Eine eMail der besonderen Art mit dem Betreff der Überschrift zu diesem Beitrag erreichte unsere Kanzlei am Samstag:
Sehr geehrte Damen und Herren,
bitte senden Sie mir, sofern überhaupt möglich, kostenlos einen Kugelschreiber oder auch einen Bleistift zu.
Natürlich würde ich mich auch sehr über ein Fan-Shirt (L) oder etwas für den Bereich Laptop / PC freuen.
Wenn es Ihnen möglich wäre, mir einen Teil dieser Dinge zusenden zu können, würde mich das sehr freuen.
Vielen Dank für Ihre Mühe.
Mit freundlichem Gruß
Dietrich P(*)
Wir leben in einer sonderbaren Welt.
(*) Der Gedanke daran, den vollständigen Namen dieses Schnorrers mit seiner kompletter Adresse hier zu veröffentlichen, war schon verlockend. Aber mein zivilrechtlicher Medienberater hat mich mal wieder ausgebremst.
Ach der Dietrich, der hat wohl einen sehr breit gestreuten Serienbrief losgetreten, ist mir dieser Tage des öfteren begegnet Ob der die ganzen Kulis und Shirts im Sommer auf dem Flohmarkt verkaufen wird?
Einen kleinen Montblanc hätten sie ruhig mal springen lassen können. Der hat doch so nett gefragt. ;)
Kugelschreiber, Notizblöcke, Feuerzeuge und T-Shirts mit schmissigen Sprüchen an U-Häftlinge verteilt, hätte doch was …
Könnte er evt. einen dieser Aufkleber mit dem Bild der Wanne bekommen?
In der Vorweihnachtszeit sollten Sie ruhig mal ein wenig Großherzigkeit beweisen und einen Bleistift lockermachen.
Kullis find ich doof.
Aber, wenn ich vielleicht einen handsignierten Geldschein haben könnte …? Ich würde Sie im Gegenzug in mein Nachtgebet einschließen.
Kugelschreiber mit dem Schriftzug Ihrer Kanzlei wären aber schon cool irgendwie, hat nicht jeder. Ich würd‘ auch einen nehmen!
Oh man, dass es immernoch solche Leute gibt die verrückt nach Kugelschreibern sind. Aber solche Emails kommen tatasächlich 1-2x pro Monat bei uns rein.
Ich finde es gut, das Sie die Adresse ausgeblendet haben. Wenn man die Rückmeldungen betrachtet, sind wohl so einige Kugelschreiber angefordert worden.
Der Mail selbst kann ich nicht entnehmen, aus welchen Land die ursprünglich abgesetzt wurde, was wiederum eher auf „allgemeine Spammer“ hinweist.
Daher kann ich nicht beurteilen, ob die Person wirklich etwas mit der Mail zu tun hat, oder ob das nicht ein übler „Trick“ ist, der Person eines „auszuwischen“.
Ich stelle mir gerade den umgedrehten Weg vor: Jemand versendet in meinem Namen (dank DENIC & Gesetzeslage zwangsveröffentlicht) eine solche Kettenmail ab. Von den Empfängern reagieren vielleicht 10 % mit Zusendung der Ware – und viel schlimmer – nochmals 1-10% mit Telefonanrufen, Beschwerde-Mails und vielleicht noch weitere „Nettigkeiten“ aus Kanzleien (sofern möglich).
An die Kanzlei: Ohne genau zu Wissen, ob es tatsächlich ein „Schnorrer“ ist, wäre es sicherlich auch besser, diesen Ausdruck nicht zu verwenden.