Ermittlungsverfahren gegen Sarazin?

Die Justiz prüft ein Ermittlungsverfahren gegen den früheren Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD). Das heutige Vorstandsmitglied der Bundesbank hatte sich in einem Interview polemisch über Migranten und Hartz-IV-Empfänger geäußert. Möglicherweise erfüllen diese Äußerungen den Straftatbestand der Volksverhetzung, teilte ein Polizeisprecher mit.

berichtet heute die Berliner Morgenpost

Naja, wenn so ein Spruch:

Eine große Anzahl von Türken und Arabern habe ohnehin „keine produktive Funktion, außer für den Obst- und Gemüsehandel“.

zur Strafbarkeit führen sollte, scheint es nicht nur ein Problem mit ein paar unentspannten Einwanderen zu geben, sondern auch mit der Meinungsfreiheit.

Sarazin reagiert auf die Reaktionen:

„Mein Anliegen war es, die Probleme und Perspektiven der Stadt Berlin anschaulich zu beschreiben, nicht aber einzelne Volksgruppen zu diskreditieren. Sollte dieser Eindruck entstanden sein, bedauere ich dies sehr und entschuldige mich dafür.“

und beklagt,

wenn es diesbezüglich zu Missverständnissen gekommen ist.

Das Bedauern nehme ich ihm ab, schließlich hat er derzeit einen Job, der von ihm ein wenig Zurückhaltung verlangt.

Wenn er weiterhin deutliche Töne von sich geben möchte, sollte er vielleicht einmal darüber nachdenken, Strafverteidiger zu werden. Die dürfen das!

Dieser Beitrag wurde unter Philosophisches, Politisches, Strafrecht veröffentlicht.

15 Antworten auf Ermittlungsverfahren gegen Sarazin?

  1. 1
    Ö-Buff says:

    Ein Schuss vor den Bug kann bei dem nicht schaden. Sollnse mal machen.

  2. 2
    doppelfish says:

    Nanana, nicht fleich so negativ. Der Mann ist flexibel! Für seinen Job genau das Richtige.

    Soll sich aber Niemand beschweren, er hätte nicht gewusst, mit wem er es zu tun hat. Denn nicht nur Herr Sarazin hat ein Recht auf eine eigene Meinung.

  3. 3
    doppelfish says:

    (ich bin übrigens der Meinung, dass „gleich“ mit ‚f‘ geschrieben wird, jawollja.)

  4. 4
    Mone says:

    „und entschuldige mich dafür“? Das macht er gleich selbst? Richtig wäre, dass er um Entschuldigung bittet. Ent-Schuldigung – die Schuld abgeben, (zukünftig) ohne Schuld sein. Das kann man aber nicht selbst tun („sich entschuldigen“), sondern man kann andere Menschen um Entschuldigung bitten. Eine kleine sprachliche Ungenauigkeit, die mich schon immer stört, aber in diesem Zusammenhang besonders.

  5. 5
    MaxR says:

    @Mone – das ist keine „kleine sprachliche Ungenauigkeit“ sondern es erlaubt einen Einblick in die inneren Vorgänge der Menschen, die leichtweg eine solche Selbstentschuldigung aussprechen.
    Und diese Selbstentlastungen stören auch mich!

  6. 6
    peter says:

    er hat aber leider Recht. Auch wenn es keiner hören will (weil es ja nicht „politisch korrekt ist). Klar kann man statt Problem auch Herausforderung sagen, das klingt dann gleich viel schöner. Aber blau bleibt immer blau, auch wenn man in der Öffentlichkeit nur noch grün dazu sagen darf.
    Irgendwann wird die Politik verstehen, dass man durch Umbenennung ein Problem nicht löst und auch nicht durch Ignorieren. Die Realität gewinnt immer, glauben Sie mir, IMMER.

  7. 7
    Pascal says:

    Heute ist der reflexive Gebrauch des Verbs „entschuldigen“ Standard. Es ist also nicht falsch, „ich entschuldige mich“ zu sagen. Denn nicht nur die Schreibweise von Wörtern ändert sich, auch die Bedeutung kann sich wandeln. Laut Duden ist „sich entschuldigen“ gleichbedeutend mit „um Nachsicht, Verständnis, Verzeihung bitten“, und man kann sich sowohl für etwas als auch wegen etwas bei jemandem entschuldigen.

    Grammar nazi Bastian Sick zu diesem Thema…

    Weiterhin schreibt er:
    Das alles ist Ihnen zu haarspalterisch? Dann bitte ich Sie, mir zu verzeihen. Das kann ich übrigens noch nicht selbst. Wohl gemerkt: noch nicht. Aber wer weiß. Vielleicht heißt es irgendwann: „Ich verzeihe mir in aller Form, dass ich Sie belästigt habe!“

  8. 8
    Kand.in.Sky says:

    Wieviele Stunden hat denn Sarazzins Tag? Der hat doch immerhin 45 Vorstandämter inne. Und das noch während er der erfolgreiche Finanzsenator Berlins war und anderen in guter sozialer Art Speisepläne machte. Und nebenbei bestätigte nichts vom Handel zu wissen.

    Man man man, peinlich ist auch, dass während seiner Amtszeit niemand von der Verräterpartei (vulgo, SPD) ihn zumindest kritisch kommentiert hat (mit Knüppel rausprügeln adäquat zu seinen Verbalattacken wäre angemessener gewesen).
    Aber später entdecken sie alle ihr Gewissen, medienwirksam natürlich.

    Ihr seid schon ein trauriges Völkchen.

    #k.

  9. 9
    Peter says:

    In der Tat, ich bin sehr traurig. Der Anlass ist allerdings ein anderer als der, den Sie anführen.

  10. 10
    Max says:

    Das Sowas einem Sozi über die Lippen kommt… Das klingt ja eher nach Rechts-Aussen…

  11. 11
    Peter says:

    die Realität gewinnt auch gegen politisch getrübte Brillen, egal welcher Farbrichtung

  12. 12
    knilch says:

    Ich lese gerade das Buch:
    http://www.sos-abendland.de/Home.htm
    Ich hoffe nur, das geschriebene Wort ufert nicht aus.

  13. 13

    […] der Beitrag Sarazins, ohne die Zitate aus dem Zusammenhang zu reißen: „Man muss aufhören, von ‚den’ Migranten zu reden. Wir […]

  14. 14
    uman says:

    Nun, ich habe erstmal so ein paar Pointen von Sarrazin gelesen, die aus dem Zusammenhang gerissenen, da dachte bzw. fühlte ich a) hm, schon heftig, rechts aussen in der SPD, das gibt Ärger.
    b) aber originell, einprägsam, Nagel auf den Kopf.
    Später nach langem rumsuchen habe ich zwei lange Auszüge von dem Interview gelesen und schnell kopiert.
    Und man staunt wie gut strukturiert er seine Analyse vorträgt die etwas bitter sich bis zu den „ständig neu produzierten Kopftuchmädchen“ durcharbeitet.
    Und wenn der den Job des Bundesbankers nur angenommen hat, um dieses Interview öffentlichkeitswirksam zu lancieren, dann hat sich das ganze schon gelohnt. Wer jetzt Verantwortung trägt für Berlin bzw. Integration usw. kann jetzt nicht mehr sagen, man hätte ihm/ihr nicht deutlich die Fakten und Zusammenhänge erklärt.
    Diese Interview ist ein Stück deutsche Literaturgeschichte. Die Zeitungskommentatoren können da alle einpacken. Allen voran die von der SZ in Bayern ein ebenso abfallendes Provinzblättchen.

  15. 15
    Georg Fritz says:

    Hier kann man den ganzen Artikel lesen !

    Wenn der nicht insgesamt gut ist und die Dinge endlich mal ehrlich beim Namen nennt………..

    Endlich mal kein GUTMENSCH-Gepappel