Angewandte Vorurteilsforschung in einer Ermittlungsakte:
Immer wieder findet sich der Namen des Mandant in den Vorgängen. Immer wieder war er Beteiligter an einer Schlägerei. Immer wieder stellte sich heraus, daß er der Geschädigte war. Aber wenn er immer wieder in den Dorfpolizeiakten auftaucht, muß ja irgendwas dran sein. Auch wenn die Ermittlungsverfahren durch die Staatsanwaltschaft in der entfernten Stadt immer wieder eingestellt wurden.
Auch diesem vierten Fall war es wie immer: Es begann mit Alkohol, dann ging es los mit dem Mobbing des Mandanten wegen seiner sichtbaren Behinderung; es endete damit, daß der Mandant erst mit einem Stock und dann mit einem Gartenstuhl geschlagen wurde.
Aber der einzige Zeuge, den die Dorfpolizisten vernommen hatten, behauptete, daß der Mandant auf die anderen drei Beteiligten losgegangen sei. Wenn einer immer wieder in den Akten der Dorfpolizeibehörde auftaucht und dann auch noch ein Ureinwohner des Dorfes so eine belastende Zeugenaussage liefert, muß ja was dran sein.
Achso, ein Hund spielt auch noch eine Rolle in dem Schaustück. Ein ausgebildeter Schäferhund. Der gehört dem über 70-jährigen Ureinwohner. Es ist ein Blindenhund …
Immer wieder unterhaltsam, so eine Dorfgemeinschaft.
Oder: Aus 20 polizeibekannten Prügeleien unter Beteiligung des Mandanten sind vier Strafanzeigen geworden, 3x hat man eingestellt, weil die Aufklärung von Prügeleien unter Alkoholikern unerquicklich ist, jetzt meint man aber, es sei vielleicht doch mal eine Warnung an den Mandanten nötig. Würde mir einleuchten.
herr vorredner.
also kann man hier behaupten er habe in blinder wut auch noch blind um sich geschlagen und blindlinks jemanden getroffen………. wer das wortspiel findet darf es 2 tage lang kostenlos benutzen.
Ja, es ist schon eine Crux mit diesen Dorfpolizisten – kennen die Beteiligten seit 30 Jahren und bringen trotzdem immer genau den falschen zur Anklage.
Ein Glück, dass es den Anwalt in der großen Stadt gibt, der nur einmal kurz mit einem der Beteiligten sprechen muss, um mit traumwandlerischer Sicherheit zu wissen, dass der es jedenfalls nicht war.
@Dorfpolizist: :D
Hätte da einen guten – und kostenlosen – Rat für den Mandanten:
Umziehen,
Wenn man dieses Elend sieht:
Der Müll, die Autoreifen, und diese Gartenmöbel…
Es gibt hier nur eine Lösung:
Alle Beteiligten bekommen kostenlos eine neue Ausgabe der Zeitschrift „Landlust“.
Dann werden Ein-Euro-Jobber zur ABM-Maßnahme abkommandiert. Und dann heißt das Motto:
„Unser Dorf soll schöner werden“.
Dort in Brandenburg würde ich auch kriminell und zum Serienkiller werden.
Ich komme aus der wunderschönen Sächsischen Schweiz. Da gibt es so viel Elend nicht.
Ich finde der User dorfpolizist bringt es auf dem Punkt. Anwälte müssen natürlich ihren Mandanten verteidigen und ihn deshalb auch in das entsprechende Licht rücken. Aber wenn einer schon etliche Male Opfer in einer Schlägerei war, dann ist er wohl sehr wahrscheinlich nicht nur Opfer, sondern auch Provokateur.
Warum geht der da überhaupt immer wieder hin, wenn er jedesmal Kloppe kriegt (kriegen soll)?
Da passt doch was nicht.
@veri es ist also okay, jemandem auf Maul zu hauen, weil er etwas sagt, was einem nicht passt? Sei es nun beleidigend oder einfach nur unbequem?
Derartige Revancheaktionen blieben zu meiner Zeit nicht mal auf dem Schulhof durch die dortige „Ordnungsmacht“ unsanktioniert.
Nur weil es keine erzieherische Wirkung zeigte – der Außenseiter (heute würde man Nerd sagen) wurde trotzdem grob ein Mal die Woche verdroschen, seine Brille kaputtgemacht, etc. – heißt das ja noch lange nicht, das man das gutheißen und drüber wegsehen (oder gar den Außeneiter als Verursacher und Täter ansehen) sollte.
@Dorfpolizist
Leider glaubt der Dorfpolizist gerne dem Dorfmanni, dem Dorfjupp und dem Dorfkalle, mit denen er gemeinsam im Dorffußballclub spielt, nicht aber dem Dorfdepp, dem man sowieso am liebsten aus dem Dorf heraus hätte. Deshalb spielt sich der Dorfpolizist gerne als Dorfrichter auf. Deshalb hat der Dorfdepp immer schlechte Karten, wenn er von Manni, Jupp und Kalle auf’s Maul kriegt. Schließlich glaubt der Dorfpolizist seinen Kumpel immer, sie seien von dem körperlich unterlegenen Dorfdepp ohne Ausweichmöglichkeit angegriffen worden und hätten ihm daher in begründeter Notwehr einen Stuhl über den Schädel gezogen. Als der Dorfpolizist noch mit den anderen auf der Dorfschule war, hat er sogar selbst mitgemacht, wenn es galt, den Dorfdepp zu piesacken.