Monatsarchive: Juli 2011

Der Boxer und die Pizza

Anders als bei früheren Festnahmen habe sich der Ex-Boxer diesmal nicht der Festnahme widersetzt, hieß es am Freitagabend bei der Berliner Polizei.

berichtet der Tagesspiegel über Graciano Rocchigiani, dem entweder eine Pizza nicht geschmeckt oder den seine Begleitung geärgert hat.

Es könnte bei dem Vorstrafenregister, das Rocky hat, eine schlaue Idee sein, mal einen Yoga-Kurs zu besuchen. Die Trainingsmöglichkeiten in der JVA Tegel sind nämlich eher eingeschränkt.

Interessant auch wieder der Hinweis auf die Sammelleidenschaft der LKA-Beamten:

Am Freitagabend wurde er im Landeskriminalamt erkennungsdienstlich behandelt.

Als wenn die Sammler und Jäger nicht schon längst alle 20 (!) Fingerabdrücke des Boxers im Rechner hätten …

 

3 Kommentare

Der Strafverteidiger empfiehlt – 6

Heute:

Deutsche Leitkultur: Öffentliches Sich-Betrinken

Verdeckungsmethoden

Eigenlob

Nochmal: U-Haft schafft Rechtskraft

Jägerlatein

Kostenlos Telefonieren

 

1 Kommentar

Der Kabeldieb in der JVA Cottbus

Dem Mandanten wird u.a. ein Diebstahl vorgeworfen. An sich kein Grund dafür, ihn zu verhaften und anschließend in die Untersuchungshaft zu stecken.

Das Problem war allerdings, daß er keinen festen Wohnsitz hatte; er war also nur schlecht erreichbar, wenn man ihm die Anklage und später die Ladung zur Hauptverhandlung zustellen will. Außerdem: Die Ursache für den fehlenden Wohnsitz war ein Haftbefehl in einer anderen Sache. Deswegen wollte sich der Mandant – aus durchaus nachvollziehbaren Gründen – nicht offiziell beim Einwohnermeldeamt registrieren.

Aber auch und gerade das Leben auf der Flucht will finanziert sein. Kein Problem, wenn man – wie der Mandant – weiß, daß das Geld auf der Straße liegt. Nun ja, es war keine Straße, sondern eine Trasse, eine Bahntrassse. Und es war auch nur sowas Ähnliches wie Geld: Kupfer, in länglicher Form, also Kabel.

Das Ende vom Lied: Auf frischer Tat ertappt, im Polizeicomputer unter der Rubrik „Offener Haftbefehl“ gefunden und ab ging die Fahrt zum vorübergehenden festen Wohnsitz nach  Cottbus Dissenchen.

Und dort sollte und wollte ich den Mandanten nun besuchen.

Gewöhnlich reise ich mit der Eisenbahn nach Cottbus. Bis auf Weiteres werde ich den Kabeldieb allerdings per Autobahn im Knast besuchen müssen:

Das „Ersatz- und Umleitungskonzept“ trifft dann doch nicht so meinen Geschmack.

Wir leben in einer grausamen Welt. ;-)

 

5 Kommentare

„Haut ab, das ist unser Bezirk!“

Die Zahl rechtsextremer Gewalttaten in Deutschland sinkt deutlich. Nur nicht in den ostdeutschen Ländern – dort nimmt die Zahl der Übergriffe weiter zu.

Kann man im Verfassungsschutzbericht 2010 nachlesen, liest man in der taz.

Auch wenn ich solchen öffentlich-rechtlichen Berichten traditionell und berufsbedingt eher skeptisch gegenüber stehe: Sie enthalten wenigstens einen gewissen Grad an Wahrscheinlichkeit, daß das zutrifft, worüber berichtet wird.

Für die in den (einschlägigen) Medien zu lesenden „Berichten“ gilt das eher nicht. Dort weiß man derzeit bereits vor Beginn einer profunden Untersuchung, daß die Nazis zuerst von „den Linken“ verprügelt wurden, bevor die Nazis die Einrichtungen linker Projekte abgefackelt haben. Hat was von der 40 Jahre alten Schlagzeile: „Bild sprach zuerst mit der Toten.“

Erst ermitteln und analysieren, danach dann berichten. Die Reihenfolge ist entscheidend! Wie beim Moppedfahren: Erst die Füße von den Rasten und dann anhalten. Sonst fällt man auf die Schnasze.

Nur mal so nebenher, paßt grad‘ gut:

Schließlich gelang es den protestierenden Kreuzbergern, das als Provokation geplante Treffen von „Pro Deutschland“ in ihrem Bezirk friedlich zu verhindern.

Nazis raus aus unserem Rathaus! Ganz ohne (linke) Gewalttaten. Geht doch …

 

2 Kommentare