Post aus der Schweiz

Als bekennender Fan der europäischen Oase freue ich mich grundsätzlich über jede Post von dort. Schließlich sind die Schweizer und die Siegerländer, beide als kämpferisches Bergvölkchen bekannt, traditionell eng miteinander befreundet. Nur die Blauäugigkeit der rot-weißen Bergbewohner ist manchmal ein wenig irritierend.

Da ist nun angeblich ein VW zu schnell durch das Baselland gefahren. Behauptet jedenfalls die Verkehrsaufsicht 3:

Für diese Geschwindigkeitsüberschreitung von 21 km/h auf einer Landstraße werden nun mal eben 188,97 Euro liquidiert. Ganz schön heftig, was da aufgerufen wird.

Und das in einem schlicht gehaltenen Anschreiben; immerhin aber gleich ein Überweisungsvordruck mit auf der einzigen(!) Seite. Wenn man sich dagegen einmal einen guten deutschen Bußgeldbescheid anschaut, was da so alles drin steht! Dann dieses Zettelchen aus der Schweiz. Ich muß schon sagen, es gibt doch ziemlich unterschiedliche Anforderungen an ein Bußgeldverfahren, diesseits und jenseits der Berge.

Nun glaube ich aber nicht, daß ich unserer Mandantschaft dazu raten werde, einfach mal so die Hälfte eines Hartz-IV-Monatseinkommens in die Schweiz zu verfrachten. Schauen wir mal, wie das Bezirksstatthalteramt Liestal auf unsere freundlichen Standard-Textbausteine reagiert.

Eines aber muß man den Eidgenossen lassen: Die Androhung empfindlicher Übel, die etwas weiter nördlich zum guten üblichen Ton gehört, findet man auf dem sehr zurückhaltend formulierten Schreiben nicht. Und das ist doch mal wieder ein Grund mehr, die Käse- und Schokoladenfabrikanten sympathisch zu finden.

Dieser Beitrag wurde unter Ordnungswidrigkeiten veröffentlicht.

12 Antworten auf Post aus der Schweiz

  1. 1
    RA JM says:

    Aber immerhin: Ein Konto bei der Deutschen Bank. ;-)

  2. 2
    Dante says:

    Wenn man bedenkt, was die Schweizer für einen Aufstand machen, wenn ein deutsches Gericht offizielle Post direkt an den Empfänger schickt und nicht über Rechtshilfekanäle, erstaunt die Selbstverständlichkeit schon, mit der die das selbst machen.

    Eigentlich sollte man jetzt den Schweizer Botschafter einbestellen. Machen die auch stets so.

  3. 3
    Lars says:

    Auf dem Überweisungsträger (und auf dem Quittungsstreifen links vom Überweisungsträger) ist auch noch die Referenznummer zu lesen.

  4. 4
    Tourix says:

    Die Schweizer sind seeeehr höflich. Sie entschuldigen sich sogar, wenn sie im Laden etwas kaufen wollen.

    Wenn sie nicht mehr höflich sind, werden sie sehr sachlich …

  5. 5
    kalle says:

    Immer wieder schön, die Schweiz mit ohne SZ. Ich habe mich beim überfliegen gefragt, wieso die Busse bezahlt werden müssen. Musste den ersten Satz der Belehrung zwei mal lesen. Haben die keinen ÖPNV ;-)

  6. 6
    Ralf says:

    Höflich sind ja die Schweizer. Und sie haben gleich 6 km/h abgezogen, wie nett. Ab 25 km/h Überschreitung droht in der Schweiz nämlich der Richter.So wie der Schwede, den sie mit 290 km/h geblitzt haben. Der wird wohl eine knappe Million zahlen.

  7. 7
    Andrea says:

    Etwas OT: Jetzt lese ich den Blog seit Monaten und erfahre erst jetzt, dass Sie auch Siegerländer sind ;)

    Dilldappen-Grüße ;)
    Andrea (Exil-Rosterbergerin)

  8. 8
    Jupp says:

    Der Wagen war bestimmt zu diesem Zeitpunkt „gestohlen“, ähnlich wie hier:
    http://www.spiegel.de/video/video-1080506.html

  9. 9
    GOAT says:

    „Für diese Geschwindigkeitsüberschreitung von 21 km/h auf einer Landstraße werden nun mal eben 188,97 Euro liquidiert. Ganz schön heftig, was da aufgerufen wird.“

    Das soll ja schließlich auch eine Strafe sein.

  10. 10
    Werner says:

    260 Stutz? Na und, das sind eben die Spielregeln dort. Da merkt man sich das eben und fährt in Zukunft etwas zurückhaltender. An der besagten Stelle sind die Blitzkästen (in beiden Richtungen) weithin sichtbar, da kann man ja schon fast Vorsatz unterstellen. Außerdem ausnahmsweise keine Falle, sondern berechtigt, da Unfallschwerpunkt. Generell liegen in der Schweiz übrigens die Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Autobahnen höher als in Deutschland. Der Gerechtigkeit halber sei gesagt, wenn die Schweizer in Deutschland sind, dann wird auf der Autobahn oft genug die Sau rausgelassen.

  11. 11
  12. 12
    Kand.in.Sky says:

    dank google-earth bestätigt sich der Hinweis auf den Unfallschwerpunkt:
    eine 6-spurige Autobahn, schnurgerade, umgeben von lebensgefährlichen Feldern und Wiesen aus denen jeden Augenbklick wildgewordene Kinder und Rentner auf die Fahrbahn springen könn(t)en.

    Für einen Augenbklick wähnt man sich in Köln oder irgendwo in Hessen.

    Was droht bei Nichtzahlung?
    Einreiseverbot in die Schweiz?

    #k.