Glück gehabt

Ich bin bloß froh, daß er sich vor Zugang meiner Schriftsätze erschossen hat.

atmet der Kollege auf, der eine Mandantin hat, deren Gegner nun keiner mehr ist.

Dieser Beitrag wurde unter Philosophisches veröffentlicht.

11 Antworten auf Glück gehabt

  1. 1
    JJ Preston says:

    Das Gefühl für Pietät wird wohl mit dem Zulassungsantrag bei der Rechtsanwaltskammer abgelegt?

  2. 2

    @JJ Preston:

    Sie denken in die richtige Richtung.

    Nur: Wenn wir uns in unserem Job im Laufe der Zeit kein dickes Fell zulegen, werden wir zum Fall für die Psychiatrie. Dabei wiederum müssen wir darauf aufpassen, bei allem (schützenden) Sarkasmus nicht den Bodenkontakt zu verlieren.

    Wenn man sich der Problematik bewußt ist, kann sich aber auch ganz hervorragend mit einem Gerichtsmediziner unterhalten. ;-)

  3. 3
    RA JM says:

    Erinnert mich an ein Schreiben von Angehörigen eines Schuldners, das ich vor Jahren erhielt:

    Herr xyz ist am *** verstorben. Ein ursächlicher Zusammenhang mit Ihrem Schreiben vom *** ist nicht auszuschließen.

  4. 4

    Es ist eine Sache, sich im laufe der Zeit ein dickes Fell anlegen zu müssen und eine ganz andere, sich in derartiger Weise öffentlich zu äußern! Sicherlich haben Sie einen nicht ganz einfachen Beruf, der es bisweilen nicht zulässt, Mitgefühl zu empfinden, aber ich frage mich, was dann erst auf der Homepage eines Herzchirurgen oder aber eines Neurologen steht, wenn Sie sich schon zu solchen Äußerung hinreißen lassen….

  5. 5
    JJ Preston says:

    @crh
    Es ist mir durchaus bewusst, dass es Berufe gibt – wie Gerichtsmediziner, Polizist, Soldat, Rechts…anwalt -, wo man eine gewisse Hornhaut entwickeln muss und nicht alles persönlich nehmen darf. Die Art und Weise, wie Ihr zitierter Berufskollege allerdings DENKT (denn er hätte es anders ausgedrückt, würde er anders denken), lässt mich an seiner Eignung für seinen Stand zweifeln – sofern es nicht Teil des Berufsbildes ist, völlig auf die Rücksichtnahme auf Befindlichkeiten anderer zu verzichten. Dann wiederum darf sich die Gesamtheit der Rechtsanwälte allerdings nicht über Bezeichnungen wie „Rechtsverdreher“, „Winkeladvocatus diaboli“ oder „Gebührenschneider“ mokieren.

  6. 6
    Tom Paris says:

    @JJ Preston

    Die Erleichterung des Kollegen bezieht sich doch offenbar auf den Umstand, daß der Gegner sich VOR Erhalt der Schriftsätze und nicht DANACH erschossen hat. Sonst sähe man sich als Anwalt vielleicht auch noch dem Vorwurf ausgesetzt, den Gegner durch etwas zu hart formulierte Schriftsätze in den Suizid getrieben zu haben.

  7. 7

    @JJPreston: Schlechte Erfahrungen mit Anwälten gemacht?

  8. 8
    JJ Preston says:

    @RAin Kerstin Rueber
    Durchaus häufiger – und mit Ausnahme eines Falles immer mit dem eigenen, unabhängig vom Fachgebiet. Immerhin hat dieser eine dadurch seine Zulassung eingebüßt. Leider fehlen mir die Informationen, ob er auch wegen Beihilfe zum Betrug verurteilt wurde.

  9. 9

    @JJPreston: Daher also die kritischen Kommentare, die aus Ihrer höchstpersönlichen Sicht im Ansatz nachvollziehbar sind. Was den Post des Kollegen Hoenig bzw. den Kommentar des Kollegen anbelangt meine ich jedoch, dass eine Bemerkung, die man zwar geschmacklos finden mag, einen Anwalt noch nicht zum „Winkeladvokaten“ o.ä. macht. Vermeintlich fehlende Empathie führt erfreulicherweise nicht zum Widerruf der Zulassung.

  10. 10
    Moritz says:

    @jjpreston:
    „Dann wiederum darf sich die Gesamtheit der Rechtsanwälte allerdings nicht über Bezeichnungen wie “Rechtsverdreher”, “Winkeladvocatus diaboli” oder “Gebührenschneider” mokieren.“?

    Doch, auch dann dürfte sie noch. Überhaupt immer. Wenn Sie das nicht verstehen, Ihr Problem. Aber keine Sorge, ich werde deswegen nicht gleich Ihren gesamten Berufsstand (welcher auch immer das sein mag) mit einschlägigen Bezeichnungen herabwürdigen. Hat was mit Anstand zu tun.

  11. 11
    Debe says:

    Hui, was ein Sturm. Ich habe das beim ersten Durchlesen ganz anders verstanden, eher so, überspitzt:

    ( „Du, crh, hör mal: Der Gegner meiner Mandantin hat sich umgebracht. War echt ne arme Socke, persönliche Probleme und so.“ ) Ich bin bloß froh, dass er sich VOR Zugang meiner Schriftsätze erschossen hat. ( „Sonst würde ich mich moralisch schuldig fühlen. Wir haben zwar alles richtig gemacht, er tut mir aber trotzdem leid.“ )