Verteidigung durch einen Medienrechtler

Ich bin gespannt, was dabei herauskommt: Ein bekannter und beliebter TV-Moderator wurde am Samstag in Frankfurt verhaftet. Man legt ihm ein Verbrechen zur Last und schließt ihn weg.

Der Moderator läßt sich Medienberichten zur Folge nun von einem Rechtsanwalt verteidigen, der ansonsten Unternehmen, Verbände und Persönlichkeiten im Marken- und Medienrecht berät.

Ich begreife das nicht. Kein Mensch käme auf die Idee mit einem gebrochenen Bein zum Zahnarzt zu rennen, nur weil man den seit Jahren gut kennt und der einem die Zähne gut in Schuß gehalten hat. Welche Konsequenzen das haben kann, ist bekannt.

Aber vielleicht erkennt der Zahnarzt der Medienrechtler ja doch noch rechtzeitig seine Grenzen. Dem Beschuldigten würde ich es wünschen.

update:
Laut Pressemitteilung seines Unternehmens wird der Beschuldigte von einem erfahrenen Profi verteidigt (der sein Abitur am selben Gymnasium gemacht hat wie ich, allerdings ein paar Jahre vorher).

Dieser Beitrag wurde unter Mandanten, Rechtsanwälte veröffentlicht.

20 Antworten auf Verteidigung durch einen Medienrechtler

  1. 1
    Kampfschmuser says:

    Dann hoffe ich mal auf gutes Wetter.

  2. 2
    Ali der Barbar says:

    Das bißchen Verteidigung macht sich von allein,
    sagt mein Mann.

    Das bißchen Verteidigung kann so schlimm nicht sein,
    sagt mein Mann.

    Mal im Ernst: Akteneinsicht nehmen und alle 20 Min „Ende des Rechtsstaats rufen [und bloggen] kriegt auch der Medienrechtler hin.

  3. 3
    Johannes says:

    Wenns nur so einfach wäre.

  4. 4
    Joerg says:

    Bei so einem heftigen Vorwurf wie dem der Vergewaltigung würde ich mich bestmöglich vertreten lassen und zu einem Fachmann gehen, am Geld wird es bei Herrn Kachelmann denke ich nicht scheitern udn auch der Herr Prof. Höcker wird nicht nach RVG abrechnen.

    Ich finde es nicht nur mutig von Herrn Kachelmann, sondern genauso mutig oder sogar verantwortunsglos von dem Anwalt, dass er die Sache übernommen hat. Wie gesagt geht es nicht nur um einen Geschwindigkeitsübertretung mit drohendem Fahrverbot.

    Ich hoffe, Herr Kachelmann wird sich in seinem eigenen Interesse nochmal eines besseren besinnen und das schnell, denn wie ich aus diesem Blog hier weiss, kommt es darauf an, möglichst früh die Weichen zu stellen.

  5. 5
    Gerd says:

    Höcker macht doch nur so eine Art Pressesprecher. Der Strafverteidiger, wer auch immer das sein mag, kann derweil in Ruhe arbeiten. Gute Strategie.

  6. 6
    RA Neldner says:

    Die Tatsache, dass in den einschlägigen Blogs der Name des Beschuldigten höchstens in den Kommentaren genannt wird, spricht schon mal für einen Erfolg der Verteidigungsstrategie.

    Wenn im Hintergrund ein ordentlicher Strafverteidiger seinen Job macht, kann alles gut werden. Der Verteidiger muss nicht immer im Rampenlicht stehen.

  7. 7
    egal says:

    Vertrauen ist ein hohes Gut. Vielleicht kennt JK ja den Herrn Professor noch aus anderen Angelegenheiten? Vermutlich wird dann auch noch ein Strafrechtler hinzugezogen, aber der Fall hat ja nicht nur eine strafrechtliche Komponente.

    Gerade die Staatsanwaltschaften in und um den Frankfurter Raum scheinen ja besonders eifrig zu sein, öffentliche Personen durch seltsame Handlungen in der Öffentlichkeit zu diskreditieren…

    Türck, No Angels Sänger, muss bald der Wettermann dran glauben?

  8. 8
    Norbert Wollner says:

    Ach so: alle Redner vor mir waren wohl dabei, oder hatten Akteneinsicht, so so.

    Ich würde mich sogar von einem Anwalt in so einer Angelegenheit über einen Beratungsschein verteidigen lassen.

  9. 9
    Knilch says:

    Prima, ich kam wieder zu schpäht…

  10. 10
    RA JM says:

    Bleibt nur zu hoffen, das da nicht wieder Scher(t)zerklärungen produziert werden. ;-)

  11. 11
    ra kuemmerle says:

    Das er sich von Höcker verteidigen lässt, halte ich für einen Rechtsirtum :-) (Der musste sein…) Nach Angaben auf der Seite der meteomedia wird er von Höcker und Birkenstock verteidigt. Also ist ein Strafrechtler mit an Bord.

  12. 12
    SK says:

    Eine Verteidigung mit einem Medienanwalt und einem Strafrechtler zusammen erscheint mir eine gute Strategie zu sein. Leisten dürfte der Verdächtige sich das ja können. Im Anbetracht der finanziellen Folgen die auch bei einer Einstellung entstehen können erscheint mir das sogar zwingend notwendig zu sein.

    So nebenbei hat Höckers Dissertation auch einen Strafrechtsbezug.

  13. 13
    Das ich says:

    Also wenn Birkenstock dabei ist, sehe ich Strafrechtlich keine Probleme…Der weiss was er tut.

  14. 14
    Joerg says:

    Na dann sind die anfänglichen (begründeten) Sorgen von CRH unbegründet. Die Kombination Höcker/Birkenstock dürfte sogar ziemlich clever von Herrn Kachelmann sein. Bei der Medienlawine, die da loszubrechen droht, kann neben einem Strafrechtler für den eigentlichen Vorwurf ein Medienrechtler wie Herr Höcker nichts schaden. Es gibt andere Prominente, die hat so ein Vorwurf, auch wenn er sich im Nachhinein als unbegründet herausstellte, schon die Karriere gekostet. Allerdings hat Herr K. ja mehrere Standbeine. Auch wenn sich die Vorwürfe gegen K. als unbegründet herausstellen sollen, ist es in solchen Fällen und gerade bei dem Vorwurf der Vergewaltigung leider immer noch oft so, dass irgendwie „etwas hängen“ bleibt.

  15. 15
    uwe says:

    scnr: es käme wohl wirklich kein mensch auf die idee, mit einem gebrochenen bein zum zahnarzt zu RENNEN … :-)

  16. 16
    JJ Preston says:

    Es sei denn, der Beinbruch rüht von einem Unfall auf dem Weg zum Neurologen her, bei dem eine Entzündung des Nervus tibialis behandelt werden soll, die wiederum auf einen schadhaften Zahn zurückzuführen ist… :-D

  17. 17

    Wenn die Kombination stimmt, halte ich das auch für eine gute Wahl. Ich hätte mir manchmal einen Medienrechtler an meiner Seite gewünscht, wenn ich in Verfahren verteidigt habe, die die Presse interessierten. So habe ich im Falle des Falles lieber die Klappe gehalten als meine Nase in eine Kamera, was für den jeweiligen Mandanten sicher von Vorteil war.

  18. 18

    […] und (Jörg) “Kachelmann (ist) im Knast” (BILD)“  oder “Verteidigung durch einen Medienrechtler“, wobei m.E. gar nicht klar ist, ob er “wirklich verteidigen will” oder nur […]

  19. 19
    db says:

    Die Kompetenz des Kollegen in Frage zu stellen halte ich doch für überzogen schließlich hat er das Lexikon der Rechtsirrtümer geschrieben. ….Halt Herr Staatsanwalt lassen Sie den Purschen frei, es handelt sich doch sicher nur um einen Rechtsirrtum…..

  20. 20
    egal says:

    Die Anwälte von K. bereiten offenbar rechtliche Schritte gegen die Bundespolizei vor: http://www.sueddeutsche.de/,tt5m1/panorama/19/507181/text/

    Lt. Spiegel soll ja die Aktion 3 Wochen (!) lang geplant worden sein. Etwas lächerlich, wenn man bedenkt, dass er wohl kaum bewaffnet sein würde bei seiner Festnahme oder sonst irgendwelche Schwierigkeiten zu erwarten waren.

    Währenddessen heißt es, dass K. lt. Aussage des sog. „Opfers“. mit einem Messer gefuchtelt haben soll und offenbar gibt es dafür auch „Beweise“. Vielleicht erklärt das das harsche Vorgehen und die UHaft-Anordnung etwas besser.