Gute Mädchen kommen in den Himmel, schlechte Mädchen in Putins Russland in den Knast.
Ein „Punk-Gebet“ der russische Künstlerinnengruppe Pussy Riot am 21.02.2012 in einer Moskauer Kathedrale führte im März zur Verhaftung der drei Betschwestern. Seitdem befinden sich Maria Aljochina (24), Nadeschda Tolokonnikowa (22) und Jekaterina Samuzewitsch (29) in Untersuchungshaft.
Von März bis Juni brauchten die Ermittler, um den Sachverhalt aufzuklären. Nun wurde Anklage wegen „schweren Rowdytums“ erhoben, ein Straftatbestand, der im schlimmsten Fall eine Freiheitsstrafe von bis zu sieben Jahre vorsieht.
Ich kann mir gut vorstellen, daß die Mädels die Promotion für ihren Punkrock nicht ganz so langwierig geplant haben.
Aus gut unterrichteten Kreisen wurde bekannt, daß Herr Putin von Kirchenmusik andere Vorstellungen habe und Punk eher weniger mag. Die Verteidiger der drei Angeschuldigten reklamieren daher auch politische Motive, die hinter dem Verfahren stünden.
Amnesty International, aber auch unsere Bundesregierung, vertreten durch die Botschaft in Moskau, beobachten das Verfahren. Weitere Infos und Hinweise zu Möglichkeiten einer Unterstützung der Gewährleistung eines fairen Verfahrens gibt es auf der Website „Free Pussy Riot!“.
Update:
Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung Markus Löning an 20.07.2012:
„Ich bin sehr erschrocken über die drakonische Verlängerung der Untersuchungshaft für die Künstlerinnen von „Pussy Riot“.
Die verhängte Untersuchungshaft von insgesamt 10 Monaten steht in keinem Verhältnis zu dem, was den drei Frauen vorgeworfen wird. Sie ist absurd und zieht die Familien und Kinder der Frauen grotesk in Mitleidenschaft.
Ich rufe Russland auf, Meinungsfreiheit und die Freiheit der Kunst zu wahren. Ich hoffe, dass die russischen Behörden die Frauen endlich wieder freilassen und eine Einstellung der Verfahren prüfen.“
Quelle: Auswärtiges Amt
Der „lupenreine Demokrat“ bei der Arbeit. :-(
Schwierig. Die sog. Demonstranten haben es ja darauf angelegt, das muss bei nüchterner Betrachtung auch bedacht werden. Wehe ein Priester würde plötzlich deren Wohnung derart in Besitz nehmen!
„U-Haft schafft Rechtskraft“ ist wohl von uns abgeschaut worden. Wer weiss, vielleicht hat Schröder ja seinem Kumpel Putin einen Tipp gegeben?
….. es ist so, in Russland hat sich seit Zar Peter I. nichts, absolut nichts geändert. Wer den Kopf erhebt, dem wird er abgeschlagen …. Das war so, das ist so, das bleibt so!
@Qwertz
Schwierig ist das nicht. Das scheint sogar eigentlich ausgesprochen einfach zu sein – in den meisten Ländern gäb’s wohl ne saftige Geldstrafe.
Hier aber sperrt man gleich mal weg. Wie man bei so einer Tat überhaupt Untersuchungshaft rechtfertigt?
Die Mucke ist shice – aber die Behandlung auch.
@FMH: Ich fürchte in Russland muss die U-Haft nicht gerechtfertigt sein.
Ich verbitte mir solche Einmischungen in die Unabhängigkeit der russichen Justiz! Das würde den Deutschen auch nicht gefallen, wenn unser Menschenrechtsbeauftragter plötzlich das Landgericht Bonn bittet, keine U-Haft zu verhängen und das Verfahren einzustellen.
@Lexus
Ich glaube schon, dass man auch dort eine Rechtfertigung braucht – schließlich wahrt man noch den Schein eines Rechtstaates