Wehe, wenn sie losgelassen …

Im law blog war am Mittwoch ein Beitrag zu lesen, in dem Rechtsanwalt Udo Vetter über einen losgelassenen Anwalt berichtete.

Im Spiegel stand heute eine Geschichte mit einem vergleichbaren Tenor:

Der […] Verteidiger, den ich nur deshalb zu Gericht gehen ließ, weil er mir am Morgen vor der ersten Verhandlung offiziell zugewiesen worden war, hatte von mir keinen Auftrag, so unsinnig zu argumentieren, wie er das offenbar getan hat; ich habe ihn deshalb mit sofortiger Wirkung von seinem Mandat entbunden.

Die Kommunikation zwischen dem Strafverteidiger und seinem Mandanten – oder zwischen dem Mandanten und seinem Verteidiger – ist ein hervorragendes Mittel, um zu einem Ergebnis zu kommen, was dem Willen des Auftraggebers zumindest nahe kommt.

In den beiden beschriebenen Fällen scheint sich der jeweilige Strafverteidiger ein wenig zu viel falsche Vorstellungen von seinem Auftrag gemacht zu haben. Und den Mandanten sei angeraten, ihrem Auftragnehmer ein wenig mehr auf die Finger zu schauen. Gute Verteidiger freuen sich über aktive Mandanten.

Bild: Gabi Schoenemann / pixelio.de

Dieser Beitrag wurde unter Mandanten, Strafverteidiger veröffentlicht.

9 Antworten auf Wehe, wenn sie losgelassen …

  1. 1
    Paoblo says:

    wenigstens sind in Spanien die Prozesse zeitnah

  2. 2
    Käptn Blaumeise says:

    Was macht man eigentlich mit einem Anwalt, der
    – eine Terminsgebühr abrechnet, obwohl es gar keinen Termin gab (soviel zum Thema Vorkasse),
    – mich über Monate nicht über den weiteren Verlauf des Verfahrens unterrichtet, z.B. dass mein Klagegegner ohne Erben verstorben ist,
    – ohne Mandat Unterlagen aus dem Verfahren an Dritte schickt, um dann per „schnell, schnell, es eilt“- Brief noch eine Unterschrift unter das nächste Mandat zu erzwingen,
    – und sich dann noch weigert, mir mitzuteilen, was er da in meinem Namen eigentlich verschickt hat?

    Zu den 1000 anderen an den Meeresboden ketten?
    Ob der sich auch über einen aktiveren Mandanten freuen würde?

    • Schreiben Sie: „… ich kündige das Ihnen erteilte Mandat mit sofortiger Wirkung und bitte um Übersendung der noch in Ihrem Besitz befindlichen Original-Unterlagen sowie um Übermittlung Ihrer Schlußrechnung.“

      Und gut is. Wo ist das Problem? crh

  3. 3
    ???? says:

    Grau, mein Freund ist alle Theorie.

    Der Anwalt muss die Unterlagen rausrücken, sagt die Rechtsprechung und es gibt auch von n-tv das Buch „Anwalt und Mandant“ oder so ähnlich.

    Habe ich auch schon versucht.
    Die haben sich quergestellt.
    Der Knatsch ging dann „nach oben“.
    In Berlin gibt es eine Schlichtungsstelle, allerdings nicht für Fachfragen, sondern Geld.

    Ich habe es schon, ohne Ironie, erlebt, dass Rechtsanwälte mit Doktortitel absoluten Mist bauen.
    Im Sozialgericht.

  4. 4
    le D says:

    Es gibt im Zivilrecht mehr als eine Konstellation wo eine Terminsgebühr anfällt, ohne dass ein Termin stattgefunden hat (zB bei einem Anerkenntnis (volle Terminsgebühr) oder 495a-Verfahren (volle Terminsgebühr). Das ist also im Wege der Ferndiagnose nicht ohne weitere Sachverhaltsschilderung aufklärbar. Und wenn voraussichtlich ein Termin stattfindet (stattfinden muss) spricht nichts gegen eine Abrechnung der Gebühr auch im Vorschussweg.

    Beim Rest (der sich bedenklich liest) hilft das, was crh schrieb (oder wenn man es eskalieren will, Meldung an die Kammer).

  5. 5
    hihi says:

    „In Deutschland bedeute das bei Ballack gemessene Tempo kein Vergehen,“

    Stimmt doch.
    Gibt es in Spanien keinen Verbotsirrtum :D

  6. 6
    kinder-sind-unschlagbar says:

    Überschrift in diversen Medien:
    „Ballack entläßt Verteidiger“
    Find ich süß. Er war ja auch Mittelfeldspieler… :-)

  7. 7
    matthiasausk says:

    Der arme Herr Ex-Ballspieler muß ja eine zumindest für ihn extrem unvorteilhafte Scheidung hinter sich haben, wenn man ihn jetzt als quasi mittellos bezeichnen kann.

  8. 8
    Kurt Peck says:

    Komische Sache, das mit Ballack. Wieso hat der einen ihm vom Gericht zugeteilten Verteidiger? Hatte er mit diesem vorher Kontakt aufgenommen und die Strategie abgestimmt?

    Verdacht:

    1. Ballack hat den Strafzettel nicht kapiert und hat gar nichts gemacht, Verfahren wurd eingeleitet,
    2. Gericht hat Verteidiger zur Verfahrenssicherung wegen ausländischem Täter beigeordnet,
    3. Ballack hat keinen Kontakt mit diesem aufgenommen,
    4. Verteidiger hat versucht, das Beste aus der Situation zu machen und
    5. dieser kriegt jetzt zum Dank Schläge.

  9. 9
    AufFresse says:

    Da sieht man mal wieder, in welchem Schlaraffenland Verkehrssünder hier leben. 2,5 Jahre Sperrfrist für. schlappe 90 km/h drüber in Spanien-sowas sollte man hier auch mal einführen.