Der erste der vier Berliner Pokerräuber hat sich offenbar bereits am Montagabend gestellt. Die Polizei wollte diese Information am frühen Mittwochmorgen zunächst nicht offiziell bestätigen, stellte aber für die nächsten Stunden weitere Informationen zu dem Fall des spektakulären Raubzugs auf das Hyatt-Hotel in Aussicht.
berichtet unter anderem heute der Tagesspiegel.
Auf das Motiv des Verdächtigen sich selbst zu stellen, bin ich gespannt. Auf den Verräter-Lohn, den der Gesetzgeber verspricht, scheint er es nicht abgesehen zu haben:
Der Festgenommene habe bei der Polizei weder etwas über den Verbleib der Beute noch über seine Komplizen ausgesagt.
Daß sich ein Täter den Verfolgungsbehörden stellt, nur weil er ein schlechtes Gewissen hat, habe ich in all den Jahren, in denen ich als Strafverteidiger in Berlin unterwegs war, noch nicht erlebt.
Was sind denn die üblichen Motive sich zu stellen, den „Verräter-Lohn“ mal ausgenommen? In den Medien ist vom hohen Fahndungsdruck die Rede. Kommt das nicht in Betracht?
Irgendwas passt an dieser Geschichte nicht.
Sich stellen, aber nicht sagen, wo die Beute und die Kumpanen sind? Das schindet ja richtig Eindruck beim Richter.
Naja, als Anwalt haben Sie den Blick dafür verloren aber es gibt Dinge im Leben die sind einfach falsch. Und dann kann man sich dafür auch zur Rechenschaft ziehen lassen.
Sie haben den Blick dafür verloren oder ausgeblendet weil sie JEDEN versuchen vor einer Strafe zu schützen. Das ist ihr Wettbewerb und Antrieb im Leben.
Sie wären wahrscheinlich zufrieden, wenn sie einen Freispruch für jemanden bekommen, der eine Oma gefoltert und erstochen hat. Das ist halt „ihr Beruf“. Das ist das ätzende an Anwälten (oder Strafverteidigern). Sie denken nur an die Täter.
Und am Ende weiß die Polizei doch sowieso schon lange wer die Täter sind, die wissen nur noch nicht welcher O. oder el Z. sich gerade wo aufhält.
@Hannes
Auch Strafverteidiger haben ein Gewissen. Es sind Menschen. Verwechseln sie nicht ein wenig Action auf einem Pokerturnier mit einer gefolterten Oma.
Es gibt Mandate, wo man sich voll einsetzt, alles rausholt und es gibt natürlich auch Mandate, wo man seiner Verpflichtung für ein faires Verfahren nachkommt und das wars. Auch dem Folterer steht ein faires Verfahren zu.
Einfach mal ein wenig nüchtern betrachten.
tja wir sehen nicht jeden tag täter die schlechtes gewissen haben…Hut ab
nicht bei jeder Tat gibt es solch einen Medienrummel. Das ist deutlich belastener als eine Tat ohne Aufsehen.
Denke der Druck durch die Öffentlichkeit ist zu groß und er fühlt sich wohl eher verfolgt als unter schlechtem Gewissen.
Es soll sich ja um den Täter handeln der auf dem Video schon vom Sicherheitsmann im Schwitzkasten gehalten wurde (wurde dann wieder befreit), das wurde ja ständig im TV wiederholt, da kann man schon verstehen das sowas Druck aufbaut.
Was ich da nicht ganz verstanden habe ist warum der Sicherheitsmann dem nicht einfach mal die Maske vom Kopf gerissen hat, dann hätten die den schon am nächsten Tag gehabt.
Der Hinweis auf die Schweigsamkeit des Täters scheint eine Falschmeldung zu sein.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,684074,00.html
Soviel zum Thema schlechtes Gewissen.
Keine Falschmeldung. Der Spiegel berichtet über das Ergebnis einer späteren „intensiven Befragung“ durch die Polizei. crh
Das dilettantische Vorgehen erklärt sich nun wohl damit, dass die Täter nur 19, 20 bzw. nur 21 Jahre alt/jung sind.
@Kampfschmuser: Mit 20 kann man heutzutage auch schon 10 Jahre Berufserfahrung als Krimineller haben ;)
@matze
Stimmt. Ich bin von meiner Generation ausgegangen. Da waren es höchstens 1-2 Jahre statt der heutigen 10 Jahre. ;)
@mathe und kampfschmuser
aha
..
http://www.grundschulmarkt.de/Jugend_heute.htm
Ich nehme noch Wetten an: Strafmaß?; Rumheulen wegen schlimmer Kindheit etc, Ja oder Nein? Immigrantenbonus? Ja oder Nein?
Ja und „die Polizei“ hat auch schon Haftbefehl erlassen:
„…Polizei erlässt Haftbefehle…“
http://www.rbb-online.de/nachrichten/vermischtes/2010_03/pokerueberfall_berlin_aufklaerung.html