Angeklagter tötet Zeugin im Gericht

Eine 32 Jahre alte Zeugin ist [heute morgen gegen 10:30 Uhr] bei einer Verhandlung am Dresdner Landgericht von dem Angeklagten erstochen worden. Der Täter wurde überwältigt, die Umstände des Falls sind noch unklar.

[…] „Der Mann hat die Frau im Gerichtssaal mit einem Messer angegriffen“, sagte Polizeisprecher Thomas Geithner SPIEGEL ONLINE. Die Zeugin sei noch im Gerichtsgebäude ihren schweren Verletzungen erlegen.

Nach Informationen eines lokalen Radiosenders soll es in der Verhandlung um Beleidigung gegangen sein.

Quelle: SPON

Solche Meldungen machen die intensiven Eingangskontrolle, die im Kriminalgericht Moabit durchgeführt werden, verständlich; es dürfte sehr schwer sein, hier eine Waffe mit ins Gericht zu nehmen. Diese Kontrollen – wie auf dem Flughafen – wird es wohl ab sofort in Dresden auch geben.

Dieser Beitrag wurde unter Justiz, Strafrecht veröffentlicht.

11 Antworten auf Angeklagter tötet Zeugin im Gericht

  1. 1
    Gerti says:

    Finde ich albern. Gerichtsgebäude sind trotz der emotionalen Spannung, die sie naturgemäß bei den Beteiligten verursachen, statistisch gesehen bestimmt nicht besonders gefahrenträchtig. Wer nicht innerhalb des Gerichts / der Schule / des Arbeitsamtes / etc., ausrastet, macht es eben außerhalb.

  2. 2
    BV says:

    @ Gerti: Man darf aber auch nicht vergessen, dass bei Gericht manchmal Personen aufeinander treffen, die sich vielleicht lieber aus dem Weg gegangen wären und Dinge ausgesprochen werden (müssen), die vielleicht lieber ungesagt geblieben wären. Die emotionale Spannung ist dort schon deutlich höher als andernorts. Entsprechenden Sicherheitskontrollen könnten schon eine abschreckende Wirkung haben und das Mitsichführen von Waffen beschränken, was insbesondere Spontantäter von ihrer Affekttat abhalten könnte. Bei all den Überlegungen ist eines allerdings sicher: einen 100 %-igen Schutz wird es nicht geben.

  3. 3
    Bürger says:

    Sehr üble Sache das. Natürlich geht ein 100%-Schutz nicht, aber ein bewaffneter Angeklagter darf wirklich nicht sein.

    @Gerti: Ein Gericht sollte als DER Representationsort des Rechtsstaates allen Beteiligten einen besonderen Schutz bieten. Wenn sich Zeugen im Gerichtssaal selbst schon nicht ihres Lebens sicher sein können ist das nicht mit einer Gefahr irgendwo auf der Strasse zu vergleichen.

  4. 4
    Das Ich says:

    Zum Thema reinschmuggeln: Also ins LG/AG Köln würde es noch so gerade gehen…als Anwalt sowieso…im OLG kein Thema…aber in der Staatsanwaltschaft..keine Möglichkeit..das geht da bis zum Schuhe ausziehen etc. ..

  5. 5
    Gerti says:

    @Bürger

    Daß ein Gericht DER Repräsentationsort des Rechtsstaats sein soll, ist mir neu (manchen Richtern in 7-qm-Büros mit unbesetzter Geschäftsstelle im Stockwerk darunter sicher auch). Viele Gerichtsgebäude repräsentieren allenfalls Pfusch am Bau. Und einige der in ihnen Tätigen alles andere, nur nicht den Rechtsstaat.

    Auf der Wunschliste der Gerichtsausstattung steht bei mir der Metalldetektor ganz unten (in vielen Gerichten sind die Dinger, soweit vorhanden, nicht einmal angeschaltet).

  6. 6
    Bürger says:

    @Gerti Ok, die Gebäude und deren Ausstattung kenne ich nicht. Bisher war ich erst einmal in meinem Leben in einem drinnen. Und natürlich sind die Gerichte in der Praxis auch nur von Menschen bevölkert die Fehler machen können etc. ;)

    Für mich als Nicht-RA/Richter/StA etc stellt ein Gericht schon einen besonderen Ort dar. Bei der Polizei handelt es sich gefühlsmässig eher um Spürhunde die schwer ganz objektiv sein können. Die Gerichte sorgen dann hoffentlich für die tatsächliche Ausführung der Gesetze. Daher sollte sich ein Zeuge dort sicher fühlen können.

    Metalldetektoren für alle finde ich auch fraglich. Aber warum sollte man nicht alle Angeklagten (vor allem wenn sie durch sehr impulsives und wenn auch nur verbal aggressives Verhalten auffallen) vorher auf Waffen durchsuchen? Es war ja kein Zuschauer der plötzlich Amok lief, sondern der Angeklagte der dieses Mal tätlich gegen die Frau vorging die er das letzte Mal scheinbar massiv angegangen ist. (Mittlerweile mehr Details auf SPON)

  7. 7
    egal says:

    Die Flughafenkontrollen sind ja nun nicht gerade ein gutes Beispiel. Das Argument von Gert, dass man ja direkt vor dem Gebäude den Gegner umschießen könnte, ist natürlich auch wahr.

    Man muss auch davon ausgehen, dass er nicht zufällig eine Waffe dabei hatte und dann spontan „Amok“ gelaufen ist. Das klingt doch eher nach eiskalter Berechnung.

    Wenn man aber überlegt, jedes Amtsgericht, jedes OLG, jedes LG entsprechend zu sichern, dann werden wohl einige Justizminister mit der Haushaltsplanung auch Herzrasen bekommen.

    Wie man bei Moabit sieht, sind das nicht nur die Metalldetektoren, sondern vor allem auch das Sicherheitspersonal, welches ja immer vorhanden sein muss und gerade bei Moabit sieht man auch, dass das nicht nur 1-2 Mann/Frau sind, sondern meist 4-5 oder mehr.

  8. 8
    manfred says:

    Hallo,

    sehr schade was da passiert ist.
    Ich muss sagen die Sicherheit wird natürlich nicht nur mit metalldetektoren überwacht sondern es müssen auch immer Wachleute in solchen Gebäuden jederzeit zur Verfügung stehen.
    Gewalttätigkeit nimmt immer weiter zu und keiner macht dagegen was.

  9. 9
    Emil says:

    „Nach ihren Worten hatte der Angeklagte im August 2008 auf einem Spielplatz in Dresden eine Frau als „Islamistin und Terroristin“ beschimpft. Der arbeitslose Lagerfacharbeiter war dafür Ende 2008 vom Amtsgericht Dresden zu einer Geldstrafe von knapp 800 Euro verurteilt worden.“ Quelle: MDR

    Ob die ständige Terrorismus- und Islamismus-Gefahren-Propaganda in der Politik dabei eine Rolle spielte?

  10. 10
    doppelfish says:

    Seit der Aktion von M. Bachmann hätte man allen Grund, jedes Gericht in einen Hochsicherheitstrakt zu verwandeln. Oder sind Verrückte ortsgebunden?

  11. 11
    Lord says:

    Gab es da beulich nicht erst einen blutigen Vorfall in der JVA Torgau, in der so Schwerverbrecher wie Mario M. inhaftiert sind. Soviel zum Thema Schleusen. Und dort wird man als Besucher 3 mal „durchleuchtet“
    http://www.bild.de/BILD/regional/leipzig/aktuell/2009/05/04/blutiger-ausbruchs-versuch-aus-jva-torgau/haeftling-stach-waerter-nieder.html

    Mal davon abgesehen daß es auch Keramikmesser gibt und schon zu RAF-Zeiten hatten manche Anwälte metallene Mitbringsel für ihre Mandanten….