Staatsanwaltschaftlicher Konstruktionsfehler

553628_web_R_K_B_by_Gerd Altmann_pixelio.deWelche Konsequenzen ein Schwurgerichtsverfahren haben kann, wenn die Ermittlungsbehörden die Möglichkeiten nicht nutzen, die ihnen qua Gesetz gegeben sind, wurde jetzt beim Landgericht Cottbus deutlich. Barbara Keller berichtet auf Berlin Kriminell über den vorläufigen (?) Abschluß der Tatsacheninstanz – im zweiten Durchgang.

Wie sicher man sich in Brandenburg und den deutschen Landen fühlen darf, scheint ernstlich in Frage zu stehen, wenn unterlassene, schlampige Untersuchungen der Ermittlungsbehörden unbescholtene Bürger lebenslang hinter Gitter zu bringen drohen oder Straftäter vor Verurteilung bewahren.

Deutliche Worte einer Gerichtsreporterin, die ansonsten eher nicht auf der Seite der Angeklagten steht. Aber die kritisierte Arbeit der Ermittler aus Cottbus hat dazu geführt, daß keine der Beteiligten mit dem Ergebnis zufrieden sein kann.

Der Angeklagte und nun Freigesprochene ist zumindest wirtschaftlich am Ende; wie der Mann den Tod seiner Partnerin, den Mordvorwurf, die Untersuchungshaft und die Beamtshandlung durch die Staatsanwaltschaft psychisch zu verarbeiten hat, wird man sich unschwer vorstellen können.

Aber auch die Hinterbliebenen der Verstorbenen werden sicherlich nicht mit Freude auf die Arbeit der Staatsanwaltschaft zurückblicken. Sie wären ganz bestimmt eher dazu bereit, einen Freispruch (oder gar eine Einstellung des Verfahrens vor Anklage-Erhebung) zu akzeptieren, wenn die Grundlage eine saubere Ermittlung der tatsächlichen Todesursachen gewesen wäre.

So muß es bei dem Eindruck bleiben, daß die Bastler bei der Strafverfolgungsbehörde eine Wahrheit konstruiert haben, die mit der Wahrheit im richtigen Leben wenig zu tun hat.

Sicher, Fehler werden immer gemacht. Das ist menschlich. Genauso menschlich, aber weitaus verwerflicher, sind sture Uneinsichtigkeit und die verbohrte Weigerung, sich an die eigenen Ansprüche zu halten, nämlich eine von jedem Jagdinstinkt freie und statt dessen objektive Behörde zu sein.

Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

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2 Antworten auf Staatsanwaltschaftlicher Konstruktionsfehler

  1. 1
    Matthias says:

    Und bei dem Zustand der Justiz ist es nur selbstverständlich, dass die beteiligten Staatsanwälte weiter machen werden wie bisher.

  2. 2
    Messju says:

    Was genau meinen Sie mit „Zustand der Justiz“?

    Die Tatsache, dass in Brandenburg 2/3 der Stellen in der Justiz abgebaut worden sind?