Knast-Kantine

Der Mandant soll in der Untersuchungshaftanstalt vernommen werden. Es ist damit zu rechnen, daß die Vernehmung sich über den ganzen Tag hinziehen wird. Der Verteidiger wird die Vernehmung begleiten.

Der Staatsanwalt rät daher vorausschauend:

Das Angebot, in der Knastkantine Mittag essen zu können, ist freundlich gemeint. Aber eine Butter-Vollkornbrots-Dose und ein, zwei Flaschen Mineralwasser im Auto könnten vielleicht den Gebrauch von Kohletabletten nach dem Kantinenbesuch entbehrlich machen.

 

Dieser Beitrag wurde unter Knast, Staatsanwaltschaft veröffentlicht.

14 Antworten auf Knast-Kantine

  1. 1
    Leser says:

    Ist doch ein netter Zug des StA – und warum sich die Gelegenheit entgehen lassen, mal etwas Knastluft zu schnuppern?

  2. 2
    doppelfish says:

    Wie ist das denn mit der „Voranmeldung“ gemeint? Muß man da einen Haftbefehl für einen Kurzaufenhalt in besagter JVA bekommen?

  3. 3
    Jo Breu says:

    Gerade bei einer Knast-Kantine dürften die Speisen gesundheitlich besser kontrolliert sein als draußen in der (Achtung Doppelsinn) f r e i e n Wirtschaft. Und Visitenkarten kann man auch an weniger geeigneten Orten verlieren.

  4. 4
    Psychoente says:

    Taktik? Vielleicht will der Staatsanwalt so erreichen, dass Sie sich auf etwas anderes konzentrieren als auf die Vernehmung?

  5. 5
    Das Ich says:

    Ich denke mal, dass in unserer Gesellschaft keiner unbedingt zu einer festen Tageszeit essen muss. Wenn bei uns der Baum brennt, esse ich z.t erst Abends gegen 22 Uhr.
    Aber das kann bei Volljuristen ja anders sein…da muss immer pünktlich nachgefüllt werden, sonst sind es irgendwann nur noch Halbleer-Juristen.
    (Duck & Weglauf)

  6. 6
    Udo Vetter says:

    Wenn es die Kantine in einer Stadt mit C. war, kann ich eigentlich nichts Negatives sagen. Essen war gut, der Anstaltsleiter hatte sogar Zeit für einen kleinen Plausch.

  7. 7
    Gernot says:

    Fände ich interessant, da mal zu essen, nur der Abwechslung wegen, auch wenn das Essen scheiße ist. Und als Anwalt würde ich Lobhudeleien auf mich in den Tisch ritzen.

  8. 8
    Kommentator says:

    @doppelfish:
    Ich dachte ebenfalls sofort an eine sogenannte „Voranmeldung“ aka Haftbefehl – solchen „Service“ würde ich auch ausschlagen.

  9. 9
    Thomas Wings says:

    Wenn das Essen so schmeckt, wie es in den Zellen riecht, dann guten Appetit! Bestellen Sie sich zudem einen Selbstgebrannten aus dem Knastbrauhaus zum Mahl dazu.

  10. 10
    Strafvollzug says:

    Ich weiß ja nicht, ob es in jeder deutschen JVA so gehandhabt wird, aber in der JVA München (Stadelheim) wird unterschieden zwischen BEAMTEN-Küche und GEFANGENEN-Küche. Dies sind zwei getrennte Bereiche.

    In der BEAMTEN-Küche werden relativ feine und leckere Speisen aus hochwertigen Zutaten zubereitet, die den Mitarbeitern der JVA in der BEAMTEN-Kantine kredenzt werden. Gefangene, die dort arbeiten, haben Glück: Sie dürfen sich nämlich immer wieder mal (natürlich inoffiziell!) an den Resten bedienen bzw. beim Kochen das eine oder andere vorkosten. Lecker, das sage ich Ihnen!

    In der GEFANGENEN-Küche hingegen kümmert man sich reichlich lieblos um das Essen der Gefangenen. Die Zutaten sind … erbärmlich. Überwiegend werden niederwertige Schweinekartoffeln verarbeitet, die – in jeweils verschiedener Zubereitung bzw. Variation (Pellkartoffeln; Bratkartoffeln; Kartoffelsalat; Kartoffelbrei; etc.) – vier- bis fünfmal pro Woche auf dem Speiseplan der Häftlinge stehen. Nicht umsonst hat die dortige Küche den Ruf, eine Kartoffelküche zu sein. Wer dort einmal gearbeitet hat, rührt das GEFANGENEN-Essen nicht mehr an, sondern verpflegt sich lieber auf eigene Kosten selbst.

    Herr Hoenig, Sie hätten das Angebot des freundlichen Staatsanwaltes demnach vermutlich gefahrlos annehmen können. GEFANGENEN-Fraß hätte man Ihnen schon nicht vorgesetzt…

    Strafvollzug-Info

  11. 11
    Martin Overath says:

    Ich habe bei einem (eintägigen) Besuch der JVA Frankfurt am Main I von dem Ergebnis der Lehrküche absolut positiv überrascht.

  12. 12
  13. 13

    Ich finde das aber ein nettes Angebot.

    Als ich im Iran im Gefängnis war (http://andreasmoser.wordpress.com/2009/07/30/reports-about-my-trip-to-iran-in-junejuly-2009/), war das Essen OK, was aber auch nicht über die Eintönigkeit des Tagesablaufs in Einzelhaft hinwegtröstete.

  14. 14
    Auskenner says:

    München Stadelheim mag eine Kartoffelküche sein, ich kenne aber eine andere südbayerische Anstalt. Dort kommt der Reis von Kraft, die Nudeln von Bernbacher, die halbfertigprodukte von Maggi, die Kartoffel vom Kartoffelhof in gleicher Qualität wie für andere Leute auch. Der Käse ist der gleiche wie er beim Edeka in der Theke liegt. Die Küche ist modern eingerichtet, da werden manche Gastrobetriebe neidich. Kein Ungeziffer in den Gemex Fallen, und die ganze Küche glänzt nach dem Betrieb immer wie neu. Es liegt am Einkäufer und am Koch was er daraus macht, und in dieser schwäbischen Anstalt macht er was draus.