Ethnische Solidarität

Die Erscheinungsformen der Organisierten Kriminalität … sind vielgestaltig. Neben strukturierten, hierarchisch aufgebauten Organisationsformen (häufig zusätzlich abgestützt durch ethnische Solidarität, Sprache, Sitten, sozialen und familiären Hintergrund) finden sich -auf der Basis eines Systems persönlicher und geschäftlicher kriminell nutzbarer, insbesondere grenzüberschreitender Verbindungen Straftäterverflechtungen mit unterschiedlichem Bindungsgrad der Personen untereinander, deren konkrete Ausformung durch die jeweiligen kriminellen Interessen bestimmt wird.

Quelle: Sarrazin Amtsblatt Berlin Nr. 11 /18. 03. 2011

Und womit vertreiben sich sie sich die Zeit, die organisierten Ethnien?

    – Rauschgifthandel und -schmuggel,
    – Waffenhandel und -schmuggel,
    – Kriminalität im Zusammenhang mit dem Nachtleben,
    – Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung,
    – Menschenhandel zum Zweck der Ausbeutung der Arbeitskraft,
    – illegales Glücks-und Falschspiel,
    – Schutzgelderpressung,
    – unerlaubte Arbeitsvermittlung und illegale Beschäftigung,
    – Einschleusung von Ausländern,
    – Kontoeröffnungs-und Überweisungs betrug,
    – Zigarettenschmugge1,
    – Kapitalanlagebetrug,
    – Subventionsbetrug und Eingangsabgabenhinterziehung,
    – Fälschung und Missbrauch unbarer Zahlungsmittel,
    – Herstellung und Verbreitung von Falschgeld,
    – Verschiebung insbesondere hochwertiger Kraftfahrzeuge und von Lastkraftwagen-, Container-und Schiffsladungen,
    – Betrug zum Nachteil von Versicherungen,
    – Einbruchdiebstahl in Wohnungen mit zentraler Beuteverwertung,
    – Geldwäsche,
    – Korruption in Verbindung mit Wettbewerbsdelikten (Kartellabsprachen) und Untreue.

Auch der Rest der Gemeinsamen Richtlinie der Senatsverwaltungen für Inneres und Sport sowie für Justiz über die Zusammenarbeit von Staatsanwaltschaft und Polizei bei der Verfolgung der Organisierten Kriminalität vom 22. Februar 2011 erscheint eher eine angewandte Vorurteilsforschung zu sein als irgendwas Substantielles.

Dieser Beitrag wurde unter Politisches, Polizei, Staatsanwaltschaft veröffentlicht.

9 Antworten auf Ethnische Solidarität

  1. 1
    Thomas says:

    Wenn man sich das Dokument mal durchliest, passt das alles ziemlich gut auf Investmentbanker…

  2. 2
    Robert Dahlem says:

    Apropos „passt ganz gut“: ganz am Ende des verlinkten Dokuments wird als Indikator zur Erkennung OK-relevanter Sachverhalte genannt: „Gesteuerte oder tendenziöse Veröffentlichungen“.

  3. 3
    egal says:

    Sie zitieren offenbar bewusst kontextentstellend?

    Die obige Aufzählung wird nämlich durch

    „Organisierte Kriminalität wird zurzeit vorwiegend in den folgenden Kriminalitätsbereichen festgestellt:“

    eingeleitet und steht sogar unter einem anderen Punkt, nämlich 2.3, statt der oben gepostete Versuch einer soziologischen Eingruppierung (Punkt 2.2).

    Die Aufzählung ist inhaltlich nicht falsch.

    Eine von Ihnen angedeutete versuchte Diskriminierung a la Sarazin kann ich hier nicht entdecken.

  4. 4
    doppelfish says:

    Ausserdem klauen die Navis. Und zwar alle! Jawoll.

  5. 5
    Tilman says:

    Erinnert mich an einen Fall in den 90ern. Das war ein Staatsanwalt der öfter in dem Medien war um über „Oh-Kah“ zu reden, wie bedrohlich das doch sei, und er, ja ER, würde hart durchgreifen und so. Irgendwann landete dann angeblich der König der Berliner Organisierten Kriminalität vor Gericht. Die Details waren dann doch sehr bescheiden, es ging, wenn ich mich richtig erinnere, um Spielschulden von wenigen tausend Euro, und um, naja, „Motivation“ dass seine Schuldner auch zahlen. Jedenfalls bröckelte im Laufe der Prozess-Tage immer mehr ab und am Ende blieb kaum was übrig. An den Namen des Angeklagten kann ich mich nicht erinnern, an den Namen des Staatsanwaltes (vermutlich) schon, er ist noch immer Staatsanwalt, sein derzeitiger Posten klingt gut, ist aber aus meiner Sicht unbedeutend, und ich nenne ihn auch bewusst nicht, weil es nicht um die Person geht.

    Was ich ausdrücken will, ist dass die vermeintliche „Organisierte Kriminalität“ eher ein Mythos aus dem TV ist, wo alles schön hierarchisch ist und so. Tatsächlich ist die Zusammenarbeit wohl eher ad-hoc und auf Zeit, und „Ganovenehre“ gibt es nicht.

    @4: In der nächsten Instanz gabs einen Freispruch.
    http://www.teltarif.de/arch/2007/kw39/s27375.html

    @1: Ja, diese Leute haben mehr Schaden angerichtet als irgendwelche Banden die systematisch Autos klauen oder Zigaretten schmuggeln. Vieles was die machen ist aber (strafrechtlich) legal. So landet wegen der Zinswetten (Siehe BGH Urteil von dieer Woche) niemand von der Deutschen Bank vor dem Strafrichter, sondern das bleibt Zivilrecht.

  6. 6
    Friseur says:

    Wir wählen uns ja unsere OK regelmäßig selbst. Also, was soll die Beschwerde?

  7. 7
    ersguterjunge says:

    Schauen Sie sich doch einfach mal Ihre Mandantschaft an (siehe z.B. zwei Posts weiter). Dann stellen Sie fest, dass es sich nicht um ein Vorurteil, sondern eine Feststellung nach Prüfung handelt.

  8. 8
    Andi says:

    Ja, die Wahrheit tut weh. Und mancher hört sie nicht gerne.

    Wer sich für Fakten interessiert, dem sei die Lektüre einer Studie des Berliner LKA empfohlen.
    Titel:

    „Importierte Kriminalität“ und deren Etablierung am Beispiel der libanesischen, insbesondere libanesisch-kurdischen Kriminalitätsszene Berlins.

    Autor ist Kriminaloberrat Markus Henninger.

    Die Berliner Polizei hat diese Studie zwar von ihrer Website genommen. Aber man findet sie im Internet.

  9. 9
    gulliver says:

    ich kann ihre intention, die deutlich zwischen den zeilen zu lesen ist, überhaupt nicht aus dem zitierten schreiben heraus lesen. muss man da schon böswilligkeit vermuten?