Q-Tip-Geber

Das im Zusammenhang mit dem Heilbronner Polizistenmord und rund 40 weiterer Straftaten gesuchte „Phantom“ existiert sehr wahrscheinlich nicht. Wie die Saarbrücker Staatsanwaltschaft mitteilte, war das Wattestäbchen zur Spurensicherung wohl verunreinigt. Eine komplette Sonderkommission jagte so eine nicht existierende Serienverbrecherin.

Quelle: Berliner Morgenpost

Ich möchte nicht in der Haut der Frau stecken, die die Wattestäbchen eingepackt hat und deren DNA daran gefunden wurde. Sie dürfte unter mehren Aspekten ein dickes Problem haben.

Übrigens: Laut Wikipedia steht das „Q“ für steht für „Qualität“.

Update:
Auf Stern.de gibt es ein erklärendes Video zum Thema.

Update2:

Das blinde Vertrauen in “DNA-Spuren” ist schnell wertlos.

Quelle: Datenschutz-Blog

Dieser Beitrag wurde unter Polizei, Staatsanwaltschaft veröffentlicht.

12 Antworten auf Q-Tip-Geber

  1. 1
    doppelfish says:

    Nicht auszudenken, wenn die Dame in einen der diversen Massengentests geraten wäre.

  2. 2
    Markus says:

    @doppelfish
    Bei der Festnahme wäre sie zufällig erschossen worden. Fall geklärt und damit geschlossen.

    Ansonsten kann man nur sagen: Ein Sack voller Dilettanten. Aber wer hätte was anderes erwartet?
    Schon dem Nachrichtenleser der letzten Jahre kam es äußerst merkwürdig vor, welche verschiedenen Taten auf verschiedenen Ebenen das Phantom gemacht haben soll. Wie hätte es einem halbwegs intelligenten Menschen gehen müssen, der Einsicht in die Akten hat? Na ja, das lässt wenigstens Rückschlüsse zu.

    Es hat aber auch was Gutes. Ein Sack voller Dilettanten hat jahrelang fleissig ein Phantom gejagt und war damit vom wirklichen Leben einigermaßen deaktiviert und konnte kein anderes Unheil anrichten.

  3. 3
    Pascal Rosenberg says:

    @crh

    Eine Frage. Ich weiß es wirklich nicht. WARUM hätte die Frau gleich mehrere Probleme? Das einzige, was ihr Arbeitgeber ihr vorwerfen kann, ist schlampiges Arbeiten. Okay, dafür gibts ne Abmahnung oder ne Kündigung oder was auch immer. Aber was sind denn die anderen Aspekte? Für die schlampige Polizeiarbeit kann sie doch wohl nichts. Und ich sage deshalb schlampig, weil ich irgendwo gelesen habe, dass bereits zu Beginn der Ermittlungen Zweifel an der Phantomstheorie bestanden.

  4. 4
    Matthias says:

    Wer rechnet denn mal aus, wieviel Steuermittel jetzt gespart werden.
    Die DNA-Bestimmung als Beweismittel vor dem Strafgericht ist doch erledigt, die kriminaltechnischen Labore können wieder abgerüstet werden.

  5. 5
    Patrick says:

    Schlimm finde ich in diesem Zusammenhang auch, dass sich die „Köpfe“ der Soko nicht zu schade waren sich noch für mehrere Sondersendungen in den Medien zum Phantom herzugeben obwohl anscheinend bereits Zweifel existierten. Hauptsache mal laut gepoltert.
    Was ich in diesem Zusammenhang von den mutmaßlich hoch bezahlten Profilern halte, muss ich wohl nicht deutlich machen :-) Das könnte ich auch mit meiner durchschnittlichen kriminalistischen Ahnung / Erfahrung..

  6. 6
    doppelfish says:

    @Markus: Bei dem Dilletantismus hat es ja etwas, daß die Leute via Beschäftigungstherapie aus dem Verkehr gezogen waren. Aber wir haben hier „einen […]Mord und rund 40 weitere Straftaten“. Und die Täter laufen noch frei herum, unbehelligt von jeglichen Ermittlungen.

  7. 7
    Hans-Peter Schäufele says:

    Die Frau arbeitet vielleicht in Polen und nicht in einem Werk in Deutschland.

  8. 8
    doppelfish says:

    Ähem, mit Verlaub: Update 3:

    Die Wattestäbchen, die zur Sicherung von DNA-Spuren verwendet werden, sind zwar ordnungsgemäß sterilisiert, aber Verunreinigungen durch menschliche Körperzellen – etwa aus Hautresten, Schweiß und anderen Sekreten – überleben nach Auskunft von Experten eine solche Maßnahme.

    Sprich, nicht die einzelne Mitarbeiterin sollte Probleme bekommen, sondern der Produktionsprozess ist nicht geeignet.

  9. 9
    Malte S. says:

    @Pascal: Die Angestellte wird sich wohl zumindest mit einer Schadensersatzforderung ihres Arbeitgebers und ggf. einer damit einhergehenden Kündigung konfrontiert sehen. Ob das iE begründet ist, kann man ohne die Hintergründe der Verunreinigung nicht sicher sagen. Möglicherweise hat sie ja auch gar kein Verschulden (Palette umgekippt, Anweisung alles einzusammeln und neu einzupacken… alles denkbar).

    Jedenfalls dürfte sich aber der Hersteller einer nicht geringen SE-Forderung stellen müssen. Mangelhaft waren die Dinger in jedem Fall (sofern die Verunreinigung nicht erst beim Käufer auftrat). Und er könnte seine Aufträge verlieren.

  10. 10
    skugga says:

    @ doppelfish: Update irgendwann heute abend in den Nachrichten; die Herstellerfirma sagt, die fraglichen Wattestäbchen seien überhaupt nicht für die Verwendung zur Spurensicherung zugelassen gewesen. Sie hätten das wohl auch nie behauptet.

    Malte, wenn dem so ist, dann dürften wohl auch jegliche Schadenersatzforderungen Schall und Rauch sein…

  11. 11

    […] Gestern hatte ich noch Mitleid mit der Wattestäbchen-Einpackerin. Heute ist Mitleid für den Wattestäbchen-Einkäufer bei der Polizei angesagt. Ich bin gespannt, was sich morgen ergibt. […]

  12. 12
    Malte S. says:

    Na dann ist es wohl nur eine weitere, peinliche Polizeiposse. Wie kann man nur bei so sensiblen Bereichen wie DNA-Analytik untaugliches Material verwenden?