Über unseren Notruf meldete sich ein ehemaliger Mandant. Bei ihm stünde gerade die Polizei vor der Türe. Es solle ein Haftbefehl gegen ihn vollstreckt werden.
Auf meine Frage, ob er den Haftgrund kenne, teilte er mir ohne Zögern mit, daß es sich dabei um eine Geldstrafe aus Anfang 2012 handele, die er nicht bezahlt habe.
Exkurs:
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Wenn jemand zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, sagen wir mal zu 30 Tagessätzen á 20 Euro, und er zahlt diese 600 Euro nicht, wird die Geldstrafe in eine Ersatzfreiheitsstrafe umgewandelt. Dann muß er die 30 Tage absitzen. Bis das aber passiert, bekommt der Verurteilte regelmäßig mehrere Karten, deren Farbe sich allmählich von ganz hellem Gelb zu ganz Dunkelgelb entwickelt.
Tiefdunkelgelb ist dann die Ladung zum Haftantritt für die Ersatzfreiheitsstrafe. Dabei fehlt aber nicht der Hinweis, daß diese Freiheitsstrafe nicht verbüßt werden muß, wenn die Geldstrafe jetzt noch und zwar sofort gezahlt wird.
Zahlt der Bestrafte dann immer noch nicht und folgt er obendrein auch nicht der Ladung, dann passiert das, weshalb mich der Mandant gestern Abend anrief. Ihm wird die rote Karte, sprich: der auf rotem Papier gedruckte Haftbefehl, präsentiert.
Dieser Mandant fragt mich jetzt, ob ich eine Idee hätte, wie er der Verhaftung entgehen könne. Natürlich weiß ich das. Ich habe ihm vorgeschlagen:
- Er bezahlt erst einmal seine offene Rechnung bei uns, so wie er es seit 2010 schon hundertmal angekündigt hat.
- Er bezahlt die Geldstrafe.
Dann ist er mit einem Schlage alle Sorgen los. So einfach geht kompetente anwaltliche Beratung.
Zunächst würde aber wohl auch nur Zwotens genügen ;)
Das kommt immer darauf an, wie man die Prioritäten setzt. Die liegen bei crh möglicherweise anders als bei Hr. Brause ;).
Die Erteilung von Vorschlag 2 hätte ich aber von der Erfüllung des 1. Vorschlags abhängig gemacht.
Kann er denn bei der Polizei direkt zahlen oder muss er erst einmal mit ins Gefängnis kommen?
Klugscheissmodus an: Das Bild passt nicht ganz.Die Vollstreckungshaftbefehle sind zwar auch rot, tragen aber nicht den Kopf des Amtsgerichts, sondern den der StA als Vollstreckungsbehörde.
Ich fürchte allerdings der Ratschlag zu 2 war pro bono.
Naja, rot … Aber Dunkelrosaakten klingt natürlich weniger bedrohlich…
Nö?
Na gut, nicht alle Sorgen.
Aber den roten Zettel doch wohl….
Wenn die Not am größten ist, ist die Hilfe am nächsten.
Steht nicht im Schönfelder, aber in der Heiligen Schrift.
Die gibt es im Knast auch kostenlos zum Lesen (weiß ich nur aus dem Fernsehkrimi, nicht aus der Praxis).
Aber wer nicht hören wil, muss fühlen.
Money makes the world go ´round.