Akteneinsicht im Mittelalter

In einer kleinen Bußgeldsache haben wir uns mit einem Akteneinsichtsgesuch an das Ordnungsamt einer ostdeutschen Kleinstadt gewandt. Offenbar hat man dort bereits schlechte Erfahrungen gemacht mit Strafverteidigern. Deswegen verlangt man dort Vorkasse.

Daß man unsere Kanzlei mit diesen unzuverlässigen Anwälten auf eine Stufe stellt, nehme ich hin; man kennt uns eben nicht. Auch daß der Name unserer Kanzlei irgendwie nicht richtig wieder gegeben wird, ist völlig Wurscht.

Aber daß wir wegen dieser Herrschaften da oben in diesem Meck-Pomm wieder Scheckvordrucke besorgen, ausfüllen und versenden, nur weil bei denen sich alles ein halbes Jahrhundert später entwickelt als im Rest der  Welt … das werden die dort wohl nicht ernsthaft erwarten.
 

Dieser Beitrag wurde unter Behörden veröffentlicht.

24 Antworten auf Akteneinsicht im Mittelalter

  1. 1
    VolkerK says:

    Immerhin wollen sie keine Briefmarken.

  2. 2
    Kampfschmuser says:

    @VolkerK
    Briefmarken wären aber einfacher machbar. ;)

    @MeckPom:
    Da ticken die Uhren anders (langsamer) und man ist aus der alten Zeit auch noch nicht richtig raus.

  3. 3
    ???? says:

    Wird Paul Lincke nicht eigentlich mit CK geschrieben?
    Habe über Jahre in der Musikbranche gearbeitet.
    (Das ist die Berliner Luft Luft Luft…)

  4. 4
    MaxR says:

    Nicht übel nehmen, die sind beim Aktenzeichen doch erst bei der 3 angekommen.
    ;)

    Die sind noch neu, die lernen das noch.

  5. 5
    RA JM says:

    Ach nee, haben die Parchimer nun ihr Uralt-Formular wieder ausgegraben? Dabei wissen die es doch eigentlich schon seit Jahren besser.

    Aber auch ansonsten ist man dort immer wie-der für Überraschungen gut. ;-)

  6. 6
    ???? says:

    Die Behauptung bzw. Bezeichnung „ostdeutsche Kleinstadt“ ist natürlich auch etwas grenzwertig. Dort fließt doch bei Ratzeburg die Elbe nach Niedersachsen.Ludwigslust/Parchim das ist Mecklenburg, jedenfalls waren Ostgebiete eher Königsberg und Schlesien. Naja.

    Alle Genossen der PDS.

    Wenigstens haben sie inzwischen ein paar PKWs.
    Nicht, dass man im alten Preußischen Landrecht nachschaut, wie die Pferdefuhrwerke eingespannt werden.

  7. 7
    Schnuffi says:

    Die kennen den Leitspruch „Kunde ist König“ offenbar schon, aber bei der Umsetzung hapert es noch etwas.

  8. 8

    Vielleicht kann man Bargeld schicken.

    Oder Sie überweisen es an einen Ihrer Blog-Leser in Parchim und der bringt die 12 € dann zur Bußgeldstelle.

  9. 9
    Pascal says:

    Wundert mich aber, dass die Post mit falschem Namen und falscher Adresse ankommt. Bei uns geht sowas gnadenlos zurück.

  10. 10
    t.h. says:

    Das Schreiben selbst möchte ich nicht beurteilen.

    Ostdeutsche Bundesländer sind heute nur noch Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Berlin.
    MV gehört zu den norddeutschen Bundesländern (und trotzdem geht es manchmal etwas langsamer zu).

      Von Berlin aus gesehen geht es in *jeder* Richtung nach Osten. ;-) Seit über 60 Jahren und daran wird sich auch in 60 Jahren noch nichts geändert haben … befürchte ich. crh
  11. 11
    Hauptstadttyp says:

    Und der freundliche Gruß wird auch nicht so ohne weiteres gegönnt

  12. 12
    MaxR says:

    In irgendeiner Kabarett sendung wurde letztens Wert darauf gelegt, daß das alles MITTELdeutschland sei. OSTdeutschland würde uns doch noch gar nicht wieder gehören.

    Ich weiß nur nicht mehr, wer das gesagt haben mag, vielleicht Steimle?

  13. 13
    JJPreston says:

    In dem Landkreis – damals war er es noch nicht – hab ich meinen W10er (für alle U20er: Damals gab’s noch zehn Monate Wehrdienst) abgeleistet. Ich hätte nicht gedacht, dass die 15 Jahre später immer noch derart geprellt sind da drüben…

  14. 14
    Jens says:

    Das hat weniger was mit Mittelalter zu tun als damit, dass ein Vorschuss (Überweisung) nach dem Gesetz nicht verlangt werden darf – wie manche Anwälte auch nicht müde werden zu betonen -, die Bußgeldstelle aber andererseits auch keine Lust hat, hinterher den paar Euro nachzulaufen. Der Verrechnungsscheck, den man erst nach Versendung der Akten einlöst, ist da ein praktikabler Kompromiss.

  15. 15
    tapir says:

    Mittlerweile haben hier einige Kommentare weniger Niveau als die, welche unter Youtube-Filmchen anzutreffen sind.
    Berlin ist eine der ärmsten und dreckigsten Städte Deutschlands. Von da aus mit einer pauschalen Trollokeule auf „jene“, in „diesem Meck-Pomm“ lebenden „Ostdeutschen“ einzuprügeln, erscheint ziemlich arrogant. Weniger Hans-Guck-In-Die-Luft-Mentalität täte der einen oder anderen Nase ganz gut – hier geht es letzendlich allein um das (rückschrittliche) Verhalten eines Ordnungsamtes. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein Einzelfall in Gesamtschland.

  16. 16
    RA JM says:

    @ tapir: Nicht „rückschrittlich“, sondern sogar rechtswidrig! Und mit „Trollokeule“ hat das gar nichts zu tun.

  17. 17
    ???? says:

    Am besten, man schickt diesen Leuten in Mecklenburg ein West-Paket.

    Da hätte sich das mit dem Scheck dann auch erledigt.
    Sarotti-Schokolade, Jacobs-Kaffee, Bärenmarke (Kaffeesahne), Strumpfhosen, bunte Filzstifte, Kaugummis…..

    Irgend etwas wird diese Beamten sicherlich erfreuen und deren Herz erwärmen, so dass sich die Sache mit dem Scheck dann erübrigt.

  18. 18
    Oliver says:

    Ein West-Paket? Hmm… aber dann bitte schön mit Inhaltsangabe *g aber mal Spaß beiseite, was ist für eine Gemeinde/Landkreis so schwer zum Beispiel ein Paypal-Konto zu eröffnen? Okay, Paypal zieht seine Provision ab und leitet dann entsprechend weniger weiter und sowas ist für Behörden ganz und gar nicht spaßig, wie soll man sowas bloß verbuchen…

  19. 19
    Rudi says:

    Parchim… da gehen die Uhren komplett anders.
    Privatpiloten kennen die dortigen Ämter und
    das gezerfe um den „tollen“ Flugplatz.
    Die sind dort so klamm, die brauchen die 12.-
    Tacken dringend…

  20. 20
    mb says:

    Was war das schön ruhig mit der Mauer.

  21. 21
    opatios says:

    Das mit dem „halben Jahrhundert“ kann ich kaum glauben, waren die denn damals schon so fortschrittlich, Schecks anzunehmen? Die verlangten doch bestimmt Bargeld, und sei es per Postanweisung!

    Andererseits, für solche Fälle hätte ich noch echt originale Eurocheque-Formulare in der Schublade… ;)

  22. 22
    Jens says:

    Die Behörde macht das nicht zum Spaß so – die machen das, weil es immer wieder Rechtsanwälte gibt, die hinterher nicht bezahlen und denen man dann hinterherlaufen muss. Und Vorkasse durch Überweisung wäre nun einmal unzulässig (diese Variante der Verrechnungsscheck-Lösung entgegen RA JM dagegen eindeutig nicht!).

  23. 23
    ra kuemmerle says:

    Gleich lautendes Schreiben hatte ich auch gerade auf dem Tisch. Ich habe es überwiesen und die Akte kam prompt, auch ohne Übersendung der noch „fehlenden“ Vollmacht ;)

  24. 24
    RA JM says:

    @Jens:
    Ach, wirklich eindeutig? Komisch nur, dass die Bußgeldstelle selbst (auf entsprechende Dienstaufsichtsbeschwerde) das plötzlich anders sah.