Monatsarchive: Mai 2010

Bepelzter Hinweis

Wenn ich sowieso im Kriminalgericht bin, könnte ich ja auch die Akten mitbringen, die uns zur Einsicht zur Verfügung gestellt werden. Und die anderen zurückbringen. Meint jedenfalls unsere Mitarbeiterin.

Deswegen legt sie mir am Vortag dann regelmäßig ein Formular-Zettelchen auf den Tisch: „Folgende Akte kann abgeholt werden:“, und notiert darauf die Angaben, die ich zur Abholung brauche. Und auch die Akten, die ich zurückbringen soll, legt sie bereit.

Irgendwie funktioniert die Wahrnehmung unerfreulicher Aufgabenzettel nur beschränkt. Das haben bestimmt schon kluge und gut bezahlte Wissenschaftler herausgefunden. Sowas weiß natürlich auch unsere Mitarbeiterin. In unserer Kanzlei ist das natürlich auch empirisch belegbar.

Da unsere Mitarbeiterin auch klug und gut bezahlt ist, weiß sie auch, wie sie mich nachhaltig an die Erledigung unangenehmer Aufgaben erinnert:

Ich weiß jetzt allerdings nicht, wie ich diese Botschaft übersetzen soll. „Bitte vergiß die Akten nicht.“ halte ich für eher unwahrscheinlich.

Was will sie mir mit diesem bepelzten Hinweis bloß sagen??

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Fototermin

Aus der Reservierungsbestätigung eines Hotels:

Wir freuen uns sehr, Sie in unserem Haus begrüßen zu dürfen und wünschen Ihnen schon heute eine angenehme, staufreie Anreise.

Bitte beachten Sie, dass unsere Ordnungshüter im Harz große Fotofans sind – leider nicht von Landschaftsaufnahmen.

Das ist doch mal ein echter Insidertip. Dann ziehe ich besser mal ein fotogenes Mützchen über, wenn wir anreisen.

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Deeskalations-Idee

Die Situation drohte erst zu eskalieren, als das Parkgelände gegen 21 Uhr geschlossen werden sollte, aber etwa 200 Demonstranten nicht abziehen wollten. Sie wurden schließlich von der Polizei in Richtung Neukölln abgedrängt. Laut Polizei gab es einige Festnahmen. Kurz nach 22 Uhr lag das Flugfeld dann wieder verlassen da.

berichtet der Tagesspiegel über abendliche Turbulenzen auf dem Flughafen Tempelhof.

Nach zweimaliger Aufforderung, das Gelände zu verlassen, hätte man auch die Tür von außen abschließen können. Die Wiederholungsgefahr dürfte auf dem Niveau der aktuellen nächtlichen Temperaturen liegen. #Spezialprävention.

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Sterbehilfe

Cappunasie

Wer tut sich denn sowas freiwillig an?

Die Erfinder dieser Chemikalie sollte man sechs Wochen lang dreimal täglich damit zwangsernähren.

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Flughafen Tempelhof, heute

Das haben sie nun aus unserem schönen Flughafen gemacht:

Früher durfte man nicht rauf, wegen der Flugzeuge. Daran hat sich nichts geändert. Nur die Flugzeuge sind andere.

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Flughafen Tempelhof und die Gentrifizierung

„Durch den Park und die Umstrukturierung rund um das Flughafengelände werden die Mieten erheblich steigen und einkommensschwache Menschen verdrängt werden“, sagte Helene Gerber vom Bündnis „Steigende Mieten stoppen“, das die Demonstration organisiert. Ab 14 Uhr wollen die Protestler mit einer bunten Parade unter dem Motto „Recht auf Stadt“ vom Hermannplatz in Neukölln zum ehemaligen Flughafengelände ziehen. „Statt die bestehenden sozialen Probleme anzugehen, will der Senat die Gebiete in Kreuzberg und Neukölln für reichere Menschen attraktiv machen“, heißt es in dem Aufruf. Nach dem Ende des Aufzugs an der Allerstraße Ecke Oderstraße wollen sich die Teilnehmer auf das Flugfeld begeben.

berichtet der Tagesspiegel.

Am Wochenende soll das ehemalige Flughafengelände mit einer Riesen-Party geöffnet werden.

Wenn ich mir den Aufruf des Bündnisses so überlege, sollte man die Feier besser absagen. Wenn dadurch die Mieten nicht steigen würden …

Aber andererseits: Wenn ich mir das Publikum in der benachbarten Hasenheide anschaue, glaube ich nicht an eine Steigerung der Attraktivität Neuköllns „für reichere Menschen“.

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Strafverfahren gegen Bischof Mixa?

Das Bistum Augsburg hat Bischof Walter Mixa wegen Verdachts des sexuellen Missbrauchs angezeigt.

berichtet Philipp Gessler in der taz.

Die Staatsanwaltschaft Augsburg prüft, ob ein Ermittlungsverfahren gegen den Kirchenmann eingeleitet wird. Eine ziemlich einzigartige Geschichte das; es bewegt sich etwas in der katholischen Kirche.

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Der Zwang zum Rock

Jedwede Frau, die sich wie ein Mann zu kleiden wünscht, ist gehalten, sich bei der Polizeipräfektur zu melden und eine Bewilligung zu beantragen, die nur aufgrund eines Zertifikats eines Beamten der Gesundheitsdienste ausgestellt werden kann.

So lautet eine gültige Vorschrift in Frankreich, berichtet heute Rudolf Balmer in der taz. Balmer zieht nicht nur den Vergleich zum Sudan, wo das Hosentragen für Frauen bei Androhung von Peitschenhieben verboten sein soll. Er stellt zudem eine Parallele zum Burka-Verbot in Frankreich her.

Bild: rebel via pixelio

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Wolkenkuckucksheim

Der Mandant wird nach der Höhe seines Einkommens gefragt. Hartz IV gibt er an, und da er in einer Bedarfsgemeinschaft lebt, in der ihm das Einkommen anderer Haushaltsmitglieder angerechnet wird, teilt er wahrheitsgemäß mit, er beziehe runde 270 Euro.

Der Schöffe (Anfang-Mitte 30, Typ: jung-dynamisch) hatte noch eine Frage; quasi seine allererste, er wurde zwei Minuten vorher erst vereidigt:

Die 270 Euro, die Sie da bekommen. Ist das wöchentlich?

Ok, gut; Schöffen sind ja auch nur Richter.

Foto: Boscolo via Pixelio

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Telekom scheitert immer wieder

Es ist unglaublich. Menschen gelingt es, zum Mond zu fliegen. Aber die Telekom schafft es nicht, eine kleine Kreuzberger Kanzlei mit einer stabilen DSL-Verbindung zu versorgen.

Ich habe nicht mehr mitgezählt, wie oft und wie lange ich die Störungsstelle der Telekom benachrichtigt habe. Gestern war es eine geschlagene Stunde in der Warteschleife. Heute morgen funktioniert der Anschluß schon wieder nicht.

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