Wunderbare Regeln

Es ist nicht verwunderlich und wohl eine notwendige Erscheinung, daß es auch in diesem Bereich keine Regelungslücken geben darf:

Damit kein Scharlatan mehr behaupten kann, er habe eine Erscheinung der Jungfrau Maria gesehen, hat der Vatikan klare Regeln formuliert, was denn als Wunder definiert werden kann und was nicht.

lautet heute eine Agenturmeldung in der Berliner Morgenpost.

Ich finde es wunderbar, daß wir anhand der Normen für das Verfahren zur Beurteilung mutmasslicher Erscheinungen und Offenbarungen seit dem 25. Februar 1978 genau feststellen können, wann ein verstorbener Heiliger oder die Jungfrau Maria nun in echt erschienen sind und wann es nur ein Fake ist.

Wir leben in einer wundersamen Welt.

Dieser Beitrag wurde unter Philosophisches veröffentlicht.

5 Antworten auf Wunderbare Regeln

  1. 1
    ksu says:

    Kann man lustig finden. Ist für die kath. Kirche aber ein ernsthaftes Problem, für das es zwar Regeln gibt, die aber trotzdem nicht immer zu einen eindeutigen und vor allem von allen anerkannten Ergebnis führen, wie man hier http://de.wikipedia.org/wiki/Me%C4%91ugorje sehen kann.

  2. 2
    Quant says:

    Was wäre auch eine Welt, wo jeder das tun, denken und lassen könnte, was er wollte *empört*.
    Nicht mal die Pflanzen dürfen das ja (siehe Gurkenverordnung), also muss es definitiv auch für Marienerscheinungen so eine Klassifizierung geben!

  3. 3
    Paranoia says:

    Ob man die Regeln auch 1 zu 1 für Elvis-Sichtungen nutzen kann?

    Para

  4. 4
    Wundersam says:

    „Schwer unmoralisches Verhalten“ des Wunderbeobachters ist also ein Kriterium gegen die Glaubwürdigkeit Beobachters. Soll wohl heißen, daß zum Beispiel Homosexuelle, Ehebrecher oder Prostestanten von vornherein keine Wunder beobachten können.

    Im übrigen scheinen nur solche Erscheinungen als Wunder gelten zu dürfen, die mit der kirchlichen (!) Lehre in Einklang stehen. Sollte Gott also irrtümlich einmal ein Wunder veranlassen, daß mit der Unfehlbarkeit der päpstlichen Lehre nicht in Einklang steht, liefe das Wunder wohl ins Leere.

  5. 5
    Wolfram says:

    Erstens einmal ist doch jedem klar, daß der Vatikan nur innerhalb der römisch-katholischen Kirche was zu sagen hat. Ein orthodoxer Priester gehorcht dem Vatikan ebensowenig wie ich als evangelischer Pfarrer.

    Zweitens finde ich es reichlich absurd, aus einer 34 Jahre alten Handreichung (die mir im übrigen auch schon lange bekannt ist, also – wie gesagt: ich gehöre nicht zur „Firma“ – auch kein Geheimwissen darstellt) eine Agenturmeldung zu machen, die so etwas wie Aktualität vorgaukelt. Das einzige, was hier aktuell hätte vermeldet werden können, ist:
    Der Vatikan definiert Wunder, und AFP merkt es erst 34 Jahre später.
    Was mich dann bei Agence-France-Presse auch wieder nicht so sehr wundert, aber das ist ein anderes Thema.