Ein Hinweis auf ein Seminar, das Rechtsanwälten helfen soll, die Aufmerksamkeit ihrer Zuhörer auf sich zu ziehen:
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Immer dieser Hohn…
Nein-nein, das war nicht höhnisch gemeint. Es ist tatsächlich ein Problem, daß insbesondere Verteidiger einfach nicht verstanden werden. Oder von Richtern, Schöffen und Staatsanwälten nicht verstanden werden wollen. crh
Ja, es ist – trotz angestrengten Bemühens – häufig schwer nachzuvollziehen, was die Anwälte einem eigentlich sagen wollen. Insofern ist es einerseits immer gut, wenn die Anwälte sich aus-, fort- und weiterbilden.
Andererseits haben sich alle ganz gut mit dem Ist-Zustand arrangiert: Das Gericht kommt – jedenfalls so gut wie immer – auch ohne anwaltliche Hilfe zu einer sachangemessenen Entscheidung, und der Anwalt agiert und plädiert nicht mit dem Ziel, beim Gericht irgendwelche Wirkungen hervorzurufen, sondern um seinen Mandanten und vielleicht noch die Galerie zu beeindrucken. Insofern ist ein Rhetorikseminar, das auf die Wirkung bei Gericht abzielt, vielleicht doch herausgeworfenes Geld.
@ Dorfrichter
Köstlich geschrieben.
Insgesamt mag man meinen, eine Paartherapie für Richter und die Rechtsanwälte ihres Bezirks wäre eine schöne Sache.
„Schatz, Du hörst mir nie zu.“
„Mäuschen, Du redest zu viel.“
Könnte Stoff für eine Anwalts-Vorabendserie sein…
Bliebe nur noch die Frage, für welche Fachanwaltschaft die FAO-Bescheinigung ausgestellt werden soll – vielleicht Informationstechnologierecht?
Ich bin kein Jurist, aber bei einem solchen Angebot in meiner Branche würde ich sofort buchen. Da ist das konsequente Bewahren der innovativen Möglichkeiten des Word der 90ziger (Rahmen und Schattierung in Häßlich, Schriftgrößen und -stile kreativ mischbar …), die Homepage ist in Arbeit = Aufbruch zu neuen Ufern („Bitte haben Sie noch etwas Geduld, demnächst wird es mehr auf dieser Seite zu sehen geben.“) und dann diese Traumberufe bei den Dozenten: Sportpsychologe, Biologe, Betriebswirt, Mentaltrainer, Unternehmenscouch, Technischer Berater
Und alles für schlappe 495 Euro … einschließlich Speisen und Getränke. (Nein, ich will nicht wissen, woher die sind und wie sie schmecken.)
Warum zögern Sie, Herr Rechtsanwalt Carsten R. Hoenig?
Was aus meiner Sicht merkwürdig ist, sind die diversen Bezeichnungen vom Referenten. Mentaltrainer, Unternehmercoach, Biologe und Betriebswirt. Die ersten beiden sind keine Titel, d.h. jeder kann sich so nennen. Die zwei letzten sind fast Titel – aber mit nur einem Zusatz wie „Diplom-“ oder Ähnliches. Ich konnte nicht in Erfahrung bringen wofür der Mann seinen Dr. Titel bekommen hat (ist das nicht Pflicht laut §5(1)5b TMG?). Ich kann nicht erkennen, auf welcher wissenschaftlicher Grundlage sein Programm beruht.
Wow, der Paragraphen-Plugin ist super! (Ich hatte das ohne link eingetippt)
Ich glaub, den einen kenne ich. Nicht.
@Dorfrichter:
Könnte die hochmütige Überzeugung, Richter kämen so gut wie immer auch ohne anwaltliche Hilfe zu einer – aus ihrer Sicht – sachgerechten Entscheidung, Teil des Problems sein?
Da tägliche tausende Gerichtsentscheidungen durch die Obergerichte aufgehoben werden, und die Mehrzahl aller obergerichtlichen Entscheidungen auf ein Rechtsmittel der Anwälte (Rechts- oder Staats-) zurückzuführen sind, ist es mit der Zuverlässigkeit der dorfrichterlichen Rechtsfindung offenbar nicht weit her.
Im übrigen: so wirr mancher anwaltliche Vortrag ist (als Folge der nicht weniger hochmütigen Überzeugung, man könne kraft seiner einmal erworbenen anwaltlichen Zulassung ohne Fortbildung für ewig alles), werden Sie kaum ahnen, welch wohlstruktierte Gedanken dieser Vortrag gegenüber dem Chaos ist, das der Mandant präsentiert.