Charmeur

Der Mandant hatte sich verspätet. Deswegen konnte ich ihn nicht warnen, daß heute nicht sein Lieblingsrichter K. über ihn richtet. Die Wartezeit nutzend habe ich das gewünschte Ergebnis der Bußgeldsache mit der Richterin vorerörtert, als der Mandant durch die Tür guckte. Ich habe ihn herein gewunken. Völlig entsetzt stellte er sich neben mich vor den Richtertisch:

Siiiiiiiie sind Richterin? Das glaube ich nicht!! Da sind Sie doch viel zu jung zu! Ich glaub’s echt nicht! …

Ich konnte den Mandanten nur schwer daran hindern, weiter zu sprechen. Aber irgendwo hatte er ja Recht. Er, der über 50-jährige gestandene und sympathische Unternehmer, und dort die knapp volljährige (viel älter sah sie wirklich nicht aus) blonde Vertreterin des Volkes.

Das sah die Richterin – nach nur kurzem Erschrecken – genauso. Mit einem Lächeln flötete sie zurück:

Jaha.

Nach Verkündung des Urteils (Verzicht auf das Fahrverbot :-) ) ging der Mandant wieder nach vorn und schob der Richterin seine Karte hin:

Rufen Sie mal an … ich würde mich freuen.

Ich habe den Kerl dann aus dem Saal gejagt. ;-)

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3 Antworten auf Charmeur

  1. 1
    doppelfish says:

    Erst die attraktive Polizistin, dann den leckeren Caffè, jetzt die hübsche Richterin. Also Herr Hoenig! Die erzieherische Wirkung der StVO geht hier munter den Bach runter.

  2. 2
    ballmann says:

    Dass ich das noch erleben darf !
    Jemand vom Justizpersonal kommt bei Hoenig gut weg und der Mandant ist der Anti-Sympathieträger

  3. 3

    […] Fahrverbot wurde nicht mehr verhängt (obwohl der Mandant mir (sic!) den Erfolg beinahe unterm Hintern weggezogen hätte), nachdem […]