Der Polizist, der während der Mai-Demo auf eine am Boden liegende Person eintrat und dabei gefilmt wurde, hat sich gestellt. Nach Angaben der Polizei hat er sich am Montag seinen Vorgesetzten offenbart. Der Polizeiobermeister ist Angehöriger einer Berliner Einsatzhundertschaft. Er werde bis zum Abschluss der Ermittlungen nicht in der Einheit verwendet, heißt es. Der oder die Geschädigte habe sich bisher nicht gemeldet.
Quelle: taz
Die Motive des Beamten, sich zu outen, hätte ich gern erfahren. Daß sich der (oder die) Geschädigte nicht meldet, kann ich nachvollziehen.
Ehrliche und tiefempfundene Reue?
@ MaxR: War das ironisch gemeint? Vielleicht tut es ihm ja wirklich leid.
@ch
Warum sollte sich der Geschädigte nicht melden? Hat er eine strafrechtliche Verfolgung zu befürchten?
Solange man das nicht sicher ausschließen kann, rate ich eher zur Vorsicht. Was kann der Geschädigte gewinnen, wenn er sich meldet? crh
@MaxR
:D Mit dieser charakterlichen Fehlbildung wäre man wohl gar nicht in den Polizeidienst gekommen.
Ich vermute, dass das gar kein absichtlicher Tritt war. Es war einfach nur ein Ausfallschritt. Der Kopf des schuldigen Demonstranten war halt nur im Weg. Dieses Tänzeln im Laufen unterstreicht die martialische Optik und lässt einen wie beim Bowlen noch mehr abräumen.
Wenn die Erklärungsnsätze von MaxR und dem Kampfschmuser kombinieren, landläufige Vorurteile über den Verlauf von Ermittlungsverfahren gegen Polizeibeamte hinzufügen und mit einer ordentlichen Prise Kennzeichnungspflicht abrunden, erhalten wir eine wunderhübsche Verschwörungsthorie.
@mxb:
Googlen Sie mal nach einer heutigen Prozeßeröffnung vor dem LG Neuruppin.
einfacher:
http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/die-todesschuesse-von-schoenfliess/
@crh:
Das bedeutet also aus Ihrer Erfahrung heraus, dass ein Großteil der Polizisten das Bild des hier gefilmten Beamten wiederspiegelt und ein Großteil des Restes des Rechtsapparates das dann auch deckt? Das würde allerdings meinen Glauben in diesen Rechtsstaat dann doch etwas erschüttern.
Die Blogbeiträge zu diesen Themen sind immer so einseitig. Ich verstehe nicht warum man nicht auch mal Blogbeiträge darüber schreibt, wieviele Polizisten absichtlich angegriffen und verletzt werden. Und dann die „Demonstranten“ an den Pranger stellt.
Im Übrigen, nur zur Klarstellung: Ich finde die Aktion des Polizisten (und auch viele andere Aktionen, bei denen Polizisten unverhältnismäßige Gewalt angewendet haben) extrem verwerflich. Ich finde allerdings auch das Verhalten der Gegenseite extrem verwerflich.
@Pascal Rosenberg:
Nein, beim weitaus größten Teil der Polizei handelt es sich um korrekte Beamte, denke ich. Ohne solche würde das System nicht funktionieren. Wenn ich auch oft Grund zum Meckern habe: Ich kenne kein anderes System, in dem es besser läuft wie bei uns.
Aber es gibt eben immer wieder ein paar Ausreißer, und solche haben es eben auch verdient, eins auf die Mütze zu bekommen. Wenn man sie denn erwischt.
Warten wir den Ausgang des Verfahrens in Neuruppin ab …
@Frank F.:
Der Rechtstaat unterscheidet sich vom Unrechtstaat auch dadurch, daß er Unrecht nicht mit Unrecht, sondern mit Recht bekämpft.
Die Sache wurde viel zu hoch gebauscht.
Was ist geschehen ?
Auf dem Video sieht man eine Horde schwarz gekleideter und vermummter durch die Menge rennen, gefolgt von einigen Polizisten.
Dabei fiel ein ebenfalls schwarz gekleideter Passant hin und direkt vor die Füße eines Polizisten, der hinter einem Kollegen herlief und durch diesen in der Sicht behindert wurde, ebenso wie durch den eigenen Gesichtsschutz.
Im fiel also plötzlich ein schwarz gekleideter vor die Füße. Er ging also sehr wahrscheinlich im ersten Moment davon aus, dass das einer der Verfolgten war und reagierte dementsprechend. Diesen Fehler scheint er jedoch sofort bemerkt zu haben und lief weiter.
Aus diesem kleinen Vorfall wird jetzt wieder ein riesiges Theater gemacht um die Polizei als die bösen Buben hinzustellen.
Achja, ich bin kein Staatsbeamter, habe aber eine erstaunlich ähnliche Einstellung wie Herr Hoenig etwas weiter oben geschildert hat.
@Zivilrechtler: Ich denke, daß ich das eher ironisch gemeint habe.
Aber man sollte nicht außer acht lassen, daß es durchaus sein könnte, daß sich jemand zu etwas hinreißen ließ, wonach er sich selber nicht mehr im Spiegel betrachten mag.
ich würde mich auch nicht melden.
Lieber ein Tritt in den Kopf als Kugeln im Rücken.
So viel Verstand hat wohl jeder.
#k.
Ich rechne es diesem Beamten hoch an, dass er sich korrekt verhält und zur Aufklärung einer Straftat beiträgt, all die Pol.-Beamten die jetzt denken „so ein dummer Kerl“ o.ä., sind der Grund der eine eindeutige Identifizierbarkeit der Beamten unumgänglich macht – z.B. auf Freiwilligkeit: entsprechend markierte Beamte sind klar identifizierbar, bei Strafanzeige gegen einen ungekennzeichneten Beamten gelten alle beteiligten ungekennzeichneten B. als Tatverdächtige, mit allen dienstrechtl. Folgen. Und wenn das für mehrere Tausend Pol.B. Beförderungssperre für die nächsten Jahre heißt, werden auch viele Pol.B. den Nutzen der Kennzeichnung erkennen – der Bürger kann bei einer Vielzahl von entsprechenden Vorkommen sonst nur vom „Verbrecher in Uniform“ ausgehen und das haben gute Pol.B. nun wirklich nicht verdient.
Das gilt nicht nur für den Dunstkreis von Demonstrationen und Randale (ala 1.Mai und div. Fußballspielen).
Pol.B. sollten durch ihr Verhalten mal wieder als Vorbild dienen können und nicht wie leider viel zu oft als abschreckendes Bsp..
@crh:
Danke für die Aufklärung. Was die sprichwörtliche Mütze betrifft, haben Sie da sicher recht. Nur, man siehts ja hier an den Kommentaren, es beschwört dann auch immer wieder gleich so einige einseitig kommentierende herauf. Ich sag nur Bild und Pleite-Griechen :)
Aber lassen wir das. Heute war schönes Wetter, gut zum Ausfahren. Zumindest da, wo ich wohne :)