Anwälte, die sich im Netz bewegen, werden häufiger gefragt, ob sie nicht mal eben schnell und selbstverständlich kostenlos per eMail eine „kleine“ Frage beantworten können. Je nach Laune sowie Inhalt und Stil der Frage beantworte ich auch solche Anfragen – mal mehr, mal weniger ausführlich. Das werden die anderen Rechtsanwälte ähnlich handhaben.
Heute Nachmittag hatte ich es jedoch mit einem besonderen Früchtchen zu tun. Der Betreiber eines – naja, sagen wir mal: laienhaften – semi-medizinischen Webauftritts stellte mir eine Frage zu einer Geldstrafe, die gegen einen chronisch kranken Ladendieb verhängt worden ist.
Ich habe die Frage auch beantwortet, ein paar Varianten aufgezeigt, einen Vorschlag gemacht und sogar noch einen weiterführenden Link mitgeteilt, bei dem weitere Hilfe zu bekommen ist.
Die Rechtslage ließ allerdings keine Antwort zu, die dem Fragesteller Freude hätte bereiten könne. Offenbar hatte der Sonntags-Frager aber irgendwas anderes hören wollen. Denn er schreibt mir zurück:
Werter Herr Hoenig, anscheinend haben wir Sie mit unserer Anfrage überfordert.
Naja, es gibt Leute, denen hilft man gern. Und dann gibt es auch noch unverschämte Schmarotzer.
Jepp, Schnorrer gibt es leider immer, bzw. Leute die manches einfach nicht zu schätzen wissen.
Ach, Herr Hoenig, ich hätte da mal eine klitzekleine Frage… ;-)
Zumindest die Geduld war überfordert. ;-)
Geht uns Informatikern da auch nicht anders.
Früher waren es die Ärzte, die auf Partys immer angesprochen wurden mit „Sie sind Arzt? Mich zwickt es hier und da“. Nur Antworten wie „Dann machen Sie sich gleich mal frei. Ich halte solange ihr Champagnerglas.“ halfen, dass die Schnorrer Ruhe gaben.
Heute sind Anwälte und Informatiker die begehrten Gesprächspartner von Schnorrern auf Partys.
C.J., oder Steuerberater.