Der Copy-Shop der Staatsanwaltschaft

Der Verteidiger hatte drei Beweisanträge vorbereitet und verlesen. Die unterschriebenen Anträge – insgesamt 20 Blatt – gab er zu Protokoll. Es entwickelte sich folgender Dialog:

Staatsanwalt:
Haben Sie auch Abschriften für mich??

Verteidiger:
Nein, tut mir Leid. Aber wenn Sie mir einen Euro geben, können wir kurz unterbrechen, ich gehe dann ins Anwaltszimmer und fertige Kopien für Sie an.

Staatsanwalt:
So weit kommt’s noch, daß ich für die Abschriften auch noch bezahle!!

Verteidiger:
Was glauben Sie eigentlich, wer die Kosten für die Abschriften trägt, wenn der Verteidiger sie Ihnen zur Verfügung stellt?

… Ich beantrage eine Unterbrechung, ich möchte die Anträge für den Herrn Staatsanwalt kopieren …

Der Verteidiger stellt sich darauf ein, daß über die Kosten für die Kopien der Beweisanträge, die er für die Staatsanwaltschaft angefertigt hat, später noch mit dem Kostenbeamten diskutiert werden muß. „Notwendige Kosten“ ist dann das Gesprächsthema.

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4 Antworten auf Der Copy-Shop der Staatsanwaltschaft

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    ewu says:

    wehret den anfängen, schon klar. ich kenne natürlich auch weder den konkreten fall noch was sonst so üblich ist; zumindest in anderen gebieten kann es aber manchmal geboten sein, ein auge zuzudrückem um das gesamtklima nicht abzukühlen.

    ich verkaufe zb lebensmittel. wenn da ein kunde meint, das bier sei trüb geworden vor ablauf der haltbarkeit, und wir beide eigentlich wissen dass das ein typischer kälteschaden ist durch nicht sachgerechte lagerung bei ihm, wird es u.u. trotzdem ersetzt. im interesse des gesamtklimas eben …

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    Lexus says:

    Und wie sieht es andersrum aus? Wenn die STA Anträge stellt, wie wird es da mit Abschriften gehandhabt?

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    doppelfish says:

    Laden Sie’s doch einfach auf den Server. Dann kann der StA sich die Anträge selber ausdrucken.

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