Revolutionäre Wachrüttler

Das fängt ja gut an:

Menschen müssen wachgerüttelt werden, denn zu viele sind durch die Zustände in eine Art Lethargie verfallen, lassen sich ihr Gehirn durch Konsum und Medienterror zerschießen. Wir können nicht länger warten, bis die breite Masse sich erhebt, sondern beginnen die revolutionären Taten hier und jetzt.

Hört sich so erstmal nicht schlecht an. Doch worum geht’s?

Wer einen Porsche fährt und diesen in einem von Gentrifizierung betroffenen Stadtteil abstellt, macht einen Fehler. Autos sind für Yuppies keine Gegenstände, es sind Statussymbole, auf die sie sich einen runterholen. Und auf die haben wir es abgesehen.

Die taz befragt einen Auto-Abfackler, der aus Mecklenburg nach Berlin umgezogen ist,

Weil in der Stadt, in der ich lebe, die Auswirkungen der Verdrängung von ärmeren Menschen bei weitem nicht so krass sind.

Der Tazzer ist besorgt:

Was ist, wenn es den Falschen trifft, einen guten Menschen?

Der Revoluzzer antwortet:

Wo gehobelt wird, fallen Späne. Wir können nicht vorher den Besitzer eines Fahrzeugs ermitteln, das ist Quatsch. Hauptsächlich trifft es die Richtigen.

Hauptsächlich. Aha.

Dieser Beitrag wurde unter Strafrecht veröffentlicht.

8 Antworten auf Revolutionäre Wachrüttler

  1. 1
    Tilman says:

    Tatsächlich trifft es auch zum Teil seit Jahren dort lebende Ausländer, die jahrelang für ein schickes Auto gespart haben. Insofern machen diese „Gentrifizierung-Wort-Verwender“ gemeinsame Sache mit Rechtsextremen.

  2. 2
    Kampfschmuser says:

    Wird es eigentlich sehr viele Studis geben, die Umweltwissenschaften in Berlin studieren, aus MeckPom stammen, in der zweiten Hälfte der Zwanziger sind, optisch links gekleidet sind und sich aktiv betätigen? Hmm…, das könnte zum Eigentor für „Tim“ werden.

    @tilman
    Der Unterschied wird wohl eher dadurch gemacht, ob man eine niedrig motorisierte E-Klasse oder einen Porsche Cayenne Turbo anzündet. Die E-Klasse kann man sich vielleicht noch „ersparen“, den Porsche Cayenne wohl nicht mehr so richtig.
    Des weiteren weiß ein fleißiger Sparer sein Auto viel mehr zu schätzen und stellt es in die Garage, der Yuppie, dem sein Auto nichts bedeutet, stellt es eher auf die Straße.

    Ich halte die Chancen daher für gering, dass diese Leute ein „Sparmobil“ anzünden.

    Die Entwicklung mit den Brandstiftungen sehe ich selber mit hoher Sorge. Wie das weitergehen kann, wissen wir ja alle.

  3. 3
    Tilman says:

    @Kampfschmuser: Ich denke es ist eher umgekehrt – wer lange gespart hat, der hat noch keine Garage und will auch gar nicht umziehen. Ein Yuppie kann dagegen gleich eine Wohnung suchen mit Tiefgarage oder Stellplatz, weil er zuwenig Zeit hat um einen Parkplatz zu suchen. Und altgediente Manager werden eh in Zehlendorf oder in Günther-Jauch-Stadt wohnen, die werden kein Interesse haben echtes „Volk“ zu treffen, einmal pro Jahr auf der Hauptversammlung ist schlimm genug für die.

    Ein Cayenne gibts auch gebraucht, der ist dann irgendwann „nur“ noch so teuer wie eine E-Klasse, aber trotzdem noch schön :-)

    Das alles zeigt aber, dass es mal sinnvoll wäre, eine Statistik anzufertigen, was für Leute von den Brandstiftungen betroffen waren – Yuppies, Sparer oder Langjährige Oberklasse? Eine solche Statistik sollte von neutraler Seite erfolgen, also nicht BKA/LKA/BUPO/VS/BfV, aber auch nicht durch Leute aus dem Dunstkreis von Andrej Holm.

  4. 4
    SeniorConsultant says:

    das erinnert mich an den Aufschrei in Berlin-Kreuzberg so um 1985/86, als am 1. Mai plötzlich auch Enten angezündet wurden — geht ja garnicht, sowas :)

  5. 5
    Frank says:

    Hmm. Wie kann man nur ein so dummes und abartiges Weltbild haben, und glauben, dass Autos-Anzuenden irgendwen „richtigen“ treffen wuerde. Doof.

  6. 6
    Kand.in.Sky says:

    Den jungen Mann sollte mal jemand die Folgen vor Augen führen.

    (Polizei)Auto beschädigen: bis zu 5 Jahre
    Polizist beschädigen: bis zu 2 Jahre

    #k.

  7. 7
    Das Ich says:

    Auch neeee, und wenn mal einer von den sympatischen linken Terroroisten „unschuldig“ in U-Haft sitzt, dann trifft es eben auch den richtigen. Wo gehobelt wir fallen Späne.
    Das muss man dann abkönnen.

  8. 8
    Julius Wilhelm says:

    Ja ja, mit Autosabfackeln die Weltrevolution in Gange bringen. Und weil es eh die richtigen trifft, ist der Kollateralschaden gerechtfertigt. Das einzige, was sich mit brennenden Autos ändert, sind die Kalkulationen der Versicherungsindustrie.

    Einen Cayenne oder Benz aus Leasingrücknahme bekommt man schon für das Geld einer neuen Familienkutsche. Und wenn ein Porsche oder Audi über die Firma läuft, dann ist weder die Fianzierung noch der Unterhalt für fast jedermann ein Problem.

    Ich möchte ja gern wissen, wieviele Autos in Fhain brennen müssen, bevor das erste Haus von sog. Yuppies komplett verlassen worden ist. 1000, 5000?

    Und ich dachte immer, Revolutionen haben nur durch offenes und öffentliches Handeln Erfolg. Wieviele Wartburgs und Trabbis hätten eigentlich angezündet werden müssen, bevor es die Ddr zerlegt hätte?