BRAUSE derzeit über Rauschgift verfügt und dieses selber verteilt.

Am 13.04.09 ab 04:51 Uhr findet ein telefonischer Kontakt sowie diverse Kontakte per SMS zwischen BRAUSE und GLUFFKE statt. Im ersten Telefonat sagt GLUFFKE, er schicke BRAUSE eine Adresse, wenn BRAUSE kommen könne, solle er einfach eine SMS zurück schicken.

Kurz darauf geht bei BRAUSE eine SMS mit dem Inhalt: „Oranienstr. 44, Kreuzberg“ ein. BRAUSE fragt per SMS zurück: „Wieviel“, worauf GLUFFKE antwortet:

„Bitte drei Turnschuhe in die Oranienstrasse 44 in Berlin Kreuzberg. V.G. Gluffke“

Fazit:
Bei GLUFFKEs Bestellungen wird es sich um Kokain oder Heroin handeln, konkret hat er in den Morgenstunden des 13.04.09 vermutlich drei Konsumeinheiten bei BRAUSE bestellt.
Alleine die Tatsache, dass eine Anzahl von drei Turnschuhen kaum zu gebrauchen ist, belegt, dass es sich nicht um eine tatsächliche Bestellung von Turnschuhen handeln kann.

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Flashmob in Mariendorf

Nicht nur in Kreuzberg, sondern auch in sogenannten bürgerlichen Bezirken gibt es Zoff: Mit Pfefferspray haben sich Polizeibeamte am Montagabend in Mariendorf gegen eine aufgebrachte Menge zur Wehr setzen müssen. Etwa 60 jugendliche Araber und Türken haben nach Angaben der Polizei in der Eisenacher Straße versucht, zwei zuvor festgenommene junge Männer zu befreien.

Darüber berichten die Berliner Morgenpost, der Tagesspiegel und der Berliner Kurier.

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Wolfgang Schäuble. Der Prozeß

Die Geheimdienstakten zum Mordfall Siegfried Buback bleiben gesperrt. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) lehnte den Antrag der Bundesanwaltschaft ab, den Sperrvermerk aufzuheben, teilte das Ministerium am Dienstag in Berlin mit.

Das Ministerium will aber der Bundesanwaltschaft die erbetenen Akten übersenden. Darüber hinaus bot das Ministerium der Bundesanwaltschaft an, alle für das Ermittlungsverfahren gegen die Ex-Terroristin Verena Becker relevanten Unterlagen der Bundesverfassungsschutzes aus dem RAF-Komplex einzusehen und zu sichten.

berichtet der Tagesspiegel

Es bleibt abzuwarten, wie die Bundesanwaltschaft mit den Rechten der Verteidigung in diesem Verfahren umgehen wird. Nach § 147 StPO ist der Verteidiger befugt, die Akten, die dem Gericht vorliegen oder diesem im Falle der Erhebung der Anklage vorzulegen wären, einzusehen.

Durch die Sperrung der Verfassungsschutzakte kann sie auch weiterhin nicht vor Gericht verwendet werden. Damit hat die Verteidigung eben auch keinen gesetzlichen Anspruch auf Einsichtnahme. Und dann sind wir wieder an der Stelle, die vor fast hunter Jahren von einem gewissen Herrn Kafka beschrieben wurde.

Die Umstände sind grotesk, niemand kennt das Gesetz, und das Gericht bleibt anonym. Die „Schuld“, erfährt Verena B. Josef K., hafte ihm an, ohne dass er etwas dagegen tun könne.

Quelle: Aus dem Umschlagstext des im Anaconda-Verlag erschienenen Buchs „Der Prozess“

Am Ende lässt er sich, ein Jahr nach der ersten Verhaftung, ohne je zu erfahren, welche Schuld ihm zur Last gelegt wurde, widerstandslos hinrichten.

Quelle: Wikipedia

Vielleicht wird sich dieses Verfahren und das konspirative Verhalten der Bundesbehörden später einmal ein unabhängiges und internationales Gericht anschauen. Wir werden sehen …

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