Aktenwagenfetischisten

Erschreckend: Sodom und Gomorra und im Kriminalgericht!

Das ist so ein Wagen, auf dem Akten durch lange Gerichtsflure geschoben werden. Die Frage ist, warum das Ding gegen die Wegnahme mit einem Schloß gesichert werden muß.

1.
Kein Mensch, der in der heutigen Zeit angekommen ist, braucht so einen Aktenwagen.

2.
Es gibt aber trotzdem Leute, die alles gebrauchen können. Besucher des Gerichts; Zuschauer, Zeugen, Angeklagte … Die kommen aber mit so einer Karre nicht durch die Sicherheitsschleusen, ohne daß sie bei dem Versuch der Aktenwagenentführung einen Großalarm auslösen würden.

Zwischenergebnis:
Weder Menschen, noch Leute stellen eine Gefahr für dieses Transportmittel dar.

3.
Es bleiben noch die Justizbediensteten: Richter, Staatsanwälte, Wachtmeister, Rechtspfleger …

Schlußfolgerung:
Das Schloß dokumentiert, es laufen im Kriminalgericht kriminelle Elemente frei herum, von denen die Gefahr ausgeht, daß sie Aktenwagen klauen und sie heimlich in ihrem eigenen Kabuff verstecken, und daß dies weder Menschen, noch Leute sind.

Nachwort:
Ach ja, es gibt eine weitere Gruppe von Herumtreibern im Kriminalgericht: Psychiatrische Sachverständige … wer auch immer sie braucht.

Dieser Beitrag wurde unter Gericht veröffentlicht.

10 Antworten auf Aktenwagenfetischisten

  1. 1
    cepag says:

    Mensch, Herr Kollege Hoenig, ist immer so negativ!
    Der Wagen ist klasse! Augenscheinlich Marke Eigenbau mit den angeschweißten Tret-Roller-Rädern des Sohnes des Erbauers, JOS Müller-Meier-Schulze. Gebrauchsmusterschutz-fähig!
    Ist außerdem schon lange in Gebrauch (-> Abstoßungen). Es haben schon zehntausende Akten mit Cs- und Ls-Schicksalen drauf gelegen. Täglich um Mitternacht zur Geisterstunde summt er leise den Gefangenenchor aus Nabucco, aus den Stimmen hunderter Ersatzfreiheitsstrafler.

  2. 2
    Burschel says:

    Sie haben die Spezies der Anwälte vergessen. Vermutlich gibt es in dieser Berufsgruppe hundsgemeine Aktenwagenversteller

  3. 3

    Lieber Kollege,

    Du schätzt das Problem völlig falsch ein. Aktenwagen dienen vorrangig nicht etwa zum Aktentransport, sondern zur Erzeugung des einzigartigen authentischen Aktenwagen-der-über-Linoleum-fährt-Quietschgeräuschs, ohne das es in deutschen Justizgebäuden nur halb so gemütlich wäre. Das Schloss dient dazu, sicher zu stellen, dass nur autorisierte Personen dieses Geräusch erzeugen. Siehst Du? Alles hat seine Richtigkeit.
    Gruß an die Jockos!

  4. 4
    VRiLG says:

    Das Schloss soll den Aktenwagen nicht gegen in Zueignungsabsicht erfolgende Wegnahme sichern, sondern den furtum usus (straffreie Gebrauchsentwendung) durch die lieben Kollegen verhindern.

  5. 5
    Stefan says:

    Vielleicht wollte der Kerl seinen Aktenwagen nur später an der gleichen Stelle wiederfinden. Ich kenne das Problem bei uns mit Kaffeetassen.

  6. 6
    Jon says:

    Ohne die Holzplatten könnte man darin Hannibal Lecter-ähnliche Verbrecher fahren.

    Das Ding symbolisiert im Übrigen alles, was mit der Justiz falsch läuft: Eigenartig, sperrig, hölzern, häßlich, überholt – aber von allen für zwingend nötig gehalten

  7. 7
    Bert Bock says:

    Der Wagen ist wahrscheinlich gepimpt mit anderen Lagern und geht wie Sau, den möchte man nicht verlieren

  8. 8
    M aus B says:

    jepp, gegen böswilliges verstecken des wagens oder nutzung durch kollegen gesichert.
    find ich jetzt nicht soooo dramatisch, trotzdem schönes bild

  9. 9
    Johannes says:

    Vielleicht ist das Ding ja über die Hausratversicherung eines Bediensteten versichert und gilt dort als Fahrrad, welches außerhalb des heimischen Schlosses stets an einem unbeweglichen Gegenstand angeschlossen sein muss.

  10. 10
    Der Gerd says:

    Warum so kompliziert? Der Wagen gehört vielleicht nur einem Justizbediensteten mit Humor.
    Der Gerd