Lukrativer Handel

Aus einer Ermittlungsakte:

Aktuelle (amtsbekannte) kriminalistische Erkenntnisse belegen, dass die in letzter Zeit und gegenwärtig aus dem illegalen Arzneimittelhandel erzielten Gewinnspannen sogar höher sind als aus dem illegalen Drogenhandel. Bei dem hier in Rede stehenden im Jahr 2010 wurde ein Jahresumsatz von weit über 1 Mio. € bei erheblich ansteigender Tendenz (Monatsumsatz im Januar 2011: über 376.900 €) erzielt.

Wie sieht das eigentlich aus mit dem legalen Handel von Arzneimitteln und Drogen?

Dieser Beitrag wurde unter Strafrecht veröffentlicht.

21 Antworten auf Lukrativer Handel

  1. 1
    MaxR says:

    Eine gute Frage …

  2. 2
    Stefan says:

    Da ist die Gewinnspanne noch höher.

  3. 3
    doppelfish says:

    Der Jahresumsatz im legalen Medikamentenhandel dürfte jedenfalls schon allein aufgrund der störendenfehlenden staatlichen Interventionen leicht höher liegen.

  4. 4
    McGruber says:

    Jungs, falls das mal wieder gegen uns Apotheker gehen sollte: Mit 3000-3500 Euro brutto/Monat sind wir angestellte Apotheker jetzt nicht gerade überbezahlt, da verdient ein Anwalt doch deutlich mehr, oder?

  5. 5
    Leser says:

    Eine Million Euro ist aber nicht gerade viel, wenn das eine bundesweite Angabe sein soll. Das wären beispielsweise nur 10 Täter mit je 100.000 € Umsatz p. a. Wie viel über 1 Mio € ist denn „weit über 1 Mio €“?

    @ McGruber
    Als angestellter Anwalt wäre das ein anständiges Gehalt. Einige verdienen mehr, die Mehrzahl verdient weniger.

  6. 6
    McGruber says:

    @Leser:
    Das soll auch nicht gejammert sein. Ich hab keine Ahnung, was ein angestellter Anwalt verdient.

    Aber zu den Geringverdienern gehören wir beide nicht. Ich erkläre nem Schreiner mit Hauptschulabschluß und ca. 1500 Euro brutto gerne, der mir mein Gehalt neidet, warum ich 3000 Euro brutto verdiene (Abitur, 4 Jahre Studium, 1 Jahr Pflichpraktikum bis zur Approbation).
    Aber von nem Juristen, der sich ungefähr in der selben Gehaltsklasse befindet, finde ich die Neiddebatte einfach etwas deplaziert.

    Sicher gibt es selbstständige Apotheker oder in der Industrie arbeitende Apotheker, die ein höheres Gehalt haben. Auf der Gegenseite gibt es aber auch selbstständige Anwälte und Richter/Staatsanwälte, die ein höheres Gehalt haben.

    Neiddebatte gerne, aber bitte nicht von Juristen. Das ist echt unglaubwürdig.

  7. 7
    PH says:

    ich glaube nicht, dass „Leser“ eine Neiddebatte anfangen wollte. Und wenn, dann muss darauf hingewiesen werden, dass ein Jurist 2 !! Jahre Referendariat hat :-)

  8. 8
    billytheboy says:

    14 Millionen für 3 Monate Arbeit. Juristen haben es gut. Strafrechtlich relevant sind nur die Vergütungen der Gläubigervertreter.

    http://www.insolvenz-news.de/strafanzeige-gegen-insolvenzverwalter-wegen-hoher-verguetung-insolvenz-bohlen-doyen-uwe-kuhmann

  9. 9
    RA JM says:

    Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. ;-)

  10. 10
    McGruber says:

    @PH:
    „Leser“ nicht, aber Herr Hoenig schon… ;-)

      Ich habe bei der Verfassung an alles andere gedacht, aber nicht an das Gehalt eines Apothekers. Und – versprochen: Ich bin nicht neidisch. crh

    Das Problem mit dem illegalen Arzneimittelhandel ist übrigens wirklich mittlerweile ein Problem. Viele Leute verwechseln mittlerweile Apotheken, die seriös Versandhandel betreiben, mit diesen dubiosen Spam-Mails.

    Und da wird sich dann das Viagra im Netz bestellt und enthält – wenn man Glück hat – keinen Wirkstoff (wenn man Pech hat, enthält es „Wirkstoff“).

    Zum Pressen von Tabletten braucht es nämlich eigentlich nicht viel: Eine Tablettenpresse für ca. 10.000 – 20.000 Euro (gebraucht), etwas Milchzucker, etwas Kartoffelstärke und etwas Farbstoff. Wirkstoff muss ja nicht drin sein, hauptsache der Wirkstoff steht auf der Verpackung.

    Auch wenn man mir als Apotheker Eigeninteresse vorwerfen wird, ehrlicher Satz: Das war wirklich ein Riesenfehler, vor ein paar Jahren den Versandhandel zuzulassen. Der ist im Moment – zum Teil – nicht mehr durch die Exekutive kontrollierbar, die Arzneimittelfälschungen nehmen da wirklich überhand.

  11. 11
    PH says:

    Hinsichtlich der illegalen asiatischen Tablettenproduktion gab es letztens eine Reportage im Fernsehen. „Interessant“ fande ich besonders den Zementmischer um die Inhaltsstoffe zu vermischen… Ich vertraue einfach darauf, dass da keine Unreinheiten mitvermischt werden :)

    Ob es wirklich am Versandhandel an sich liegt, mag ich nicht zu beurteilen. Wer aber im Internet bestellt und z.B. Beipackzettel erhält, die nicht ansatzweise verständlich sind (so in der Reportage erwähnt), sollte spätestens dann misstrauisch werden. Oder auch dann, wenn man nur einen Bruchteil der Kosten bezahlen muss (auch wenn wohl gleiche Wirkstoffe in manchen Ländern günstiger sind). Oder vielleicht ist bereits die Internetseite des Anbieters „seltsam“ und jeder vernünftige Mensch würde dort nicht bestellen.

    Aber manche Menschen scheinen nicht naiv genug zu sein…

  12. 12
    McGruber says:

    @PH:
    Wenn man schon im Versandhandel bestellt, sollte man das bei Apotheken tun, die seriös sind. Vor allen Dingen bei Apotheken; andere Institutionen dürfen auch im Versandhandel nicht versenden.

    Das sind für deutsche Verhältnisse deutsche Apotheken, niederländische oder welche aus Großbritannien. Von Tschechien, Polen, auch Spanien etc. würde ich die Finger lassen.

    Dann sollte die Verpackungen und der Beipackzettel den Vorgaben des Arzneimittelgesetzes entsprechen, also da sollte zumindest eine Zulassungsnummer drauf sein und die Verpackung in deutscher Sprache sein (für die Juristen: §10 AMG sollte für Verpackung, $11 AMG für die Packungsbeilage erfüllt sein).

    Noch ne Anmerkung: Für die gesetzlichen Krankenkassen müssen die Apotheken ca. 10% des Umsatzes als „Reimport“ abgeben, die mind. 15% günstiger als das deutsche Medikament sind. Das sind Medikamente, die von Firmen in das Ausland gefahren werden und wieder nach Deutschland reingefahren werden (der niedrigere Preis liegt oft daran, dass im Ausland teilweise keine Mehrwertsteuer auf Arzneimittel erhoben wird).
    Diese Verpackungen sehen furchtbar aus: Die ausländische Schrift ist durch Aufkleber überklebt, der Beipackzettel ist ein Scherz im Vergleich zum deutschen Originalbeipackzettel. Und sowas muss ich der Omi aufgrund der Vorgaben der Krankenkassen in die Hand drücken…

    Das geht auch bei der Pille: Da kriegt man die Pille, die im Original 35 Euro kostet, auch in der deutschen Apotheke für ca. 20-25 Euro. Meiner Freundin rate ich allerdings von sowas ab: Lieber die 35 Euro für die Pille ausgeben als ein Baby an der Backe zu haben, weil da doch mal beim Reimport über ne dubiose Quelle importiert wurde.

    Und abschließend: Viagra, welches in der Apotheke 100 Euro kostet, bekommt man nicht für 20 Euro. Das ist dann definitv ne Fälschung.

  13. 13
    McGruber says:

    @Herr Hoenig:
    Dann entschuldige ich mich, wenn das nicht gegen den Arzneimittelvertrieb gemeint war.

    Vielleicht als Erklärung:
    Man wird als Apotheker aufgrund gewisser Berichte in Spiegel, FAZ und Co. stark durch Kunden angefeindet und muss dem Kunden dann jedesmal neutral gegenüberstehen.

    Hab den Blogeintrag noch mal gelesen:
    Falls Sie da der Jahresumsatz der Arzneimittel zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen interessiert hat: Das waren im Jahr 2010 28,56 Mrd. Euro (oder 16,2% der Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenkassen). Gesamtausgaben der GKV: 175,74 Mrd. Euro.

    Ein Haufen Kohle…

  14. 14
    Scharnold Warzenegger says:

    Das Problem mit den Medikamenten (speziell) aus dem Versandhandel ist doch gar nicht so sehr der Preis. Klar, da kann man was sparen, aber das ist nicht der Punkt.

    Der Grund, warum der Versandhandel – insbesondere mit Fälschungen – so floriert, ist die mangelnde Verfügbarkeit aus sauberen Quellen. Wer in die Apotheke geht, der kann Viagra nicht kaufen. Und nicht jeder will sich seinen Schniepel vom Arzt untersuchen lasse, nur weil´s nicht mehr so klappt. Im Ergebnis wird das dann also dort bestellt, wo man es bekommt. Eigentlich ganz einfach. Und schon floriert eine ganze illegale Branche.

    Ich habe das selbst erlebt bei einem Medikament (spezielles Schmerzmittel) für meinen Hund. Die Tierärztin hat das immer nur von einer Firma und sehr teuer rausgerückt. Jeden Monat musste ich mit Hund wieder hin und ihn untersuchen lassen, nur um die gleiche Diagnose wieder zu bekommen. Ohne Untersuchung gab es kein Medikament. Das war irgendwann nicht mehr bezahlbar. Im Ergebnis habe ich das Zeug als 500-er Pack im Ausland bestellt. Wirkt prima, dem Hund geht es seitdem gut. Er ist jetzt nunmal alt.

    Das Thema ist also: was man legal nicht bekommt, das beschafft man sich anderwo.

  15. 15
    McGruber says:

    @Warzenegger:
    Die Tatsache, dass viele Medikamente verschreibungspflichtig sind, hat einen Sicherheitsgrund.
    Der Arzt wird bei Impotenz nicht den „Schniepel“ untersuchen, wenn er Viagra verschreiben will. Er wird abchecken, ob sie zusätzlich bestimmte Medikamente gegen Bluthochdruck oder Angina Pectoris nehmen. Der Grund liegt darin, dass eine gleichzeitige Einnahme dieser Medikamente mit Viagra zum Tod führen kann. Da sind wirklich schon Menschen daran gestorben. Daher ist Viagra verschreibungspflichtig und wird es auch bleiben.

    Weiterhin liegt Impotenz oft auch an organischen Ursachen: z.B. Herzschwäche, Bluthochdruck, Übergewicht, Rauchen, Leber- und Nierenerkrankungen. Schon alleine daher sollte man bei Impotenz mal seinen Arzt ansprechen. Der Herzinfarkt bei Herzschwäche ist nämlich in 10 Jahren auch ohne Viagra da.

    Sich das Zeug im Ausland zu bestellen, ist da nicht die Lösung. Seriöse ausländische Apotheken versenden verschreibungspflichtige Medikamente auch nicht ohne Rezept, das machen nur die unseriösen Quellen und die sind weder durch das deutsche Recht gedeckt noch vom Gesetzgeber gewollt.

    Nebenbei: Arzneimittel für Tiere bekommen sie nicht nur beim Tierarzt, die kann ihnen auch jede öffentliche Apotheke innerhalb von 3 Stunden besorgen, sofern sie nicht verschreibungspflichtig sind. Da muss man gar nicht im Ausland bei dubiosen Quellen bestellen.

  16. 16
    Tourix says:

    Der Hauptteil an dem illegalen Arzneihandel dürften die ohnehin meist verbotenen Hilfsmittelchen für Leistungssteigerungen und Muskelaufbau sein.
    Den Onlinehandel muss man unterscheiden zwischen den seriösen und den unseriösen. Bei den Seriösen wird man keine verbotene Substanzen finden.

    Versucht mal einem Hobbysportler klar zu machen, dass zum Beispiel Kreatin nur ein völlig sinnloses Risiko darstellt, oder einem Bodybuilder, dass Anabolika oder was auch immer die alles nehmen, kaputt macht.
    Es ist vollkommen sinnlos.
    Erst wenn die Bodybuilder mit Anfang 30 körperliche Wracks sind, kommt langsam die Einsicht.

  17. 17
    JLloyd says:

    @RA JM: Fragen Sie besser nur Ihren Apotheker, der wird Ihnen dann auch erklären warum Sie Ihren Arzt hoffentlich erfolglos nach legalen Drogen (womit ersterer auch Arzneimittel meint) fragen … In D darf nämlich nur der Apotheker Medikamente „abgeben“.

  18. 18
    Bürger says:

    @Mc Gruber: Wenn sie davon nichts abbekommen sollten sie beim netten Pharmalieferanten nachhaken ^^

  19. 19
    Klara says:

    Mal ein kurzes Zitat aus dem Alltag eines Zöllners an einem großen deutschen Flughafen, als er versuchte einer sichtlich aufgebrachten Frau zu erklären, dass die „Nahrungsergänzungsmittel“ nicht mitgebracht werden dürfen:

    „Was geht es den Zoll an, wenn ich mir Medikamente aus dem Ausland mitbringe?! Es ist ja schließlich meine Gesundheit, die ich aufs Spiel setze, nicht ihre!“

    ;-)

  20. 20
    AM35 says:

    Wir leben im Kapitalismus. Alles was gehandelt werden kann, ist nicht in der Lage illegal sein zu können. Es sei denn es liegt Wettbewerbsverzerrung vor, meist bei Großfirmen aufgrund von persönlicher Bereicherungsabsicht. Entweder leben wir nun im Kapiatalismus, oder in einer Diktatur von Konzernen. Beides geht nicht. Und genau deshalb haben wir eine Finanzkrise.

  21. 21
    Scharnold Warzenegger says:

    @McGruber: Der Sinn der Verschreibungspflicht liegt auf der Hand und braucht nicht erörtert werden.

    Ich habe auch nicht verlangt, daß die eingeschränkte Abgabe von Medikamenten abgeschafft gehört. Ich habe lediglich klarstellen wollen, daß die bestehenden Einschränkungen den Schwarzmarkt erst begründen.

    Tatsache ist: was man haben will, das besorgt man sich – legal oder illegal. Das gilt gleichermaßen für Viagra, Steroide, Drogen oder Schußwaffen.

    (Die Tabletten für den alten Hund mit Hüftschmerzen sind verschreibungspflichtig und sind ohne Einwilligung des Tierarztes in D leider nicht legal zu bekommen. Ich frage mich wirklich warum, denn kein Depp wird sich wohl freiwillig eine Schmerzmittel für Tiere „einwerfen“. Das haben die Holländer offenkundig erkannt, denn dort konnte ich sie in einer ordentlichen Apotheke zum halben Preis bestellen.)