Daß die Zeiten für alle Zeitungsmacher keine rosigen sind, ist bekannt. Die Lage der Genossen von der taz aber war schon immer prekär. Auch das ist dem Kenner der Szene geläufig.
Aber daß es den tazzern so elend geht, wie in dem Bericht über „Ungültige Tickets im Berliner Nahverkehr“ von Grit Weirauch zu lesen ist, hätte man nicht geglaubt:
Eine taz-interne Blitzumfrage kam jedoch allein in den letzten zwei Wochen auf drei geschädigte Mitarbeiter.
Es geht um den Ankauf gefälschter Tickets. Wie Frau Weirauch schreibt, gibt es „Gültige Tickets […] auf jeden Fall beim Busfahrer“. Ich denke, die Automaten auf den Bahnsteigen enthalten auch nur Originale.
Die drei Geschädigten dürften die Fahrscheine mithin kostengünstig aus einer anderen Quelle haben: Ob dies der zottelige Drogenkranke am Kotti war oder die Punkerin mit dem schwarzen Mischlinks-Hund am Alex … darüber schweigt sich Frau Weirauch aus.
Vielleicht sollten die Bewohner der Teppich-Etage in der Rudi-Dutschke-Straße ‚mal darüber nachdenken, die Gehälter der Ausgebeuteten Mitarbeiter zu erhöhen, um sie endlich wieder in die Lage zu versetzen, wenigstens die zwei Euro und zehn Cent für eine Orignal-Fahrkarte investieren zu können.
Und wenn es dem gebeutelten Zeitungsmarkt irgendwann wieder besser geht, reicht es dann vielleicht auch wieder für das Verteidiger-Honorar:
Betrug, so lautet der Vorwurf, der sich allerdings in den meisten Fällen auch ohne Anwalt per Antwortbrief entkräften lässt.
Bis dahin verteidige ich Frau Weirauch gegebenenfalls auch für eine Einladung zum Eintopf-Essen. Arme taz!
Wieso sollte der zottelige Typ sich Fälschungen besorgen? Der kriegt doch genug Originale.
In der Rudi-Dutschke-Straße laufen auch die Geschäftsführer über Linoleum. Und was den „gebeutelten Zeitungsmarkt“ angeht: Bei der taz steigt die Auflage, und in diesem Jahr werden wir zum ersten Mal seit 15 Jahren keinen Verlust machen:
http://hausblog.taz.de/2009/10/die-auflage-steigt/
http://hausblog.taz.de/2009/09/uups-und-was-machen-wir-jetzt/
Sogar eine (moderate) Gehaltserhöhung ist bereits angekündigt.
Haben Sie vorher um Erlaubnis gefragt?
„Wenn Sie über jemanden etwas schreiben, insbesondere, wenn es etwas Kritisches ist, müssen Sie sich mit der Person vorher in Verbindung setzen.“
http://blogs.taz.de/newyorkblog/2009/10/30/a_new_hope/