Ich dachte bisher, die Suche nach den Gerichtssälen und Zimmern im Kriminalgericht Moabit sei kompliziert. Bis ich in der vergangenen Woche das Justizzentrum in Aachen besucht habe.
Dort gibt es vier Häuser (A bis D) und vier Etagen (Erdgeschoß bis 3). Und eine Anordnung der Räume, die sich einem Nichtmathematiker (Avocatus non calculat.) auch auf den dritten Blick nicht erschließt.
Aber dort sitzen auch findige Mitarbeiterinnen in der Information, die wissen, daß die Besucher, insbesondere engagierte (und deswegen vergeßliche) Strafverteidiger, sich lange Zahlenreihen nicht merken können.
Auf meine Frage, ob und gegebenenfalls wo ich mir denn einen Robe ausleihen könne, bekam ich zunächst die Antwort:
Im Haus D, 1. Obergeschoß, Zimmer 1.319
Meinen verzweifelten Blick erkennend griff die Mitarbeiterin flugs zum Filzstift und notierte mir die endlos erscheinende Ziffernfolge auf einem sorgsam ausgeschnittenen Zettelchen:
Ich habe mich dann auch sofort getraut, nach der Geschäftsstelle der 1. Großen Wirtschaftsstrafkammer zu fragen. Schwups, da hatte ich auch schon das zweite Zettelchen in der Hand.
Nach ein paar Fragen auf dem Weg zu den beiden Zielen an drei oder vier Wachtmeister, die ich auf meiner Suche dann getroffen hatte, habe ich den Sitzungssaal A 1.019 auch ohne Zettelchen gefunden: Sofort hinter der Rezeption rechts …
Das nenne ich doch mal einen guten Service. Vielen Dank aus Kreuzberg nach Aachen!
Und dort hat man Ihnen ohne Weiteres den Passierschein A38 ausgehändigt?
Robe ausleihen? – Typisch Berlin, alles auf Pump :))
Sie verdammter Glückspilz! :-)
http://ra-frese.de/?s=Schnitzeljagd
Ich kann Sie aber auch gerne beim nächsten Mal durch das LG lotsen.
Als Mathematiker würde ich ja nun gerne doch die Nummerierung der Räume ergründen, dafür bräuchte ich aber noch ein paar mehr Zettel…
Aber ich vermute stark, dass es die „normale“ Durchnummerierung ist:
w.xyz
w=Etage (in diesem Fall leider immer 1, daher nicht überprüfbar, aber wird ja im Blog-Eintrag von RA Frese bestätigt)
x=Flur+Seite. Nach dem Luftbild sind die vier Häuser Rechteckig mit Innenhof, es gibt also in jeder Etage vier Flure und dazu eine Nummer für die Innenhofseite und eine für die Außen Seite. (gut, hierfür muss man sich auskennen um zu wissen wie nun die Zahlen angeordnet sind)
yz=Raumnummer. Nicht fortlaufend vergeben, sondern gerne auch mit Sprüngen. Ich kenne das Prinzip, dass es die Fenster gezählt werden.
Grund für so ein Verfahren die Räume zu nummerieren: Wenn bei einer renovierung ein Raum aufgeteilt oder zwei zusammengelegt werden müssen nicht alle anderen Räume mit geändert werden.
Und wenn man es irgendwie schafft das „x“ den Himmelsrichtungen zuzuordnen, dann lassen sich auch unbekannte Räume schnell finden.
Die gleichen Zettel gibt’s auch beim LG Bonn, das Gebäude hat ähnliche Tücken.