Reichlich spät

Die Zeit und die Generalstaatsanwaltschaft Dresden verkaufen es als Erfolgsmeldung:

Gut eine Woche nach der Razzia gegen das gesperrte illegale Internet-Filmportal kino.to haben die Fahnder erste Konten und Luxusautos beschlagnahmt. Auf Konten in Spanien, die dem Hauptbeschuldigten aus Leipzig zugeordnet werden, wurden rund 2,5 Millionen Euro sichergestellt.

Gestattet sei aber die Frage, aus welchem Grunde es eine gute Woche lang dauert, bis die bei den Durchsuchungen sichergestellten (Konto-)Unterlagen und die darin enthaltenen Informationen endlich ausgewertet wurden. Das sind mehr als sieben lange Tage, an denen Beamte in Papieren und Rechnern herumgesucht haben, bis sie etwas fanden, das dann endlich zum Kontenarrest führen konnte.

Oder anders formuliert:
Sieben lange Tage, in denen die Kontoinhaber bzw. deren Vertreter unbeschränkten Zugriff auf die Guthaben hatten. Eine Erfolgsmeldung also?

 

Dieser Beitrag wurde unter Staatsanwaltschaft veröffentlicht.

9 Antworten auf Reichlich spät

  1. 1
    doppelfish says:

    Wenn die Kontoinhaber unbeschränkten Zugriff auf die Konten hatten – warum war da noch so viel Geld drauf?

      Vielleicht, weil sie selbst in ihrer (Dispositions-) Freiheit beschränkt waren?
      Oder Ihnen kein Verteidiger gesagt hat, daß nach einer Durchsuchung meist auch Finanzermittlungen geführt und dann die Konten gesperrt werden?
      Oder sie selbst etwas zu optimistisch waren („Das entdecken die nie!); dann aber könnte man wieder an die vorherige Option denken.
      crh
  2. 2

    Oder weil diese Peanuts nur eine Ablenkung waren, um genug Zeit zu haben, die RICHTIGEN Guthaben verschwinden zu lassen.

      Ebend! ;-) crh
  3. 3
    Karlheinz says:

    Eine Woche! Was meinen Sie, was das für eine exzessive Anstrengung für eine Staatsanwaltschaft ist, das zu bewältigen. Ein kleiner Aktentransport dauert regelmäßig schon eine Woche. Ich vermute, dass 70 % der beteiligten Beamten wegen Überanstrengung, Burn-Out-Syndrom und Herzbeschwerden nun in Frühpension gehen. Normalerweise rechnet man dort in mehreren Jahren und Monaten, nicht in Tagen oder Wochen.

  4. 4
    Bürger says:

    Ich denke auch die 2,5 Mio sind nur ein kleiner Teil. Der größte Teil wird schon lange über alle Berge sein.

    Diese Gewinne der letzten Zeit haben die vermutlich schon abgeschrieben. Könnte ja auch sein, dass die Polizei das Konto kennt und auf einen Zugriff lauert.

  5. 5
    Lexus says:

    Wer sagt, dass die Konten erst jetzt gesperrt wurden? Die Information stammt aus dem gedruckten Focus und war eine Vorabmeldung. Redaktionsschluss für den Artikel war sicher nicht erst heute oder gestern und die Informationen auf die sich der Artikel bezieht kann auch schon ne Woche alt sein.

    Vielleicht hatte die Generalstaatsanwaltschaft einfach nicht das Bedürfnis dies groß rumzuposaunen.

      Doch! Und da bin ich mir ganz sicher! crh
  6. 6
    raz says:

    Ich nehme an, dass sich die Dauer recht einfach erklären lässt, wenn man die Meldung genau liest. Das Geld wurde „auf Konten in Spanien“ gefunden. Und ich vermute, dass selbst die GStA Dresden nicht ohne Weiteres Hoheitsgewalt über spanische Banken ausüben kann.

  7. 7
    Franz says:

    ,,Doch! Und da bin ich mir ganz sicher! crh“

    das klingt auch gar nicht voreingenommen?

    Ein guter Name für Ihr Blog wäre vielleicht auch Vendetta.

  8. 8
    klabauter says:

    Ähm , eine Woche für ein Rechtshilfeersuchen nach Spanien ist Rekordzeit:
    – Unterlagen finden (vielleicht hat man ja nicht schön brav auf ein Konto überwiesen, das schön klar auf seinen Namen geführt wurde, sondern ein paar Firmen zwischengeschaltet oder Bargeldkuriere eingesetzt, vielleicht gab es Treuhandverträge….)
    – Arrestbeschluss beantragen
    – übersetzen
    – im Rechtshilfeweg in Spanien: Beschluss des spanischen Richters, Bewirken der Pfändung in Spanien…
    – Rückmeldung aus Spanien, dass die Kontenpfändung erfolgreich war.

    Sieben lange Tage bis zur Erfolgsmeldung.

    Man glaubt es kaum, aber nicht zum Schaden der Verteidiger, denen der Beschuldigte in dieser Zeit noch den Honorarvorschuss zahlen kann, dauert es so lange.

      Wollten Sie sich nicht einmal professionell beraten lassen? Wegen Ihres grundsätzlichen Problems, was Sie offenbar mit den Honoraren haben, die an Verteidiger gezahlt werden. Oder ist es nur der blanke Neid, weil Sie von ALG II leben müssen? crh
  9. 9
    Staatsanwalt says:

    Spanien und 1 Woche ist absoluter Rekord und damit eine Erfolgsmeldung, wie Kenner der Materie wissen! Da müssen schon diverse Verbindungsstellen rotiert haben, um das in Spanien so schell zu veranlassen.Ich habe schon mal rund 1 Jahr gewartet auf eine Antwort aus Spanien zu einer dortigeen Bankverbindung.