Die ukrainische Regierung spricht von „Methoden des kalten Krieges“, und meint damit die (deutschen) Reaktionen auf die Folter der in einem Schauprozess verurteilten Julia Timoschenko und anderer Gefangener. Ein dieser folternden Truppe nahestehender Sympathisant verbreitet die Behauptung, Hitler sei „der politischen Vorgänger“ von Angela Merkel.
Uefa und DFB vertreten die Ansicht, damit haben sie, hat der Sport nichts zu tun.
Ob sich die Gefangenen in den ukrainischen Knästen die Fußballspiele anschauen können? Dann wäre die Welt der Funktionäre doch in Ordnung, oder?
Man kann es auch anders sehen: Lasst es dort stattfinden, denn dann werden sich die Blicke der Menschen (auch) auf diesen Misstand richten. Wenn man es vernünftig anstellt.
@ Tom Traubert
Stimmt. Das war 1936 auch so.
Die ganze Welt schaute auf die deutsche Diktatur während der Olympischen Spiele in Berlin und verhinderte dadurch schlimmeres.
Ich frage mich, ob „wir“, also „das Internet“ nicht das Thema so hochkochen können, dass sich etwas bewegt. Ein deftiger Slogan „Folter oder Fair Play“ oder so, wenn da ein paar bestimmte Leute mitmachen..
Ein Boykott der EM bringt natürlich niemandem was. Vielmehr sollten sich Spieler und Funktionäre überlegen, wie sie medienwirksam auf die Menschenrechtsverletzungen hinweisen können. Ein Besuch der deutschen Nationalelf samt Kameratross im Hauptquartier einer Menschenrechtsorganisation in Kiew wäre doch was.
Aber wahrscheinlich wird es wieder auf die „Politik interessiert uns nicht, wir spielen hier nur Fußball“-Haltung hinauslaufen. Argentinien 1978 lässt grüßen.
Ergänzend: http://www.spiegel.de/spam/0,1518,830526,00.html (bitte durchklicken)
Ach ja…unter der Gasprinzessin wurde nicht gefoltert? Aber wen wunderts….Fussball ist eben Weltpolitik….der Wettmafia in Asien sei Dank.
Der von mir sehr geschätzte Jan Lammers hat vor nicht allzulanger Zeit eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass Personen, die von sich denken, sie hätten eine Machtposition inne, mit hoher Wahrscheinlichkeit, Heuchler sind. Wer dieses „Spektakel“ der deutschen Betroffenheitspolitik aus dem Ausland verfolgt, kann nicht anders als die Studienergebnisse von Lammers einmal mehr bestätigt zu sehen. Ich wünschte, die deutschen Politiker würden das selbe Engagement an den Tag legen, wenn es z.B. darum geht, die Ungerechtigkeit im Bildungssystem zu beseitigen, z.B. dass man im Norden ein Abitur bekommt, für eine Leistung, die im Süden für den Abschluss der Hauptschule ausgereicht hätte, z.B. dafür, dass man die Nachteile von Jungen, die mehr leisten müssen als Mädchen, um z.B. dieselbe Grundschulempfehlung zu erhalten, beseitigt. Aber es ist allemal einfacher sich über die „Moral“ in anderen Ländern aufzuregen, als sich um eklatante Ungerechtigkeiten im Hinblick auf die Lebenschancen der eigenen Bürger zu kümmern…